Kapitel 44.

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Mit schmerzenden Augen wachte ich den nächsten morgen auf. Ich befand mich in meinem Zimmer, was ich nach wenigen Sekunden bemerkte.
Ich fasste mir an den Kopf und versuchte mich währenddessen aus dem Bett hoch zu quälen. Mit schwachen Schritten ging ich die Treppen hinunter und sah Mason, Tyler, Sara und Anja am Küchentisch sitzen.

"Guten Morgen, kleine. Gut geschlafen?" fragte mich Anja besorgt, worauf ich den Kopf schüttelte.
Ich hatte gar nicht gut geschlafen. Meine Gedanken waren die ganze Zeit bei Jayden.
Mal wurde ich die Nacht wach und brach einfach in Tränen aus, weil die Sorge um ihn immer größer wurde.

Ich setzte mich zu ihnen an den Tisch und versuchte einen Bissen Brot runter zu bekommen, was mir leider nicht so gut gelang.
Der Hunger war nicht all zu groß bei mir. Deshalb stand ich auch sofort wieder vom Tisch auf und lief die Treppen nach oben ins Bad.

Allein mein Spiegelbild zeigte mir meine fast schlaflose Nacht. Ich hatte blutunterlaufende, schmerzende Augen.
Ich wischte mir mit meinen Händen einmal übers Gesicht und begann mich fertig zu machen.
Die tiefsitzenden Augenringe schaffte ich mit mehrfachen Schichten Concealer einigermaßen zu verdecken.

Sara hatte mir ein wenig Kleidung von ihr gegeben, weshalb ich ihr sehr dankbar war.

Ich trug einen langen, grauen Pullover, dazu eine passend schwarze Leggins und schwarze Adidas Superstars.
Zum Schluss schminkte ich mich noch ein wenig und fertig war ich.

Als ich das Bad verließ, ging ich in mein Zimmer und holte eine Tasche, die ich bei meiner Abreise vergessen hatte, aus dem Kleiderschrank. Dort packte ich mein Handy und meinen Geldbeutel ein.
Auf mein Handy wollte ich gar nicht erst schauen.
Meine Eltern waren bestimmt mehr als sauer, was natürlich verständlich war.
Aber ich konnte diesen Mann nicht heiraten, was sie einfach akzeptieren mussten.
Ich liebte nur einen Mann, und der hieß Jayden.

Ich lief eilig die Treppen hinunter und nahm den Autoschlüssel von der Kommode.

"Victoria?" kam es von Anja aus der Küche.
Ich seufzte und machte mich noch einmal auf dem Weg zur Küche.
Als ich eintrat, musterten mich 8 Augenpaare besorgt.

"Ich denke, dass du ins Krankenhaus fahren willst.
Vorher möchten wir dir nur sagen, dass wir immer für dich da sind, du bist niemals alleine.
Ich werde dir außerdem heute in der Stadt ein paar Sachen kaufen, damit du dir nichts mehr von Sara borgen musst. Du sollst dich wieder wie Zuhause fühlen." sagte Anja und stand auf, um mich in den Arm zu nehmen.

Ich war ihr dankbar. Dankbar dafür, dass sie immer hinter mir stand und für mich da war. Das galt auch für die anderen 3, die mich mit einem leichten schmunzeln ansahen.

"Danke. Danke für alles. Das weiß ich sehr zu schätzen." flüsterte ich, da ich den Tränen mal wieder nahe stand.

Die 4 nickten und ich verließ mit einem 'Tschüss, bis später' den Raum.

Ich eilte in die Tiefgarage und stieg in den Wagen von Sara, den sie mir zur Verfügung stellte.
Auf dem Weg zum Krankenhaus schaltete ich das Radio ein und drehte es laut. Gerade wurde "Golden von Brandon Beal ft. Lukas Graham" gespielt.

Das Lied war mit eins meiner Lieblingslieder. Nicht weil es sich nur schön anhörte, nein. Weil es aufforderte einen zu Kämpfen, egal wie schwer der Weg sein möge. Es konnte sich immer alles zum Guten wenden.

Es musste alles einfach wieder gut werden. Jayden musste aufwachen! Bitte!

Als ich vor dem Krankenhaus anhielt, parkte ich meinen Wagen und lief zum Empfang, wo mich die arrogante Dame vom vorherigen Tag empfing.

"Guten Tag, Ms. Ich denke sie wollen zu ihren Verlobten?" fragte sie mich unhöflich mit hochgezogenen Augenbrauen.

Gott, wie konnte jemand so eine einstellen?
Ich nickte und ging weiter zu Jayden's Zimmer.
Als ich dieses betrat, stockte mir wieder einmal der Atem.

Wegen mir lag er hier. An den ganzen Geräten und kämpfte um sein Leben.
Wäre ich nicht so feige gewesen, wäre das doch alles nicht passiert. Doch ich war einfach abgehauen und das war der größte Fehler meines Lebens.

Ich setzte mich zu ihn ans Bett und streichelte über seinen Handrücken.

"Hey, ich bin's wieder. Ich bin bei dir und werde dich nie wieder verlassen, das verspreche ich dir. Es tut mir alles so leid.."
Ich schluchzte laut auf.
"..könnte ich das alles rückgängig machen, würde ich es tun."

Gerade als ich weiterreden wollte, öffnete sich die Tür und Jayden's Mutter, sowie seine kleine Schwester betraten den Raum.
Ich schaute mit Tränen in den Augen zu ihnen hoch, was sie erwiderten.

"Ariana, oh Gott. Es ist alles so schrecklich." sagte seine Mutter schluchzend und umarmte mich.

Ich nickte zustimmend und das kleine Mädchen trat hervor.

"Mama? Wieso schläft Jaydi?" fragte sie, ging auf das Bett von Jayden zu betrachtete die ganzen Geräte, die sich neben ihm befanden.

"Er hatte einen anstrengenden Tag und muss deshalb sehr lange schlafen." antwortete sie unter Tränen zu ihrer Tochter.

Mich überkam eine Gänsehaut am Körper. Erst jetzt kam es mir in den Sinn, wie schwer es für seine Mutter, sowie für seine Schwester sein müsste, wenn er von uns gehen würde.

Wieso denkst du daran? Er wird es schaffen. Immer so eine negative Einstellung, Mädchen.

Da hatte meine 2. Stimme mal recht. Ich sollte aufhören immer so negativ zu denken, das machte es wirklich nicht besser.

"Bleibst du bei ihm, Ariana? Wir müssen leider noch etwas erledigen." erklärte mir Liane traurig, worauf ich nickte.
Sie bedankte sich bei mir und verließ zusammen mit Jayden's Schwester an der Hand das Zimmer.

Ich atmete tief ein und aus und widmete mich wieder meinem Freund.

Wach bitte wieder auf, bitte.

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