Träumereien im Bus

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Ich stand vor meinem Kleiderschrank.

Klar, meine Klamotten, die ich gerade anhatte, sahen nicht schlecht aus - aber für Jan wollte ich perfekt aussehen! <3

Ich konnte mich kaum entscheiden, zog alles wieder aus, was ich mit dem Gedanken 'das ist gut!' angezogen hatte.

Ich durfte nicht so rüber kommen, als bedeutete mir das Date nichts, aber ich wollte auch nicht overdressed kommen.

Okee. Also entschied ich mich für ein hellblaues Hemd und gestreiften Top. Ich hatte mir diesen Look bei Joyce angeguckt, als Andre und sie diese Bestrafungen gemacht hatten.

Meine Haare wusch ich noch schnell und ließ sie an der Luft trocknen, damit sie auch gut fielen.

Noch mal abschminken, Lidschatten, Wimperntusche und Kajal drauf. Meine wenigen Pickel abdecken.

Fertig.

Ich schaute noch mal prüfend in den Spiegel. Klappte schon! Als ich mich aufgeregt in den Bus nach Köln setzte hatte ich Zeit nachzudenken.

So einen Trubel machte ich bei Dates mit Nico nicht. Ich überlegte mir nicht Stundenlang, was ich anziehen sollte. Ich wusch nicht extra meine Haare,  wenn sie nicht fettig waren. Ich machte mir manchmal sogar keine Gedanken ob ich geschminkt war oder nicht.

Aber war das nicht ein gutes Zeichen? Wenn ich wusste, dass er mich liebte, auch wenn ich nicht perfekt aussah?

Aber liebte ich ihn, auch wenn er nicht perfekt aussah? Er sah ja unheimlich gut aus - aber liebte ich ihn noch? Was genau war denn die Definition von lieben?

Oder war das einfach ein Zeichen, dass es mir egal war...? Aaaaaaaah! Ich drehte noch völlig durch!

Hör auf zu arbeiten Gehirn! Stop! Ich will das nicht mehr! Kann ich nicht einmal ohne Gedanken irgendetwas genießen?

Aber nein - mein Hirn zerschlug, wie immer, meine Hoffnungen.

"Zoey?"

Ich wirbelte herum.

In meinen Gedanken hatte ich so gut wie nichts mitbekommen. Ich hatte unbewusst die Ansage 'Kölner Dom' gehört und war anscheinend ausgestiegen. Wahrscheinlich hatte ich das auch willkürlich gemacht aber es war so untergegangen in meinem Wirr Warr von Kopf. So wie man aufs Handy schaut, um zu gucken wie spät es ist, aber dann doch nach 20 Sekunden nochmal nachguckt, weil man es nicht mehr wusste.

Ich war jedenfalls ausgestiegen und geisterte auf dem Platz herum - unwissend, was ich machte und nicht mal mit dem Gedanken nach Jan Ausschau zu halten.

Und jetzt ratterte es gerade in meinem verwirrten Kopf - obwohl es doch ganz klar war!

Wieso überlegte ich da denn noch wer meinen Namen gerade gesagt hatte?

Wieso überlegte ich, was ich machen sollte, wie ich mich rausreden sollte? Wieso war mein Herz grade so schwer? Warum war ich so durch den Wind?

Ich seufzte innerlich. Dann checkte es mein Unterbewusstsein auch endlich.

"Heyy! Sorry, ich war so in Gedanken." Ich lächelte ihn an.

"Bist du so ne Träumerin?" Sein Grinsen. Sein Grinsen war so toll! Mein Herz ging auf, meine Gedanken ordneten sich sofort - ja sogar mein Kopf hielt endlich die Fresse!

"Vielleicht ein Bisschen" Ich spürte wie meine Wangen erröteten. Ich strich schüchtern eine Strähnen meiner langen Haare hinter mein Ohr.

"Och süß." Jan lachte kurz auf. Dann kam er näher suf mich zu und umarmte mich. "Hi." Begrüßte er mich erstmal.

Obwohl ich nicht sah, wie er dieses eine einzige Wort sagte, wusste ich, dass er lächelte - das hörte man an seiner tiefen, ruhigen Stimme. Ich legte meine eine Hand auf seinen Rücken, um die warme Umarmung - die mich erst etwas überraschte - freundschaftlich zu erwidern. Aber noch nicht zu sehr.

Doch seine Umarmung tat so gut. Allein seine Berührung jagte mir ein wohliges Kribbeln durch den Körper. Und als er noch kurz seinen Kopf auf meinen Kopf legte und ich seine kurzen Bartstoppeln durch meine Haare spürte ging in mir gar nichts mehr! Mein Herz sandte süßen Saft durch meine Adern, statt Blut.

Aber da fiel mir Nico mal wieder ein. Ich spürte bei einer halben Umarmung von Jan mehr, als bei einem Kuss von ihm. Betrog ich ihn hier Grade?

Nein! Stop! Hör auf! Tat ich nicht!

Jan löste sich wieder von mir und als er mich wieder ansah, vergaß ich sofort die kurzen, aber giftigen Gedanken von Nico.

Danke Jan! Tausend Dank!

"Na los, wollen wir zum Café?" Fragte er und blinzelte Zwei mal, als sollte es ein Zwinkern darstellen.

Ich nickte lächelnd.

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