Alptraum aller Alpträume

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Ich schief echt schlecht.

In meinem Traum ging ich mit Jan in ein Café. Wir tranken zusammen ein Kaffee, er gab mir ein Eis aus und wir löffelten es zusammen aus. Jedes mal blickte er mich an, abee als ich zurück schaute, wanderte sein Blick langsam auf seine Langen Finger. Sie schienen leicht zu zittern, seine Beine wippten die ganze Zeit aufgeregt.

"Mach 'Ah'" Ich nahm einen Löffel und hielt in Jan hin.

Er schaute mich erst einige kurze Momente an, als verstünde er nicht.  Aber dann lächelte er schüchtern und machte den Mund auf.

Er sah so verdammt süß aus. Ich könnte schmelzen - so wie das Eis auf dem Löffel vor Jans perfekten Mund. Ich fragte mich, warum es noch keine Eissuppe geworden war. Jan sah mich mit glitzernden Augen an und warte auf der Eisexplosion auf seiner Zunge. Doch dazu kam es nicht.

Der Löffel voller Vanille Eis flog einmal quer über den Tisch und landete erst auf dem Kopfsteinpflaster der Fußgängerzone gegenüber.

Ich war kurz in Schockstarre - wer hatte mir den Löffel da gerade aus den Händen gepfeffert? Was war hier los?

Erst als ich Jans Stimme hörte, wachte ich aus meiner Schocktrance auf.

"Sag mal, was soll das denn?!"

Mein Blick huschte sofort hoch zu der Person, der die Hand gehörte.

Nico.

"Hör auf dich an meine Freundin ranzumachen, du halbes Hemd!" Brüllte Nico.

Ich schaute erschrocken und verunsichert um mich. Die anderen Gäste guckten schon.

"Deine Freundin? Was geht denn jetzt bei dir?" Jan stand schwungvoll auf und warf dabei seinen Stuhl um.

"Ja, meine Freundin! Lass die Finger von ihr!" Nico hob den Finger und zeigte auf Jan, der nicht mal einen halben Kopf kleiner war.

"Nico hör auf!" Rief ich, stand auf und versuchte ihn zurück zu drücken.

Aber er war zu groß, zu stark.

"Nein, ich will, dass der aufhört dich so verliebt anzugaffen!" Knurrte Nico und sah mich an, als wäre ich Jan.

"Es ist doch ihre Entscheidung mit wem sie was macht!" Verteidige sich Jan ganz ruhig,  obwohl ich das Feuer in seiner Stimme heraus Hören konnte.

Oh man, was sollte ich nur machen? Ich atmete schnell tief ein. Mein Herz zerbarste. Ich entschloss mich. Wenn auch vielleicht nicht richtig.

Ich wandte mich an Nico und versuchte ruhig und freundlich zu wirken - ob mir das auch gelang, wusste ich nicht. "Nico, ich hatte dir schon gesagt,  dass das mit uns nicht klappt! Das musst du respektieren."

Nico starrte mich ungläubig einige endlos lange Sekunden an. Seine Augen funkelten - ich wusste nicht ob vor Wut, Traurigkeit oder Reue.

Aber das was er jetzt tat, erschrack mich. Und es verletzte mich selber zu tiefst - obwohl ich ja nichts ab bekam.

Nicos Augen verengten sich zu aggressiven Schlitzen und er schaute wütend zu Jan.

Dessen Augen weiteten sich kurz, bis er verstand.

Nico warf den Tisch um, ihm war es egal, ob die Eisschüssel und die Gläser zu Bruch gingen. Und ihm war es egal, dass er gerade im Mittelpunkt der spottenden Augen der Anderen war.

Er warf sich wütend auf Jan, der leicht aufschrie, das aber nicht auf sich sitzen lassen ließ. Er versuchte Nico von sich runter zu drücken. Aber Nico war Größer als er und plötzlich hob Nico seine Faust. Nein! Nein, das kannst du nicht machen!

"Nico, hör auf! Nein!" Schrie ich verzweifelt.

Aber ich konnte nichts tun, als zu zusehen, wie Nicos geballte Faust, Jans bärtigen Unterkiefer traf und er einen schmerzhaften, tiefen Schrei losließ.

Aber anstatt sich zu krümmen, wie ein getretener Hund, stieß er Nico von sich weg und ließ ihn mit einem Tritt in der Magengrube taumeln.

So heiß es auch war, dass zwei Männer sich um mich prügelten - und einer davon Jan Meyer war - konnte ich nicht zusehen, wie sie sich die Fresse polierten!

"Hört auf verdammt! Aus!" Keifte ich und merkte die brennenden Tränen in meinen Augen.

Jan rappelte sich gerade wieder auf und wollte sich verteidigen,  aber Nico hatte sich wieder gefasst und rammte sein Knie in Jans Unterleib.

"Nein! Nico!" Ich rannte um den umgekippten Tisch herum und rannte auf die beiden Streithähne zu.

Jan konnte sich nicht schnell genug von dem Kick erholen und bekam Nicos Faust nochmal zu spüren. Er stöhnte auf und mir wurde schlecht. Unfassbar schlecht. Dieser Anblick, wie Jan sich da versuchte zu verteidigen, mit der Blutenden Nase und dem gekrümmten Oberkörper,  machte mich unfassbar traurig und schuldbewusst.

"Nico, hör auf Verdammt! Sei kein Arschloch!" Schrie ich, meine Stimme spielte verrückt.

Ich sah nur noch, wie Jan sich noch mal zusammen nahm und Nico, trotz Schmerzen, mit aller Kraft auf den Boden kickte, dass der Zwei Meter große, junge Mann einen guten Meter weiter rutschte und seine Ellbogen aufschürfte und sein Ganzes Gewicht auf seinen Arm krachte.

Ich wollte noch etwas machen,  etwas schreien - aber zu spät.

Alles wurde schwarz um mich.

"Nico, nein!" Schrie ich Schweißgebadet. Ich schaute mich um.

Mein Zimmer.

Kein Café, keine Fußgängerzone, kein Eis, kein Nico, kein Jan.

Auf der einen Seite fühlte ich mich sicher, dass es nur ein Traum gewesen war. Auf der anderen Seite fühlte ich mich allein. Und verwirrt.

Ich atmete tief durch und redete mir so ruhig ein, dass es nur ein Traum gewesen war, dass ich mir selber dämlich vor kam.

Aber was hatte ich noch zu Nico in meinem Traum gesagt?

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Heyy Ihr!

Vielen Vielen Dank für die 400 Reads *o* ihr seid toll!! ♥

ich schaff wahrscheinlich sogar zwei Kapitel heute ~ also wer will? :D

lg Rieke :3

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