Die Nachricht, die mein Tag wandte

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Schei* Schule.

Schei* Männer.

Schei* Leben.

Obwohl ich Schluss gemacht hatte, konnte ich vor Tränen nicht einschlafen.

Meine Mutter war noch in mein Zimmer gekommen und hatte mir zugehört, als ich ihr alles erzählt hatte. Und ich hatte kein Detail ausgelassen - das mit meinen Gefühlen nicht, das mit Jan nicht, das mit seiner Reaktion nicht.

Auch mein Vater war noch mal gekommen und hatte mir Eis gebracht. Eigentlich hatte ich genug Eis für heute gehabt, aber es war das, was mein Dad mir gebracht hatte, also hat es doppelt so gut geschmeckt <3

Ich hatte noch mit Jan geschrieben, aber mir nichts anmerken lassen. Denn, sobald er wieder mit mir geschrieben hatte, hatten sich die Tränen wieder in meine Augen verdrückt und ich lächelte - wenn auch nur leicht.

Aber als ich mich wieder verabschiedet hatte und ich seinen Gute-Nacht-Kusssmiley erwidert hatte, kündigten sich abermals Tränen an und durchbrachen den Wall der Gefühle.

Auch als ich Jans Pullover angezogen hatte, bleiben die Tränen nicht aus. Schade, ich dachte Jans Magie hätte noch dringesteckt.

***

Am Montag Morgen wachte ich mit juckenden Augen auf. Meinen Wecker hätte ich grade so gerne gegen die Wand gepfeffert. Aber das ließ ich lieber, denn eigentlich freute ich mich, dass das Wochenende zu Ende war. So viel Selbstmitleid, dass ich hätte ertrinken können. Und Jan war fast das ganze Wochenende am drehen! Schien anscheinend ne große Crimetime zu werden. Oder sie drehten schon mal vor.

Außerdem schrieb er mir, dass etwas mit ihrer Kamera sei und sie deswegen das ganze 'Let's Draw' erneut drehen mussten. Und das zog die Laune der drei, sonst so gut gelaunten, Apes gewaltig runter - laut Jan.

Also konnte er nur im 15 Minuten Takt schreiben, abends und mir jeweils 'Guten Morgen'- und 'Gute Nacht' Nachrichten da lassen.

Ich seufzte.

Ich fühlte mich besser als gestern, aber gut war was anderes.

Wie in Zeitlupe zog ich mich an, bändigte meine Haare, putzte meine Zähne.

Mein Morgen war im A*sch! Nicht mal

heute schrieb Jan mir! Warum auch immer. Ich war ihm nicht böse - niemals! Aber das war ein weiteres Gewicht was mich in den Abgrund zog.

Also schlürfte mit einer Wahnsinns Laune zur Schule - sogar ohne Musik, mir war nicht dazu.

Die Umarmung meiner Mutter heute Morgen hatte den ganzen Verlustswahnsinn wegen Nico wieder hoch geholt und ich musste meine Wimperntusche wieder richten.

Naja, würde schon besser werden - aber da hatte ich mich gewaltig getäuscht!

Denn durch meine deprimierte Stimmung war mein Gammelwochenende nicht mit Lernen gespickt worden.

Der größte Fehler, den ich je gemacht hatte!

Schei* Vorabitur!

Und dann noch Mathe.

Wie um alles in der Welt hatte ich das vergessen können?! Das grenzte doch schon an Dummheit.

Ja, Dummheit. Die kroch während der 6 Schulstunden immer weiter raus.

Ich saß für jede Aufgabe bestimmt über 10 Minuten still da. Einige Aufgaben spiegelten sich in meinem Kurzgedächtnis wieder und ich löste mit einigermaßen gutem Gefühl. Doch der Rest war einfach nur ... unterirdisch schei*e schwer!

Ich hasste mich dafür, dass ich gerade am Freitag mit Nico Schluss machen musste! Hätte ich es am Samstag getan, hätte ich wohlmöglich am Freitagabend noch lernen können!

Aber nein...ich musste mich ja selber in den Abgrund werfen.

Ja. Ich hing an Rand eines Abgrundes, drohend zu fallen,  doch Jan war mein Ast.

Jan...*-*

Nein! Hör auf! Nicht an Jan denken! Dann hast du gleich 0 Punkte im Vorabi!

Also biss ich mich durch, hätte noch zwanzig Minuten länger gebraucht, als unser Lehrer durch die Mensa schrie: "Aus! Wer weiter schreibt oder anfängt zu reden, kriegt gleich 0 Punkte!"

Ich knurrte und unterwarf mich dem Gruppenzwang und hob beide Arme zum Zeichen, dass ich wirklich nicht schrieb.

Ich seufzte wie so oft an diesem Tag. Vielleicht waren ja noch die Hälfte der Punkte drin. Ich betete dafür.

Wenn das Vorabi schon schei*e lief, na dann Good Bye Abitur!

Das nächste Mal würde ich viel mehr lernen!

Nachdem wir die Mensa verlassen hatten stürmten alle Mädchen und auch ein paar Jungs auf mich zu. Alle mit der gleichen Frage im Gesicht.

"Stimmt das, dass du und Nico nicht mehr zusammen sind?"

Ich nickte nur und erklärte einigen den Grund - aber Jan ließ ich aus. Wenn die doch sowieso dachten, ich hätte mir das alles mit ihm nur ausgedacht, waren sie es auch nicht wert zu wissen! Ein anderer Grund war, dass ich das Gespött und die Lacher 'Haha, du bist so dumm! Deinen Freund für einen Poser zu verlassen!' nicht hören wollte!

Einzig und allein Isa erzählte ich die ganze, wahre Geschichte. Sie legte einen Umweg für mich ein und kassierte es, zwanzig Minuten später Zuhause zu sein.

Denn gerade sie brauchte ich, als Nico an mir vorbei ging und mich nicht eines Blickes würdigte. Klar, ich hatte ihn verletzt. Aber das war kindisch!

Und mittlerweile war ich auch nicht mehr deprimiert über die Trümmer hinter mir, sondern leicht sauer über Nicos Reaktion.

Denn von einigen Seiten wurde mir herangetragen, dass er die ganze Zeit mit dem hübschen Mädchen mit dem Afrikanischen Migration Hintergrund gesehen wurde - lachend, witzelnd, glücklich, als wären die letzten 60 Stunden nicht passiert.

Geil, Tolozoe, freut mich, dass du das nötig hast!

Ich redete mich mit Isa aus, als wir auf dem Rückweg waren. Sie hörte mir zu, gab mir immer Recht, beschwichtigte mir, dass Nico hier das A*schloch sei und nicht ich!

Und ich glaubte ihr - zum Glück. Denn sonst redete ich mir immer die Schuld ein.

Zuhause angekommen, umarmte ich Isa, drückte ihr einen freundschaftlichen Kuss auf die Wange und verabschiedete mich von ihr.

Ich hatte Isa grade so irre lieb! Sie war die Einzige der ich mich anvertrauen konnte, die mir zuhörte und mich verstand. Meine sinkende und steigende Laune hatte wieder einen Berg erklummen. Nico war mir egal - ich hatte versucht es freundschaftlich ausgehen zu lassen, aber es war seine Entscheidung sich gleich an Tolozoe ranzuschmeißen - nicht meine.

Und seine Freundschaft rutschte auch gerade in meinen 'Ist-mir-egal'-Bereich. Dann eben nicht, es gab noch so viele andere gute männliche Freunde.

Ich grinste, froh, die schwierige Zeit hinter mich zu lassen.

Und meine Laune stieg erneut um das doppelte.

Aber erst verwirrend es mich, als ich mein Handy wieder anschaltete - da ich nichts im Vorabi riskieren wollte - , das WLAN anmachte und die fremde WhatsApp Nummer sah.

____

Sooo, ich muss gleich zu unserem Auftritt in der Kirche, hab mich noch nicht fertig gemacht :D

Hab gerade meine Pause für euch geopfert ;D hoffe hat sich gelohnt :)

lg Rieke :*

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