Der Fuck*ng Abgang

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Nein.

Nein, das konnte nicht sein!

Ich hatte doch gerade noch mit Andre auf dem Sofa gesessen. Wir hatten doch gerade noch über Gott und die Welt geredet! Jan hatte doch gerade noch vollkommen ruhig gerufen, dass er gleich wieder kommen würde!

Wie kam es dann, dass wir auf einmal lautes Brüllen von Draußen gehört hatten? Wie kam es dann, wie wir Schläge und schmerzhaftes Stöhnen im Treppenhaus hallen gehört hatten? Wie kam es dann, dass Andre aufgeregt vom Sofa aufgesprungen war und aus der Tür gestürmt war?

Ich war ihm natürlich sofort hinterhergerannt, mit der riesigen Sorge um Jan auf meinem Rücken, mich hindernd am Laufen.

Ich war natürlich langsamer als der große Andre, weshalb ich nur noch sah, wie Andre sich auf den einen Mann warf, um ihm vom Aufstehen zu hindern. Er hatte sofort eins und eins zusammen gezählt und die Situation sofort verstanden. Er wusste sofort, was zu tun war.

"Hey!" rief er drohend und drückte den Mann unter ihm weiter auf dem Boden, denn der war nicht in der Lage aufzustehen, mit Andres Gewicht auf seinem Kreuz.

Ich kam langsam und unsicher auf den Mann zu. "Nico?"

Ich war vollkommen geschockt.

Mein Gehirn arbeitete nicht mehr richtig. Die Tatsache, dass Nico hier auf dem Boden gestützt, von Andre in Schacht gehalten wurde, konnte ich nicht fassen.

Wie zum Teufel war er hier hingekommen? Wieso wusste er wo die Apecrime-WG war? Was hatte er hier zu suchen?

Ich hörte etwas oder Jemanden laut und tief durchatmen.

Wie in Zeitlupe, wie in den Actionfilmen, drehte ich meinen Kopf, stellte ich mein Gehirn ein. Auf was wusste ich nicht.

Aber als ich ihn sah, wollten meine Beine nicht mehr stehen. Sie wollte mir keinen Halt mehr geben.

Ich versuchte es irgendwie zu überdecken, versuchte es heraus zu zögern.

Ich stolperte auf ihn zu. Meine Beine gaben gleich nach. Aber mein Körper, mein Geist, alles wollte zu ihm.

Mein Gehirn setzte aber einfach aus. Es setzte aus, bei seinem Anblick.

So, wie er das lag, mich mit seinen matten Augen ansehend, die sich jetzt schon entschuldigten. So, wie er da lag, mit seinen Ellbogen sich abstützend. So, wie er da lag, mit hochroter Wange, zerwühlten Haaren. Und als ich das Scharlachrote Blut aus seiner Nase tropfen sah, war es zu Ende bei mir.

"Jan!" schrie ich durch das ganze Treppenhaus.

Schlitternd kam ich neben ihn an.

Mein wütender Blick wanderte zu Nico, in Andres Schwitzkasten gefangen.

"Was machst du hier verdammt nochmal?" brüllte ich ihn so laut an, dass meine Stimme ausschlug.

"Ich…" setzte Nico wütend an.

"Nein! Nein, ich will's nicht wissen!" keifte ich. "Verpiss dich!"

Nico versuchte sich aus Andres Griff zu befreien. Andre ließ ihn auch aufstehen, aber drückte ihn gegen die Wand, seine Hände im Blick. Er war ein Stück größer als Nico.

"Du hörst mich ja nicht mal an, Zo! Ich will mit dir reden." sagte Nico.

Ich stand auf, hatte meine Standhaftigkeit wieder in meinen Knochen, hatte Wut in meinen Gelenken, spürte Lava durch meine Adern schießen.

"Nein! Nichts reden! Nichts, 'Zo'! Ich dachte du wärst 19? Ich dachte du wärst reifer, denkst mal nach!" Ich kam langsam auf ihn zu, vergaß alles um mich herum.

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