47. Besuch

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Etwas kaltest berührt deine Stirn. Du merkst wie dir Wasser über den Kopf läuft. Du öffnest deine Augen und starrst an eine Decke. "Diese Decke kenne ich nicht. Wo bin ich?", fragst du leise. "Im örtlichen Hospital.", hörst du jemanden sagen. Die Stimme ist dir unbekannt. "Sie sind haarscharf am Tod vorbei. Hätte sie der junge Mann nicht hierher gebracht wären sie verblutet.", sagt eine junge Frau. Wahrscheinlich eine Schwester aus dem Hospital. "Sie sind in keinem stabilen Zustand, deswegen bleiben sie noch ein oder zwei Tage.", sagt sie, "Ich bin übrigens Mary. Sie dürfen mich bei meinem Vornamen nennen." Du sagst nichts und starrst leer an die Wand. "Ich werde jetzt wieder gehen. Falls etwas sein sollte rufen sie laut oder klingel mit der Glocke.", sagt Mary und zeigt auf ein kleines Glöckchen auf deinem Nachtschrank. Dann geht sie ohne sich nochmal um zu drehen aus der Tür. Du liegst eine Weile regungslos da, bis du eine Stimmer hörst:"Meine Güte, da bist du aber haarscharf mit dem Leben davon, Kleine." Du drehst dich um und erkennst sofort Grell's lange Haare. "Was machst du denn hier?", fragst du schockiert. "Da komm ich extra zu dir und werde nicht mal entsprechend
begrüßt. Wie unhöflich.", jammert Grell. Ein Lächeln huscht über deine Lippen. "Aber...", fängt Grell ernst an, "du weißt, was passiert wäre, wenn du gestorben wärst..." Du blickst auf den Boden. "Ich bin aber nicht gestorben.", sagst du trotzig. "Ich würde es nicht drauf ankommen lassen. Du würdest all die schönen Zeiten einfach vergessen.", sagt Grell nun nicht mehr so ernst. "Alles?", fragst du erschrocken. "Also ich jedenfalls kann mich an nichts mehr erinnern.", sagt Grell und kommt von der Fensterbank runter an dein Bett. "Du sahst wunderschön aus mit dem ganzen rot. Und dann warst du auch noch so schwach.. herrlich!", schwärmt Grell. "Das ist nicht sehr aufmunternd.", sagst du lachend. "Nun denn. Ich muss wieder an die Arbeit, sonst wird Will noch böse, obwohl das nicht mal so schlecht wäre. Auf Wiedersehen.", sagt Grell und gibt dir einen Luftkuss. Dann lehnst du dich zurück. "Ich würde mich also an nichts erinnern können...", denkst du. Plötzlich kommen dir wieder die Sprüche von den Leuten in den Sinn und du fängst an zu weinen, doch dann stellst du dir die Frage, wer so etwas erzählt haben könnte. Wahrscheinlich ein Schüler. Dir kommt sofort Maurice Cole in den Sinn. Vielleicht hat er heraus bekommen, dass du ihn gesehen hast. Plötzlich klopft es. Du setzt dich gerade hin und sagst deutlich:"Herein." Ein kleiner Junge guckt durch den Türspalt. Dahinter erkennst du noch ein paar andere Gesichter. "Diesen Jungs habe ich doch immer Nachhilfe gegeben.", denkst du. "Dürfen wir rein kommen?", fragt der Junge schüchtern. "Natürlich!", sagst du freundlich und lächelst. "Wir haben gehört, sie sind im Krankenhaus und da wollten wir sie besuchen. Wir haben ihnen auch Blumen mit gebracht.", sagt der Junge und hält dir einen Strauß hin. "Vielen Dank.", sagst du berührt und nimmst den Blumenstrauß entgegen. "Seid ihr allein hier?", fragst du. "Nein. Mr. Michaelis hat uns begleitet.", sagt einer der Jungen. "Mr. Michaelis also... Und wo ist er jetzt?", fragst du. Einer der Jungen zeigt nach draußen und sagt, er sei eine Vase für die Blumen holen gegangen.

Sebastian Michaelis Love Story/Sebastian x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt