Psychiatrie | Rewilz

XXXXVIII.

Und da war er. In meinem Zimmer.
,,Palle hat gesagt du müsstest zur Therapie, dabei hast du die immer erst um 17:00",sagte er.
,,Rewi hallo?"
Für ihn schien ich in Gedanken zu sein, aber natürlich war meine Aufmerksamkeit auf ihn gerichtet.
Jedoch nur meine Aufmerksamkeit. Nicht meine Augen. ,,Rewi!",schrie er mich förmlich an. ,,Sieh mich an wenn ich mit dir rede!",wiederholte er.
,,Hör endlich auf mit der Scheiße! Du kommst raus aus der Geschlossenen und tust auf normal, lügst! Und mich? Mich ignorierst du!"
Ich ignoriere dich nicht, ich will dich nur nicht ansehen.
Plötzlich atmete Felix auf.
,,Rewi du liebst mich immer noch."
Meine Augen richteten sich auf ihn.
Schmerz.
Ich sah ihn an.
,,Es tut mir leid aber wir müssen das vergessen, du musst das vergessen."
,,Hör auf",flüsterte ich.
,,Wiederhol es nicht nochmal"
Ich spürte wie die medikamentöse Schutzwand um mich herum zerbrach.
Braune Augen sahen mich fast mitleidsvoll an.
Tiefer schmerz bohrte sich in meine Seele, Messer im Herz wären dagegen nichts.
Dumpfer Schmerz von Leere.
Einsame Leere.
Schmerzliche dumpfe Leere.
Ich saß noch im Zimmer. Aber mein Kopf sog alles was von mir übrig war in sich hinein. Betäubt.
Ich stand auf und ging aus dem Raum.
Weg von Felix.
Ich knickte ein. Fiel auf den Boden. Wo war der Schmerz? Wo war er die 6 Monate lang? Es war bloß Leere damals. Jetzt ist es wieder Schmerz. Schmerz und Leere.
Ich stand auf und ging weiter.
Ging die Treppe runter.
Weg von der Station.
Weg von ihm.
Weg von Plastik, Plastik.
Stand an der Rezeption. Und rannte.
Rannte, auf den Ausgang zu.
Die Türen waren geschlossen.
Ich hörte nichts. Ich spürte nichts.
Spürte den äußeren Schmerz nicht mehr, spürte die Welt nicht mehr. Ich fiel. Und fiel.
Da war bloß die Glastür gegen die ich schlug. Und schlug. Und schlug. Und schlug.
Alles ist vergessen.
Ich spürte nichts und schlug weiter.
Schlug und schlug.
Kein Schmerz, kein äußerer Schmerz.
Bloß der Drang zu fliehen.
Bringt mich weg, weg von all dem hier.