Katha schiebt Stress

5.6K 197 27
                                    

Die ganze Nacht, die ganze verdammte Nacht konnte ich einfach nicht schlafen!

Ich lag die ganze Nacht wach. Ich hatte kein Auge zu getan. Hatte nur Tränen vergossen. Hatte mich nur gefragt, warum das ausgerechnet mir passieren musste. Hatte gedacht, dass mein Traum von vor knapp zwei Wochen wahr geworden war. Genauso wie der Traum, den ich hatte, bevor ich mit Jan Eis essen gegangen war. Beide Träume waren wahr geworden. Beide beschissene Träume!

Immer wenn ich Jan neben mir bewegen hörte, hörte, wie er etwas unverständliches murmelte, traf mich das mitten ins Herz.

Für ihn war die Welt noch heil. Für ihn war alles super.

Ich schwitzte.

Dabei hatte ich die ganze Decke auf Jans Seite geschoben.

Meine Augen brannten, mein Brustkorb schmerzte.

Ich wollte einfach schlafen. Einfach nur schlafen und die Schmerzen ausblenden. Die Schmerzen in meinem Kopf, meinen Lungen, meinen gereizten Augen, sowie die in meinem geknebelten Herzen.

Was hatte Katha mit Andre geredet? Was hatte er ihr gesagt? Hatte sie ihm verziehen? War sie auf mich sauer?

Ich seufzte unter quälenden Kopfschmerzen.

Ich wusste nicht wann es geschah, aber ich irgendwann schlief ich wirklich ein!

Träumen tat ich zum Glück nichts. Gut so - mehr hätte ich jetzt nicht ausgehalten! Ich war fertig genug!

"Zo? Du musst auch mal aufwachen…." hörte ich plötzlich eine leise, tiefe Stimme in meinem Kopf.

Nein, nicht schon wieder Andre! Ich wollte ihn verdammt nochmal nicht sehen!

"Zoey, komm schon. Es ist gleich 12!"

'Halt's Maul, Andre! Du hast schon genug gestern angestellt!' schrie mein Gewissen.

Oh Gott, ich war so fertig!

Ich schlug die Augen auf.

Das grelle Tageslicht blendete meine schmerzenden Augen. Trotzdem erkannte ich ihn, wie er sich über mich gebeugt hatte.

"Morgen…Jan…" Meine Stimme war so anders, war so leise, klang so fertig.

"Und es lebt!" lachte Jan und richtete sich auf.

Aber zum Lachen war mir gerade absolut nicht. Eher zum Heulen. Zum Heulen, weil er so einfach so fröhlich, so locker war - einfach zum lieben. Und er war zusammen mit…mir. Derjenigen, die Andre geküsst hatte. Auch, wenn es nur ein Versehen gewesen war. Trotzdem fühlte ich mich so schlecht, wie nie zu vor. Ich fühlte mich, als hätte ich ihn betrogen

Ich streckte mich, ließ meine müden Gelenke knacken. Schmerz durchzuckte jedes Gelenk, das dieses knackende Geräusch von sich gegeben hatte.

Aber ich war zufrieden damit. Das zeigte mir wenigstens, dass ich nicht gefühlstot war.

"Ja, ich lebe" 'Nur wie lange noch…?' 

Ich hätte kotzen können.

"Wir Jungs machen gerade Frühstück. Andre und Katha sind auch gerade erst aufgestanden. Ihr Mädchen könnt ja oben schon mal decken." schlug Jan vor.

Nein. Nein! Nein, bitte nicht! Nicht mit Katha! Nein, nein! "Okay."

Ich stand schwerfällig auf. Robbte lustlos von dem Bett. Stand schwankend neben Jan.

Er gab mir einen kurzen Kuss auf die Lippen.

Ich hätte für seine Küsse getötet, hätte alles getan.

SMS mit ApecrimeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt