Indira

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Ich drehe mich immer wieder hin und her, aber egal was ich tue, ich fühle mich nicht mehr sicher. Mir tut einfach alles weh. Außerdem haben die Leute vom Zeugenschutzprogramm angerufen und mir mitgeteilt, dass sie mich gerne erneut wegschicken würden. Nach Afrika. Ich will da nicht hin. Das letzte Mal als ich da war, dass war in der 3. Klasse, da haben sie mich alle komisch behandelt, trotz der Fake-Hautfarbe. Ich hatte damals so echte schwarze Kringellöckchen und braune Haut. Ich hieß ernsthaft Indira. Ich hasse diesen Namen.

Ich stehe auf und gehe zum Spiegel. Doch ich sehe mich nicht. Ich sehe nur Indira und erinnere mich an den einen Tag, als mir der Schweiß die Farbe von der Haut fließen lassen hat und sie mich fast umgebracht hätten. Ich würde am liebsten einen Stein nehmen und nach mir werfen. Ich bin eben doch kein Camäleon, sondern nur ein normales Mädchen.

"Hey, komm her. Du musst nicht mehr weinen. Schsch ... ich bin doch da. Es ist Ok."

Niall nimmt mich in seine Arme und ich schmiege mich an seine Brust. Er ist der einzigste, der sich wirklich um mich kümmert. Also die Jungs natürlich auch noch, aber die zählen nicht, weil die zu meiner Familie gehören. Sie haben gesagt, dass sie morgen mit mir shoppen gehen und dafür sorgen, dass ich meinen eigenen Stil finde, doch irgendwie hab ich Angst davor. Ich habe sowas noch nie alleine bestimmt.

Ich war schon immer die Copie eines gerade gestorbenen Menschen, mit Familie und allem drum und dran, wenn ich einen Freund hätte, dann hätte der gedacht ich bin gestorben, aber für eine tiefere Beziehung in Afrika hatte ich keine Zeit.

"Ich will hier nicht mehr weg."

Er scheint es nicht zu verstehen. Immernoch redet er beruhigend auf mich ein und streichelt mir über den Kopf. Wieso kann ich nicht wie alle anderen sein und mich jetzt wehren, ihm sagen, dass ich das nicht will, dass ich gehen muss, doch er versteht nicht.

"Wir werden jetzt erstmal eine Nacht drüber schlafen. Du wirst dich in meine Arme kuscheln und ich werde dich beschützen. Für heute Nacht ist alles in Ordnung. Niemand wird uns etwas antuen. Ich liebe dich."

Ich sehe ihm lange in die blauen Augen und versinke darin. Doch bevor ich in seinen Armen einschlafen kann flüstere auch ich ihm ein leises:

"Ich liebe dich!"

zu. Er trägt mich zum Bett und wir schlafen aneinander gekuschelt ein, ohne zu wissen, was morgen pasiert.

Mord im Zimmer neben an ... oder, wie ich One Direction kennenlernteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt