Teil 15

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Zwei endlose Tage sind vergangen, seit Toni und ich uns zuletzt geküsst haben. Ehrlich, ich habe ununterbrochen nur an ihn gedacht. Während des Spiels vorgestern habe ich sogar beinahe das Siegertor der Schweiz verpasst, weil ich an ein paar bestimmte, blaue Augen denken musste. Nuria zieht mich schon die ganze Zeit damit auf und behauptet stur und fest, dass Toni und ich uns einmal aufessen würden. Iiiiigitt, das würden wir niemals! Man, ist diese Vorstellung grässlich und verdammt kannibalistisch. Aber jetzt weg von diesem Thema.

In einer halben Stunde treffen Nuria und ich Josh in einem russischen Restaurant. „Nuria!", rufe ich meine beste Freundin, die noch immer auf dem Bett liegt, mit geschlossenen Augen und alle viere von sich gestreckt. „Hmm?", brummt sie fragend und öffnet nicht mal ihre Augen. „Wir müssen in einer Viertelstunde los und du trägst immer noch deine Schlafsachen.", stelle ich nüchtern fest. Nuria ignoriert mich aber, also nehme ich mein Handy und gehe auf WhatsApp, aber Toni hat noch nicht geschrieben, weil sie jetzt Training haben. Ich seufze und checke meine Sozialen Netzwerke. Auf Instagram ist eine Menge los, seit Toni und Pogba die Videos gepostet haben. Das Bild gestern, von Nuria und mir beim Spiel haben unglaublich viele Likes bekommen. Außerdem führen irgendwelche Personen unter den Bildern einen <Kommentar-Krieg>. Diese ignoriere ich aber und schaue währenddessen auf die Uhr. „Scheisse Nuria! Steh auf! Wir müssen sofort los! Es ist Fünf vor!", schreie ich und Nuria steht mit einem Ruck auf, total erschrocken. „Was?" Ich verdrehe die Augen und erkläre ihr die ganze Sache noch mal etwas ruhiger. „Kannst du nicht einfach ohne mich gehen?", seufzt sie, während sie sich umzieht und ich nervös vor der Türe auf und ab tigere. „Nein, du kommst mit! Ich habe Josh schon geschrieben das du mitkommst und außerdem willst du ihn doch schon lange mal kennenlernen!", stelle ich etwas genervt fest. Nuria verdreht die Augen. „Jaja, schon gut."

Mit zehn Minuten Verspätung schaffen wir es, das Restaurant zu finden, wo wir einen ungeduldig wartenden Josh antreffen. „Da seid ihr ja endlich!", begrüßt er uns und zieht uns nacheinander in eine Umarmung. „Ich bin Joshua.", stellt er sich Nuria vor. Diese nickt nur und starrt ihn an. „Das ist Nuria...", stelle ich meine Freundin vor, die ihn weiter nur anstarrt. Josh nickt ebenfalls und starrt sie an, als wäre sie ein Alien.

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„Wollt ihr auch was essen?", frage ich die beiden, nach einer gefühlten, sehr peinlichen Ewigkeit. Die beiden schütteln nur stumm den Kopf und ich stehe auf. Ohne das die beiden etwas bemerke, nehme ich meine Jacke und Tasche mit und verschwinde durch die Tür nach draußen. Seit wir hier sind, haben sich die beiden nämlich nur angestarrt, so <unauffällig> wie möglich. Dabei sind sie den Blicken des anderen jeweils ausgewichen. Und sind rot geworden, wenn der andere sie beim Starren erwischt hat.

Wenn die beiden sich nicht gerade verliebt haben, weiß ich auch nicht mehr weiter. Offensichtlicher ging's nämlich nicht. Ich wette, die beiden werden nicht vor einer halben Stunde bemerken, dass ich fort bin. Lächelnd schüttle ich denn Kopf und ermahne mich, später Josh zu erinnern, dass er es ganz alleine mir zu verdanken hat, dass er nicht mehr Single ist. Denn das werden die beiden sicher bald nicht mehr sein.


Josh' Sicht:

So unauffällig wie möglich schaue ich zu Nuria, die in ihrer Kaffeetasse rührt. Als sie zu mir aufschaut, weiche ich ihrem Blick aus, kann aber nicht aufhören, in ihre Augen zu sehen. Ihre braunen Augen faszinieren mich und ich könnte sie tagelang nur anstarren. Aber das Starren lasse ich wohl besser sein, nicht, dass ich sie noch verjage und sie nie mehr mit mir spricht. „Und ehm... was machst du so? Also beruflich?", versuche ich sie in ein Gespräch zu verwickeln. Nuria steigt zum Glück ein. „Ich mach ein Abitur in Deutschland. Zusammen mit Jelsa." Ich nicke, auch wenn ich vom Inhalt her fast nichts mitbekommen habe, weil ich nur dem Klang ihrer wunderschönen Stimme lausche. „Wie bist du zum Fußballspielen gekommen?", fragt mich Nuria dann. Ich lächle sie an und spüre wie ich grundlos rot werde. Vielleicht liegt es daran, dass die Aufmerksamkeit von diesem wunderschönen Mädchen habe. Etwas zögerlich fange ich an zu erzählen, auch wenn ich lieber nur ihr zuhören würde.

A LITTLE LOVESTORY- l'amour surmonte tout [Antoine Griezmann]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt