Prolog

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Schatz, ich bin zu Hause." die laute Stimme meines Ehemannes ertönt, als er durch die große Haustür das Haus betritt. Augenblicklich erstarre ich in meiner Bewegung. "Ich bin in der Küche." rufe ich zaghaft. Wenige Augenblicke später höre ich Schritte hinter mir.

"Wie war die Arbeit?" frage ich ihn leise und bin im gleichen Moment stolz auf mich, dass es so unbeteiligt klang. "So wie immer, viele Geschäftsgespräche, viele Menschen, denen du in den Arsch kriechen musst." seine Stimme klingt ruhig, aber ich merkte, dass er gestresst ist. Ich bekomme eine Gänsehaut, als er plötzlich hinter mich tritt und sich vorlehnt um mir ins Ohr zu flüstern.

"Sieh mich doch bitte an, wenn ich mit dir rede. Es war ein harter Tag." sagt er leise. Ich lege den Kopf leicht in den Nacken und verfluche Gott, dass er mich darum bittet. Langsam drehe ich mich um und sehe zu ihm hoch. Er sieht mir in die Augen, aber ich senke meinen Blick wieder und er runzelt die Stirn. Dann legt er mir die Hand unter das Kinn und hebt meinen Kopf leicht hoch, sodass ich ihm in die Augen gucken muss. "Was?" frage ich. "Warum willst du mich nicht ansehen?" fragt er leise.

Warum will ich ihn nicht ansehen? Vielleicht weil ich in seinen Augen abgöttische Liebe für mich erkennen kann und ich diese Gefühle nicht erwidere. Vielleicht weil ich ihn nie geliebt habe und ich nur geheiratet habe, weil es mein Vater so wollte.

Warum ich ihn nicht verlassen habe, als mein Vater starb? Ganz einfach, ich bin ganz allein. Ich habe niemanden, zu dem ich könnte. Außerdem ist er ein einflussreicher Mann und würde mir mein Leben zur Hölle machen, wenn ich ihn verlassen würde. Es ist unfair, dass dieser Mann -mein Mann- mich auf Händen trägt und ich keines seiner Gefühle, kein Lächeln und keine Geste ehrlich erwiderte.

Und manchmal liege ich in meinem Bett, während er schon schläft und würde am liebsten aus meinem Gefängnis fliehen, einfach weglaufen und nie mehr wiederkommen.

Ich glaube, dass jeder Mensch früher oder später sein Glück, seinen perfekten Partner, sein Gegenstück, finden wird. Aber ich weiß auch, dass mir dieses Glück verwehrt bleiben wird.

prisoned - LG8 | jmjmmnyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt