Sollte ich oder sollte ich nicht? Und wenn, wie?

4.4K 221 9
                                    

"Ist alles gut bei dir? Du siehst so Fertig aus!" fragte Jan sorgend.

Ich sah ihn an. in seinen Augen spiegelte sich auch Sorge. Der Glanz dämmte sich langsam.

Ich seufzte.

Ich hätte so gerne alles vergessen. Ich hätte es so gerne, wie die Schule, hinter mir gelassen.

Fast hätte ich es auch in meinen Hinterkopf geschoben. Aber ich wollte Jan nicht anlügen! Er hatte es nicht verdienet und ich wollte unser Vertrauen nicht wegen so einer beschis*enen Sache. Auch Nico war es nicht Wert.

Hör doch verdammt noch mal auf über diesen Idioten nach zu denken!

Ich seufzte nochmal und wollte nicht wissen, wie dämlich sich dieser zweifach Seufzer anhörte.

"Bin ich auch…" Murmelte ich leise und fast beschämt. Was ich ja auch war, ich war verdammt beschämt, dass ich Jan erst jetzt davon erzählte - wobei ich es ihm ein ganzes Wochenende vorenthalten hatte, obwohl ich so down wie nie zu vor war.

Ich sah ihn wieder an.

Ich hasste mich selber, dass ich geschwiegen hatte deswegen.

"Warum?" fragte Jan und kam beim Laufen etwas näher an mich, so dass meine Schulter sein Oberarm bei jedem Mal neu streifte. Ich war ihm dankbar für diese winzig kleine, aber dennoch große Geste. Ich fühlte gleich wärmer und sicherer. Jetzt hatte ich auch mehr Mut ihm alles zu beichten.

Ich atmete tief durch.

Es schien auf einmal so schwer von mir abzufallen - obwohl ich so motiviert gerade war. Ich hatte einfach Angst, dass ich Jan verletzten könnte. Und das wolle ich auf keinen Fall! Ich würde alles tun, um ihn bei mir zu behalten!

Aber seine Augen forderten nach einer Erklärung.

Eigentlich dauerten meine Innerlichen Gespräche und meine Gedanken immer nur Bruchteile von Sekunden. Aber diesmal schienen sie länger zu brauchen um sich zu zeigen. Mein Kopf schien auf einmal in Zeitlupe zu arbeiten.

"Zoey? Wenn du's nicht sagen willst, ist okay. Sag's nur." sagte Jan freundlich. Dennoch konnte ich die Enttäuschung in seiner tiefen, warmen Stimme hören.

Das konnte doch nicht sein! Ich überlegte, wie ich ihm die Wahrheit am Besten sagen konnte, ohne ihn zu verletzten. Und jetzt tat ich ihm weh, indem gar nichts sagte. Und das unwillkürlich! Manchmal überlegte ich, ob es wirklich richtig war mich mit Leuten zu treffen - wenn ich doch sowieso allen weh tat!

"Stop, Jan!" rief ich plötzlich, ohne es wirklich richtig mitbekommen zu haben. "Ich will's dir ja sagen! Wieso sollte ich nicht? Du bist einer der Personen die mir am näherten stehen, denen ich vertrauen kann! Und das grade mal nach zwei Wochen!" Ich sah ihn an. Ich wusste gerade nicht, warum ich diese Worte gesagt hatte. Aber es schien mir richtig.

Jan schaute auf den Boden und vergrub sein Kinn in seinem Schal. Trotzdem sah ich wie er langsam rot wurde.

Und gerade diese Geste zeigte mir wieder, dass er im Moment einer der wichtigsten Menschen in meiner kleinen Welt war! 

Er wandte seine schönen blauen Augen von dem kalten Boden ab und sah mir genau in die Augen.

Vielleicht wollte er was sagen, aber ich kam ihm zuvor: "Ich weiß nur gerade nicht, wie ich dir das richtig beibringen soll."

Sein schüchterner und verlegener Blick würde überrascht.

"Oha, was kommt jetzt?" fragte er vorsichtig, aber dennoch mit einem Lächeln auf seinen Lippen.

Ich atmete ein. Dann schaute ich mich um.

Wir waren schon ein ganzes Stück gegangen, was ich gar nicht mitbekommen hatte!

Wir waren schon in unsere Straße eingebogen. Oder eher ich war schon in meine Straße eingebogen, Jan war mir auf gleichem Fuß gefolgt.

Ich erblickte schon mein Haus. Ich überlegte.

"Jan? Lass mal zu mir und das da bereden. Ist vielleicht wärmer." Ich lächelte und war stolz, dass ich mir jetzt noch einige kleine Minuten dazu gestohlen hatte.

"Wohnst du schon dadrüber?" fragte Jan und zeigte mit seinem Finger gleich auf mein Haus.

Ich nickte.

"Okay. Bin mal gespant, wie deine Wohnung von innen aussieht!" Er lächelte mich an. Und dieses Lächeln war nicht mehr schüchtern, sondern ließ mein Herz sofort schmelzen.

Leiden wir zu meinem Haus, fast aneinander gelehnt und schwiegen. Nur in meinem Kopf ratterte es wie verrückt. Ich musste es schaffen, dass Jan mich verstand und nicht gekränkt war.

Wie machte ich das nur?

_______

Heyy Leute....!

Kurzes Kapitel ich weiß, sorry :/

Ich bin morgen leider aufm Festland, d.h. Ich kann entweder nichts oder erst spät das nächste Kapitel posten....

Also wollt ihr das nächste heute Anemd und morgen nicht oder morgen spät? :')

xx Rieke :*

SMS mit ApecrimeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt