Teil 34

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Wir küssen uns an diesem Abend so oft wie noch nie zuvor. Ständig suchen sich unsere Lippen während dem Tanzen und an der Baar, wenn wir eine Pause brauchen. Ich glaube wir sind beide etwas betrunken, aber das stört mich nicht. Im Gegenteil, es lässt mich den Moment nur noch mehr geniessen.

«Jelsa.», haucht Toni, während wir uns beide auf einen Barhocker fallen lassen. «Ja?», frage ich ausser Atem. Er lächelt mich an und nimmt meine Hand in seine. «Lass uns gehen.» Ich sehe ihn überrascht an. «Willst du schon?» Er nickt. «Es ist schon nach vier Uhr.» «Schon?», frage ich erstaunt. Er nickt und beugt sich schnell vor um mir einen leichten Kuss auf meine schon etwas geschwollenen Lippen zu drücken. «Dann lass uns gehen.», stimme ich zu, sobald unsere Münder wieder getrennt sind. Er nickt nur und steht auf, ehe er mir vom Barhocker hilft. Das Laufen bereitet mir mit mehreren gemixten Drinks etwas Mühe, aber Toni und ich schaffen es uns irgendwie durch die Menschenmenge zum Ausgang zu begeben. Dort nehmen wir unsere Sachen entgegen uns gehen nach draussen. Mit Tonis Arm um meiner Hüfte, atme ich die frische, etwas kühle Luft ein. Nach der stickigen Luft im Club inhaliere ich sie richtig. Draussen ist es dunkel, nur die Lampen um den Club erleuchten die Strassen. «Wo steht dein Auto?», will ich von Toni wissen. Aber Toni schüttelt nur den Kopf. «Ich denke nicht, dass es so gut wäre, wenn ich mit Alkohol ans Steuer sitze. Lass uns in ein Hotel gehen.» Ich fühle mich etwas seltsam bei dem Vorschlag. Zwar finde ich es gut, dass er daran gedacht hat und nicht leichtsinnig ist. Aber ich finde die Vorstellung von uns beiden in einem Hotel etwas seltsam. Toni scheint es zu spüren, denn er drückt mir einen Kuss auf den Kopf. «Natürlich kann ich auch jemanden anrufen, aber ganz hier in der Nähe ist das Hotel von den Jungs aus Brasilien. Ich denke wir können gut eine Nacht bei einem Kumpel von mir verbringen.» Ich zucke mit den Schultern. «Ist schon gut. Lass uns dorthin gehen.» Er lächelt mich an, ehe er mich sanft in eine Richtung zieht. Arm in Arm laufen wir beide zu dem Hotel. Die Bewegung tut uns beiden gut, und der Alkohol verfliegt etwas und lässt mich wieder geradeaus laufen und meinen Verstand klarer werden. Unterwegs schicke ich noch eine Nachricht an Dad, indem ich ihm erkläre dass ich wohl erst am Nachmittag oder so zurückkomme und dass ich bei Maud schlafen kann. Diese kleine Notlüge halte ich für notwendig, ich möchte Dad noch nicht mit der Tatsache vertraut machen, wie GUT Toni und ich uns tatsächlich verstehen. Ich glaube tief im Herzen hofft er immer noch, das Toni nur eine Schwärmerei von mir ist. Genau wie bei Matt Bomer... Aber ich weiss, dass Toni und ich mehr sind. Viel mehr. Was müssen wir noch rausfinden, aber er bedeutet mir schon jetzt mehr als jeder andere Junge es je getan hat.

«Wir sind da.», unterbricht Toni meine noch immer etwas wirren Gedanken. Er zieht mich zu einem riesigen, luxuriösen Hotel, das ich bis jetzt noch nicht bemerkt habe. Der Nachtwächter, der halb schlafend Wache steht, sieht uns beide zuerst überrascht und misstrauisch an, bis er Toni anscheinend erkennt und uns sogar die Türe öffnet. Wir danken und gehen hinein. An der Rezeption ist niemand mehr, aber um vier Uhr morgens kann man das auch nicht erwarten. Zum Glück gehen die Lichter automatisch an, sonst wäre das hier echt gespenstig. «Und wo genau ist dein Freund?», frage ich ihn gähnend. Mittlerweile bin ich echt müde. Das Tanzen hat mich echt geschafft. «Keine Ahnung, ich schreib ihm mal.» Misstrauisch sehe ich zu Toni. «Der schläft doch ganz sicher. Kein Mensch schaut um diese Uhrzeit noch auf sein Handy.» Toni lacht leise. «Er schon.» Ich frage nicht weiter, weil ich zu müde bin. An Antoine gelehnt stehe ich halb dösend da und warte während er schreibt. Kaum zwanzig Sekunden nachdem er die Nachricht geschickt hat, murmelt er leise. «Zimmer 418» Dann führt er mich zu einem Lift. Ich lehne mich gegen die Liftwand und mustere meinen Freund, der auf die Taste mit der vier drückt. Seine braunen Haare fallen ihm trotz dem Gel ins Gesicht, an der Seite stehen sie etwas auf, weil ich mit meinen Fingern heute schon ein paar Mal hindurchgefahren bin. Er dreht sich zu mir um und ich kann auch sein makelloses Gesicht bewundern. Seine leicht gebräunte Haut, die etwas dunkler ist als meine, seine hohen Wangenknochen, die leuchtend blauen Augen, die mich immer in den Bann ziehen. Ich stosse die Luft aus, die ich kurz angehalten habe.

A LITTLE LOVESTORY- l'amour surmonte tout [Antoine Griezmann]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt