Psychiatrie | Rewilz

XXXXXXI.

Ich setzte mich auf mein Bett.
Ich könnte ihn einfach ignorieren, theoretisch ist er nicht hier. Aber er saß trotzdem vor mir auf dem Bett. Er war trotzdem wenige Meter von mir entfernt. Wie könnte ich seine Anwesenheit verdrängen? Man könnte meinen Depressive würden einfach in Gedanken versinken und die Welt vergessen, doch auch meine Gedanken sind voll von ihm.
Wie kann etwas so in meinem Leben sein, wenn es gar nicht zu meinem Leben gehört. Wir reden nicht, wir machen nichts, woher kommt die Präsens die er in meinem Leben hat?
Und ich will seine stetige Anwesenheit nicht, will ihn überhaupt nicht hier.
Ich will das er irgendwo glücklich rumläuft und sein eigenes Leben lebt, aber bitte nicht meines schwerer macht als es ohnehin ist. Er ist nicht schuld, keine Frage, aber solange er in meiner Nähe ist kann ich ihn nicht vergessen.
Bitte renn weg, bitte mach mir ausdrücklich klar das du nichts mit mir zu tun haben willst.
Der einzige Grund warum ich Luca loslassen konnte, war das er es mir eingeprügelt hat. Er hat mich gehasst. Wieso kann Felix mich nicht hassen?
Es wäre so viel einfacher ihn dadurch zu vergessen.
Diese scheiß Liebe. Dieses scheiß Leben.
Ich verstehe es nicht.
Liebe verletzt, in jeder Hinsicht.
Wenn du ihn liebst und er liebt dich, wartet ihr auf den Moment bis es zerbricht und einer von euch daran kaputt geht.
Liebt er dich, doch du liebst ihn nicht,
musst du mit der Schuld leben, ihn gebrochen zu haben.
Liebst du ihn, doch er liebt dich nicht,
wirst du schmerzen haben, unerträgliche schmerzen bis du ihn vergisst.
Doch wenn du ihn nicht vergessen kannst, weil er nur einen Meter von dir entfernt sitzt. Wirst du diesen Schmerz der einseitigen Liebe, bis zum tot spüren.
Viel Spaß mit den Freuden der Liebe.
Ich beäugte ihn, wie er blinzelte. Ich beäugte seine Haare, die immer noch so lockig und matt, wie am ersten Tag waren. Seine Lippen, die mit ihrem trockenen Rosa, alles andere als weich aussahen. Das schwere ist, man kann die Liebe nicht unterbrechen. Sie ist präsent, wie seine Anwesenheit. Und solange die Liebe in meiner Nähe ist, ist auch der Schmerz nicht weit entfernt.