Flat on the floor

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Nachdem am Sonntag nichts erwähnenswertes passiert war und ich Zoey öfters mal von der Schule abgeholt hatte und wir bei ihr Zuhause waren, saß sie heute, Freitag Nachmittag, wieder auf unserem Sofa. Ich war immer mal zu ihr gefahren, mal abgesprochen, mal überraschend, und hatte ihr auch mal mit lernen geholfen für ihr Abi.

Wir unterhielten uns gerade mit Andre über unsere Partyerlebnisse, wobei sie eigentlich schon so gut wie alles wusste. Aber so schlimm fand ich das nicht - blieben mehr Geschichten ihrerseits übrig! Cengiz hatte sich zu Sarah verzogen, wollte aber nachher noch mit ihr kommen.

Plötzlich klingelte es an der Tür.

"Ich geh!" sagte ich und stand schon auf, ohne die Antwort der beiden Anderen abzuwarten.

Mit gechilltem Gang schlurfte ich zur Tür. Ich wusste ja noch nicht, dass dieser gechillte Gang nicht gefolgt war von einem gechillten Gespräch.

Ich öffnete die Tür.

Vor mir stand ein großer Junge. Er war vielleicht nur ein paar Zentimeter größer als ich, aber dafür jünger - so wie er aussah, vielleicht kurz vor zwanzig Jahre. Seine braunen, lockigen, kurzen Haare waren ordentlich nach hinten gekämmt, seine braunen Augen hinter seiner Brille sahen mich durchdringend an - sogar fast sauer. Er versuchte locker zu wirken, mit seinen Händen in seinen Hosentaschen - aber man sah ihm es sofort an, wie nervös er war, so steif stand er.

Was er wollte, konnte ich nicht aus seinem Blick deuten. Und wer er war, wusste ich auch nicht. Eigentlich hätte ich ihn aus den Beschreibungen und aus seinem jetzigen Auftreten schließen müssen, aber ich stand komplett auf der Leitung.

Ich wollte schon etwas sagen, fragen wer er war, was er wollte. Aber er kam mir zuvor.

"Du bist Jan, oder?" fragte er.

Seine Stimme klang ungeduldig.

"Ähm...ja?" Ich fragte mich, wieso der Typ hier war. Denn anscheinend musste er hier reimgestürmt sein, anstatt normal gegangen zu sein - denn draußen auf unserer Klingel stand doch auch 'Andre Schieber, Jan Meyer, Cengiz Drogul'. Ich fragte mich aber auch, woher er wusste, wer ich war, wo ich ihn doch nichtmal kannte! "Und du bist...?"

Der Junge antwortete mir nicht. Er sah mir nur genau in die Augen, mit wütendem Blitzen. "Kommst du kurz mal mit raus? Ich wette nämlich, dass sie gerade bei euch ist." Er sah mich an.

Ich hatte wirklich keinen blassen Schimmer, was er von mir wollte. Ich kannte ihn nicht, ich wusste nichts von ihm, mit wem er was zu tun hatte. Ich war vollkommen ahnungslos. Nicht mal jetzt kam ich darauf, wer er war.

"Wer ist das, Jan?" hörte ich Andre von drinnen rufen.

Ich ignorierte seine Frage. "Ich bin gleich wieder da!" rief ich zurück.

Ich musterte den Typen vor mir noch einmal. Er war eindeutig kein Fan! Sonst würde er dieses fanatische Glitzern in den Augen haben, wie diese fanatischen Mädchen. Außerdem sah er eher nicht aus, wie ein Apecrime Fanatiker.

Er schaute mich an. Sein Blick war fast emotionslos, außer der kleinen Spur Wut.

Warum verdammt war er denn wütend? Ich hatte ihm doch nichts getan!

Ich folgte dem Typen und lehnte die Tür vorsichtig an.

Die Spannung zwischen uns war so deutlich zu spüren, das ich schlucken musste. Aber nervös war ich nicht, nur verwirrt.

Der Type drehte sich um.

"Du hast keine Ahnung, wer ich bin, oder?" fragte er mich vorwerfend, als müsste ich es wissen.

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