46. Schere

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"Der Direktor... Ob er wohl ein Mensch ist? Oder ist er doch nur sehr mysteriös?", fragst du dich. Das der Direktor Gestern so schnell verschwunden ist lässt dir keine Ruhe und du zerbrichst dir den Kopf. Du läufst durch die Stadt, da du noch etwas einkaufen willst, als du aus versehen eine Frau anrempelst. "Passen sie doch auf wo sie hin treten! Einen Moment mal... Sie sind doch diese Nachhilfe Lehrerin. Sie sind eine Schlampe... Man hat sie gesehen, wie sie mit dem Hauslehrer der Schule rum gemacht haben!", sagt die Frau laut. Du bist leicht erschrocken. "D-das muss ein Missverständniss sein..", stammelst du, als du bemerkst, wie um dich herum getuschelt wird. "So eine ist Lehrerin?", "Widerlich!", "Schlampe!", hörst du aus allen Ecken. "N-nein... das ist... nicht wahr.. Seien sie doch kurz still.... bitte... hört denn keiner zu? Jetzt... SEIN SIE STILL!", rufst du und schmeißt deinen Korb auf den Boden. "Unter Kontrolle hat sie sich auch nicht.", "Hahaha... 'Sein sie still'... hast du das gehört?", hörst du wieder. Es wird dir zu viel und du läufst los. Du rennst über den Pausenhof der Schule, in dein Zimmer, schmeißt die Tür hinter dir zu und setzt sich vor sie. "Wer erzählt so etwas?", fragst du dich mit Tränen in den Augen. Als du wieder in Gedanken die Stimmen hörst stehst du auf. Auf deinem Schreibtisch siehst du eine Schere, die das Sonnelicht reflektiert, aufblitzen. Du nimmst sie dir und schneidest dir in den Arm, über deine alten Wunden. Blut strömt heraus und tropft auf den Boden. "Schlampe!", "Widerlich.", hörst du immer wieder in deinem Kopf. "Nein.. das ist nicht wahr... Ruhe!", rufst du und rammst dir die Schere ins Bein. Du hältst dir den Mund zu um vor Schmerz nicht auf zu schreien. Tränen fließen über dein Gesicht. "Ich muss schnell... mir einen Verband um die Wunden machen, sonst... sieht sie jemand..", denkst du und stehst auf. Bevor du aufstehst fällst du noch einmal zurück auf den Boden. Du läufst wackelnd durch den langen Flur. Plötzlich hörst du Schritte hinter dir. "Miss?", fragt eine bekannte Stimme. Du fällst auf den Boden und fühlst dann eine Hand auf deiner rechten Schulter. Du blickst kurz nach oben und siehst in Ciels blaue Augen. "Ich werde sofort jemanden holen. Warten sie bitte. Ich hole am besten Mr. Michaelis.", sagt Ciel und läuft los. Du versuchst ihn auf zu halten doch bist zu schwach. Du rappelst dich auf und versuchst ein paar Schritte zu laufen, doch fällst wieder auf den Boden. Du zitterst und musst mit Kraft deine Augen auf behalten. Plötzlich hörst du schnelle Schritte. Du schätzt, dass sie von Ciel und Sebastian kommen, womit du auch richtig liegst. Du siehst alles verschwommen und hörst auch nur gedämpft. Du merkst wie dich Sebastian auf den Arm nimmt und los rennt. Du siehst ihn an. Er sieht besorgt aus. Du fühlst dich wie gelähmt. "Fühlt es sich so an, wenn man stirbt?", fragst du dich in Gedanken, doch darauf wird dir wohl niemand eine Antwort geben. Irgendwann schließt du die Augen. Eine Weile hörst du noch etwas und öffnest deine Augen ein paar mal leicht. Irgendwann schließt du sie komplett.

Sebastian Michaelis Love Story/Sebastian x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt