Er lebt in dir

7

'Wirst du hier bleiben?', fragte ich vorsichtig und tippte nervös mit meinem Fuß auf den Boden. Hoffentlich hatte ich sie mit der Frage nicht überrollt, aber es brannte in mir die Antwort darauf zu wissen.

'Keine Ahnung, aber nach Hause kann ich nicht mehr. Ich bin ein Wolf...Meine Eltern hassen Hunde. Ich eigentlich auch.', erzählte sie mir und am Ende lächelte sie kurz. Aber wahrscheinlich nur um ihre Tränen vor mir zu verbergen, ich hatte sie aber trotzdem schon bemerkt.
'Ich denke mein Vater würde dich in unserem Rudel auf nehmen. Er ist sehr großzügig.', versuchte ich die Kleine aufzumuntern.
'Achja...Entschuldigung, dass ich dich angegriffen habe. Ich hätte eigentlich wissen sollen, dass ich dir unterlegen bin.', kicherte sie kurz auf und lächelte mir zu. Es lag etwas selbst ironisches in ihrer Stimme.
Ich lachte kurz auf und überlegte, ob ich ihr doch sagen sollte, dass die Wunde mir von ihr zugerichtet wurde. Ich entschied mich dagegen.
'Was ist eigentlich mit meiner Schule?', fragte sie schockiert und sah mich mit ihren großen grünen Augen an.
'Du wirst auf die selbe Schule gehen wie ich. Irgendwer aus dem Rudel würde dich mehr oder weniger illegal adoptieren und dich anmelden. Das Problem bestünde darin, dass deine Eltern dich als vermisst gemeldet haben und das bemerkt wird.', erklärte ich ihr. Genaueres konnte ich dazu nicht sagen, da ich mich damit nicht auskannte. Ich war erst 19, da hatte ich noch niemandem adoptiert und es auch nicht vor.
'Ist das für dich auch so komisch zu wissen, dass man ein Wolf ist?', murmelte sie und musterte ihre Hände.
'Nein, ich bin mit diesem Wissen groß geworden. Außerdem sind alle in meiner Familie Wölfe und ich lebe in einem Rudel', erklärte ich ihr und wieder fragte ich mich warum ihre Eltern keine waren. Ich schob die Frage aber beiseite. Sie hatte bestimmt selbst keine Antwort auf diess Frage.