Ich erkenne die Stimme sofort, genau wie Toni der sich mit einem kleinen Lächeln von mir löst. Antoine schlingt sanft seinen Arm um meine Hüfte während er sich zu Pogba umdreht. „Da gebe ich dir Recht, Paulchen.", zwinkert er Pogba zu. Ich grinse etwas schüchtern zu Tonis Freund hinauf, der übers ganze Gesicht strahlt. „Ich hab immer Recht, Grizzi. Aber nenn mich nicht mehr so." Daraufhin zwinkert Toni Pogba nur provozierend zu. „Wie soll ich dich nicht mehr nennen, Paulchen?" Pogba verdreht nur seine Augen als Antwort und legt seinen Arm um meine Schulter. „Ist ja egal. Aber jetzt kommt schon, Maud hat mir vorhin geschrieben, ich soll euch mitnehmen. Sie hat den Verdacht, dass ihr sonst nicht auftauchen werdet, weil ihr zu sehr miteinander beschäftigt seid."
Ich spüre wie meine Wangen noch röter als ohnehin schon werden. Ich meine, er hat uns immerhin gerade beim Knutschen erwischt... Toni hingegen nimmt es gelassen und grinst mich nur an. Dann zieht er mich noch näher an sich und somit weiter weg von Pogba. „Wir kommen ja schon, Paulchen, aber lass mir mein Mädchen." Pogba, alias Paulchen lacht nur, nimmt aber seinen Arm von meinen Schultern.
„Du hast toll gespielt heute.", nehme ich das Gespräch wieder auf, während wir zu dritt nebeneinander durch das Labyrinth laufen. Obwohl ich mich eigentlich nur an Pogba gewandt habe, antworten beide Jungs miteinander mit: „Danke." Ich kichere leise, als die beiden sich gespielt böse anschauen. „Ich denke Jelsa hat mich gemeint!", grinst Pogba und will seinen Arm wieder um mich legen, aber Toni haut ihm leicht auf die Finger. „Nein, MEIN Mädchen hat MICH gemeint!", ruft er und ich kann ein Lächeln nicht unterdrücken. Pogba will gerade etwas erwidern, als ich mich schließlich einschalte: „Ich hab euch beide gemeint." Auf die kleine Lüge grinsen die Jungs leicht und Toni drückt mir im Laufen einen Kuss auf den Kopf. Das Lächeln, das ich in Tonis Gegenwart ständig im Gesicht habe, wird breiter. Anscheinend bin ich wirklich schwer verliebt...
Toni und Pogba fangen an sich miteinander über den heutigen Match zu unterhalten. Da die beiden jetzt in einem Französisch unterhalten, das gespickt mit Fachwörter ist, verstehe ich zwar nicht mehr alles, aber genug, um zu erkennen, dass sich französische Spieler nicht so sehr von unseren Schweizer Spieler unterscheiden.
Bei den Gedanken an Dad und die anderen wird mir etwas bange. Dad ist immer noch nicht so glücklich darüber, dass Toni und ich uns so gut verstehen. Und ich vermute, dass er trotz allem immer noch hofft, dass das zwischen Toni und mir nicht funktioniert – was auch immer das sein mag.
Während meine Gedanken sich darum drehen, was ich für Toni empfinde und was er MÖGLICHERWEISE für mich empfinden könnte, haben wir das Labyrinth durchquert (oder sind jedenfalls durch einen Teil davongelaufen) und sind jetzt in der Tiefgarage angelangt. Ich wusste gar nicht, dass es eine unterirdische Verbindung vom Stadion zur Tiefgarage gibt. Okay, ich wusste auch nicht, dass es eine Tiefgarage gibt, aber lassen wir das mal.
Es erklärt aber auch die Größe dieses Labyrinth und warum ich mich so schnell darin verirrt habe. Die Tatsache, dass ich mich auch in einem klitzekleinen, beinahe winzigen Laden verlaufen kann, ignorieren wir mal schön.
Pogba fängt leise an ein Lied zu pfeifen und Toni zieht mich in die Richtung einer kleinen Menschengruppe, die im Parkverbot vor einem Lift stehen. „Wer ist das alles?", frage ich ihn leise, will mir fast niemand von ihnen bekannt scheint. Toni reibt mir mit seiner Hand über meinen Arm, auf dem sich fast sofort eine leichte Gänsehaut ausbreitet. Es sollte wohl beruhigend wirken, aber nur schon Tonis Gegenwart reicht, um meinen Puls auf 180 zu treiben.
„Ein paar Leute von meiner Familie sind da, Pogbas Schwester, glaube ich, und ein paar andere die ich nicht so gut kenne." Ich nicke und mustere die Menschen aufmerksam. Alle sind mehr oder weniger für das heutige Spiel gekleidet- das heißt, sie tragen irgendetwas blaues oder ein Nati-Trikot. Zwei junge Frauen haben sich sogar das Französische Wappen auf die Wange gemalt. Nach ein paar Sekunden fällt mir jemand mit kurzen, braunen Haare auf. Das sollte dann wohl Maud sein, die mit einem Mann zu diskutieren scheint. Toni nimmt seinen Arm von meiner Schulter und verschränkt seine Hand mit meiner. Seine Finger umschließen meine und Wärme breitet sich von meiner Hand aus. Kurz sehe ich zu ihm hinauf und erwische ihn dabei, wie er mit einem kleinen Lächeln auf unsere Hände starrt. Als er meinen Blick bemerkt, sieht er mit in die Augen und lächelt aufmunternd.
„Na kommt schon, ihr Küken.", ruft und Pogba zu, der schon weiter auf die Gruppe zugelaufen ist. Hand in Hand laufen Toni und ich ihm nach, mein Herz schlägt immer schneller, schließlich werde ich jetzt dann Tonis Eltern kennenlernen. Das macht mir wirklich Angst, denn irgendwie habe ich das Gefühl, das es die Sache zwischen uns ernster macht.
„Salut!", ruft Pogba fröhlich, sobald er die anderen erreicht hat. Eine junge Frau, die wohl so um die 25 Jahre alt ist, umarmt Pogba und redet mit ihm in einer Sprache, die ich nicht verstehe. Sie gleicht ihm vom Aussehen so sehr, dass ich vermute, dass es Pogbas Schwester ist.
Auch Toni zieht mich jetzt in den Kreis hinein. „Salut!", grüßt auch er. Ich beschränke mich auf ein leises und etwas schüchternes: „Bonjour." Die anderen grüßen lächelnd zurück. Antoine zieht mich schließlich zu einem älteren Ehepaar, das neben Maud und einem jungen Mann stehen. Wieso ich erkenne, dass die dunkelhaarige Frau, die schon ein paar Falten im Gesicht hat, und der braun haarige Mann, der die ersten grauen Strähnen im drei-Tage Bart hat, ein Ehepaar sind? Der Mann hat seinen Arm um sie geschlungen und an seinem Ringfinger glänzt ein goldener Ring. Und naja, die beiden sehen halt aus wie ein Ehepaar...
„Maman, Papa, das ist Jelsa!", stellt mich Antoine dem Ehepaar vor. Beide mustern mich neugierig. Tonis Mutter löst sich von ihrem Ehemann und zieht mich in eine herzliche Umarmung. Ich erwidere die Umarmung etwas überrascht. Nachdem wir uns gelöst haben, stellt sie sich lächelnd vor: „Ich bin Isabelle Griezmann. Antoine hat schon sehr viel von dir erzählt, Jelsa."
Tonis Wangen verfärben sich leicht und auch ich werde rot und antworte etwas schüchtern: „Ich hoffe nur gutes Madame Griezmann." Sie nickt lachend und meint dann: „Natürlich. Aber bitte nenn mich Isabelle. Oder auch einfach Isa." Ich nicke und bedanke mich höfflich. „Ich bin Alain. Mein Sohn hat zwar einiges von dir erzählt, aber er hat nie erwähnt, was für ein wunderschönes Mädchen du bist.", meint Tonis Vater, während er mir seine Hand reicht. Ich spüre, wie meine Wangen sich noch mehr verfärben. „Na hört schon auf!", ruft Toni neben mir und verdreht seine Augen.
Auch seine Wangen haben mittlerweile die gleiche Farbe wie Tomaten. Alain und Isabelle lachen beide. „Jelsa?", fragt auf einmal Maud, die ihre Diskussion beendet hat und mich jetzt erwartungsvoll ansieht. „Ja?", erkundige ich mich. „Kommst du noch mit uns in unser Hotel? Bei uns gibt es ein Sonntagsessen!" Ich überlege kurz, beschließe aber, die Einladung abzulehnen. Toni starrt mich hoffnungsvoll an und macht es mir so noch schwerer nein zu sagen. „Danke Maud für die Einladung, aber ich denke, ich strapaziere Dads Nerven nicht über." Maud nickt und Toni sieht etwas enttäuscht aus, lächelt aber sofort wieder, als er meinen entschuldigenden Blick sieht. „Schon okay.", haucht er und fragt dann: „Soll ich dich ins Hotel fahren? Du bist doch mit dem Bus da, oder?" „Ist schon okay, Toni. Ich nehm wieder den Bus zurück. Es sind nur drei Haltestellen." Toni schüttelt aber daraufhin nur den Kopf. „Okay, ich nehme die Frage zurück. Maman, Papa, ich fahr Jelsa noch in ihr Hotel zurück."
Toni lässt mir keine andere Wahl, denn er verabschiedet sich von den anderen, und zieht mich, nachdem ich Isabelle und Alain <Tschüss> gesagt habe, Maud meine Nummer gegeben habe, zu dem selben Auto, dass er schon bei unserem Date dabeihatte.
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A LITTLE LOVESTORY- l'amour surmonte tout [Antoine Griezmann]
FanfictionEndlich WM! Eine Zeit, in der Fussballfans ihre schönsten und traurigsten Momente erleben, Länder friedlich aufeinander treffen und Fussballer ihr grösstes Talent zeigen können. Hört sich doch toll an, oder? Nur die 16 jährige Jelsa ist davon alle...