Flucht vor meinen Gefühlen

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Ich dachte nach. Was sollte ich jetzt antworten?

"Ich bin gestern sofort eingepennt...ich war...sehr müde von dem shopping trip. Sorry. Ich war wirklich völlig fertig... keine Ahnung was WhatsApp da meint....."

Oh man, dass es schon so weit war, dass ich meinen eigenen Freund anlog! Das war echt schlimm.

"Echt jetzt?" Fragte er. Aber seine Stimme verzauberte mich nicht so wie sonst. Und ich wusste nicht warum.

"Jap." Antwortete ich knapp und ging weiter, ich wusste, dass er mir folgen würde.

"Naja, sehen wir uns denn heute noch?"

Fragte er und griff nach meiner Hand.

Seine Finger verschränkten sich mit meinen, aber dieses Gefühl. Dieses Gefühl das ich immer hatte. Es war nicht da. Einfach nicht da! Als würde ich die Hand eines ganz anderen Typens nehmen.

"Also eigentlich wollte ich nach Bio heute Nachmittag was mit Isa machen, aber die ist heute morgen zum Arzt gefahren...." erklären ich.

Doch als ich Nicos Blick sah fügte ich schnell noch hinzu: "Aber ich muss heute einen Vortrag für morgen machen, hab ich mich heute in Geo gemeldet."

Was machte ich? Hör auf, verdammt! Hör auf!

Ich konnte dieses Gefühl nicht deuten. Dieses Gefühl, dass sich ums 20 Fache in meinem Körper breit gemacht hatte. Dieses Gefühl, mich bei ihn unwohl zu fühlen. Und um vor dem zu entkommen log ich wieder! So kannte ich nicht selber gar nicht! Warum tat ich das auf einmal?!

"Hm, schade." Ich bin froh, dass wir Bio nicht zusammen hatten - das hätte ich nicht ausgehalten. Oh man. Zum ersten Mal war ich froh, dass er meine Parallelklasse besuchte.

"Ja sorry." Ich schaute umher. Wir  waren an der Kreuzung angekommen, wo unsere Gemeinsamen Wege endeten.

"Ich bin denn mal." Sagte ich schnelk und fast unsanft.

"Alles gut?" Fragte Nico.
"Nein! Auf gar keinen Fall!" Schrie ich. Aber nur innerlich.

"Ja klar! Aber ich muss mich beeilen. Sehen uns!" Ich küsste ihn schnell auf dem Mund.

Er öffnete die Lippen um mehr Gefühl zuzulassen, aber ich tat so, als hätte ich das nicht bemerkt und löste mich von ihm.

"Bye Schatz! " Ich strich ihm einmal kurz über die Schulter und drehte mich schnell um. Meine Schritte waren Größer als sonst und ich versuchte mich zu beeilen.

Ich merkte Nicos brennenden Blick in meinem Rücken. Aber das war mir gerade egal. Ich musste gerade erstmal registrieren, was in meinem Körper abging. Der Kuss lieblos ohne Gefühl, dieses Tun, als hätte ich seinen Lippen-öffnen-versuch nicht mitbekommen, dieses Schatz', dass in mir ein Gefühl auslöste als hätte ich versucht, was von ihm zu klauen. Meine Gefühle brachen gerade in Panik aus. Ich wusste nicht, was ich da getan hatte, was ich gerade dachte, was mit mir los war.

Meine Hosentasche sandte einen kurzen Ton aus.

Ich zog mein Handy heraus, sah Jans Nachricht und verlor mich in unserem Chat.

Meine Welt schien gerade wieder geheilt zu sein.

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