Teil 20

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„Wie hat dir das Spiel gefallen?", fragt Toni, während er das Auto aus der Garage lenkt. Sein Blick ist konzentriert auf die Straße und ihre Umgebung gerichtet, und seine Hand umfasst die Gangschaltung. Ich mustere Toni ausgiebig, denn jetzt habe ich endlich die Chance dazu. „Super! Du hast wirklich genial gut gespielt! Pogba, Dimitri und du, ihr seid das perfekte Trio.", gebe ich meine Meinung kund. Toni lacht bei meinen Worten. „Du bist süß, Princesse. Und wie gefiel dir mein Tor?" Seine Stimme ist neugierig und er erinnert mich fast an einen kleinen Jungen, der darauf hofft, Lob zu erhalten.

Diesen Gefallen tue ich Toni nur zu gerne. „Das Tor war fantastisch! Der Pass, wie du den Ball angenommen hast, und ihn verwertet hast... das perfekte Beispiel. Der Torhüter hatte keine Chance." Toni grinst zufrieden vor sich hin und lenkt das Auto über die Straße, ehe er nach rechts einbiegt und von dort in die <Hauptstraße>, wo die Autos mehr oder weniger stehen. Wie gesagt, Russlands Verkehr ist schrecklich.

Toni mustert mich kurz und ein Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus, weil er mich beim Starren erwischt hat. „Danke. Auch dafür das du überhaupt gekommen bist... und es tut mir leid, wenn Maud dich etwas überrumpelt hat. Ach, und auch dafür das meine Eltern so peinlich sind.", seine Stimme hat am Ende einen entschuldigenden Unterton. Ich lache leise. „Ach was. Sie sind nicht halb so schlimm wie Dad und Nuria... und die anderen." Antoine lacht mit mir und sein Lachen ist der schönste Ton, den ich je gehört habe.

„Schlimmer können sie nicht sein!!", meint er spielend und seine Hand wandert von der Schaltung auf meinen Oberschenkel. Zum ersten Mal bereue ich, dass ich so kurze Shorts angezogen habe, weil seine Hand jetzt auf meiner nackten Haut liegt. Ich spüre kurz Tonis Blick auf mir, und ich fühle, wie Unsicherheit in ihm aufkommt. Wahrscheinlich hat er Angst, dass er zu weit gegangen ist. Aber ich will auf gar keinen Fall, dass er seine Hand wieder weg nimmt, weil seine Berührung unglaublich schön ist. Deshalb lege ich meine Hand auf seine und er verschränkt unsere Finger miteinander. Einen Moment lang sitzen wir schweigend im Auto, ehe Toni sich kurz räuspert und dann fragt: „Hast du morgen schon was los?" Ich sehe zu ihm auf und schüttle den Kopf. „Nein, wieso?" „Hast du Lust auf ein Date?", will er etwas schüchtern wissen und seine Augen leuchten auf. Ein kleines Lächeln breitet sich wieder auf meinem Gesicht aus. „Was für eines?" Toni überlegt kurz, ehe er mir antwortet: „Film- und Pizza-Abend?"

Habe ich erwähnt, dass ich mich gerade unsterblich in ihn verliebe? Ich meine, ein Junge der ein solch perfektes Date vorschlägt... „Ja!", rufe ich begeistert und Toni muss leicht lachen. „Ich habe gehofft, das so was dir gefällt." „Es gibt nichts besseres, als auf einer Couch zu liegen, Filme zu schauen oder zu lesen und dazu zu Essen." „Außer Fußballspielen!", widerspricht Toni mir. Ich nicke leicht. „Manchmal ist Fußballspielen wirklich besser... aber manchmal bin ich auch einfach zu faul." Toni grinst auf meine Antwort und streicht mit seinem Daumen abwesend über meinen Handrücken.

„Ich glaube, wenn mir Fußball nicht so Spaß machen würde und ich nicht so gut wäre, wäre ich unglaublich faul.", stellt er fest. Ich lache leise. „Ich auch. Obwohl ich nicht so gut bin." Toni sieht mich an, eine Augenbraue nach oben gezogen. „Du bist mehr als gut Jelsa. Wenn du ein Junge wärst, hätte das Schweizer Nationalteam vielleicht schon einen neuen Spieler!" Bei dieser Antwort entschlüpft mir ein leises Kichern. „Du weißt schon, dass du dann ein Date mit einem Jungen hättest?" Toni lacht laut auf. „Wenn du ein Junge wärst, wäre ich liebend gerne schwul."

Ich werde knallrot und pruste dann los. Auch Toni fängt an zu lachen, weil diese Vorstellung einfach absurd ist. „Irgendwie bin ich froh, dass du nicht schwul bist...", lache ich. „Wer weiß...", versucht Antoine ernst zu sagen, „Vielleicht bin ich ja schwul!" Ich grinse ihn breit an. „Und ich bin... Manuel Neuer!" Wir fangen beide an zu kichern und kriegen uns nicht mehr ein. Okay, langsam fange ich an zu zweifeln, dass wir schon beinahe erwachsen sind. (Und er es eigentlich schon ist...?!) „Kennst du dieses Manuel-Neuer-Lied?", frage ich, nachdem ich mich ein bisschen beruhigt habe. Toni nickt wild.

A LITTLE LOVESTORY- l'amour surmonte tout [Antoine Griezmann]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt