51 - Sam

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Ich drücke auf den Knopf des Tores zu unserem Hof. Mit zugezogenem Mantel gehe ich zum Haus. Ich war gerade bei Cole und Grace, denn ich musste irgendwie den Kopf freikriegen. Nachdem ich Leon heute gesehen habe, und feststellen musste, dass er wieder glücklich ist, war ich komplett überfordert. Ich konnte nicht mit Matt nach Hause fahren, das wäre mir zu viel geworden.

Er hat mich zu Cole gebracht und ich habe ihm gesagt, dass ich bei Cole und Grace schlafen werde, da ich mal wieder etwas Zeit mit den beiden verbringen will. Matt hat verständnisvoll reagiert und ich hatte tatsächlich das Gefühl, dass Matt endlich die Kurve gekriegt hat. Er hat sich mit einem "Ich liebe dich" und einem Kuss verabschiedet. Vielleicht können wir es wirklich packen und unsere Ehe hat doch noch eine Chance. Immerhin ist es nicht mehr so, dass ich Matt hasse, sondern, dass wir wirklich gut miteinander auskommen.

Obwohl ich eigentlich bei Cole und Grace schlafen wollte, bin ich doch wieder zuhause, denn Amber ist krank geworden und deswegen bin ich lieber nach Hause gegangen. Der Spaziergang hat mir gutgetan, außerdem ist es gar nicht mehr so kalt, wie in den letzten Wochen, daher lässt es sich draußen, trotz des Windes, gut aushalten. Leise schließe ich die Haustür auf und betrete das dunkle Haus.

Matts Wagen stand nicht in der Garage, vielleicht ist er noch ins Büro gefahren oder trifft seine Geschäftspartner. Es ist erst acht Uhr. Ich gehe nach oben und ziehe mir einen dicken Pullover an. In der Küche mache ich mir einen Tee und gehe danach wieder ins Wohnzimmer. Auf dem großen Tisch liegt noch mein Laptop, ich starte ihn und surfe auf irgendwelchen Seiten.

Nachdem ich mich eine ganze Stunde mit den neusten Prominews und der Kardashian/Jenner-Familie beschäftigt habe, Wer nennt seine Tochter bitte Stormi Webster?, gehe ich abermals in die Küche und hole mir etwas zu essen und setze mich dann aufs Sofa.

Ich denke an Matt. Die letzten Wochen haben gezeigt, dass er sich wirklich ändern kann und dass ich ihm anscheinend nicht so egal bin, wie er mich einst behandelt hat. Er hat mir immer wieder mit kleinen Gesten bewiesen, dass er es ernst meint und dass er an unsere Ehe glaubt, oder zumindest will, dass sie weiter bestehen bleibt. Ich habe die Zeit genossen, denn so wohl habe ich mich bei ihm noch nie gefühlt, sogar so etwas wie sicher und behütet.

Es tut mir fast leid, dass ich ihn betrogen habe. Auch wenn ich es nicht bereue, dass ich Leon getroffen habe, wünschte ich, dass ich Matt damit nicht hintergangen hätte. Und natürlich vermisse ich Leon, aber möglicherweise war es genau das, was passieren musste, damit ich sehe, was ich an Matt habe und was meine Bestimmung ist. Mir war es von Anfang an vorbestimmt, dass ich Matt heirate. Das hat mein Vater so gewollt. Ich möchte diese Rolle erfüllen.

Ich werde Matt sagen, dass ich noch einmal mit ihm versuchen möchte. Ich bin bereit. Es hat ein wenig gedauert, aber ich bin soweit.

Mit dieser Erkenntnis bin ich zufrieden. Meine Mutter bekommt ihren Willen und alle sind glücklich. Ich will gerade den Fernseher anstellen, da höre ich Geräusche an der Tür. Das kann nur Matt sein, überschwänglich stehe ich auf und will ihm so schnell wie möglich meine Entscheidung mitteilen. Ich gehe zur Wohnzimmertür, aber auf halben Weg höre ich ein leises Aufstöhnen. Verwirrt bleibe ich stehen. Die Schritte kommen immer näher.

Es hört sich an, als würden zwei Personen durch den Flur stolpern. Da vernehme ich ein weiteres Seufzen, dieses Mal war es eine weibliche Person. Das Lächeln gefriert auf meinem Gesicht. Mein Körper fühlt sich taub an. Da wird die Wohnzimmertür aufgestoßen und zwei Personen kommen knutschend herein.

Das wars, mein Herz zerspringt abermals in tausend Teile. Wie konnte ich so dumm sein und denken, Matt hätte sich geändert. Die beiden haben mich anscheinend noch nicht bemerkt. Kein Wunder, es ist dunkel im Raum, da ich kaum Licht benötigt habe. Matt und die Frau machen also ungeniert weiter, während dich nicht einmal fünf Schritte von den beiden entfernt stehe. Ich reiße mich aus meiner Schockstarre und schalte das Licht an. Dabei bemerke ich, dass mir bereits eine Träne über das Gesicht läuft. Der Raum wird schlagartig hell und die beiden Figurenumrisse schnellen auseinander.

prisoned - LG8 | jmjmmnyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt