Vorsichtig öffne ich die Tür und luge kurz hinaus, wer davorsteht. Ich erwarte niemanden und auch sonst hat sich niemand angekündigt. Aber als ich sehe, wer da vor mir steht, öffne ich die Tür ganz. "Grace!" rufe ich freudig. "Naa, wie gehts?" fragt sie mich und umarmt mich lachend. "Seit gerade, sehr viel besser und dir?" erwidere ich und beuge mich dann zu Amber hinunter, die in ihrem Kinderwagen sitzt und vor sich hin brabbelt.
"Na, Kleine? Alles gut bei dir?" frage ich sie. Amber sieht auf und nickt. "Mir gehts gut, Auntie Sam. Wo ist Leon? Kann ich mit ihm spielen?" fragt sie mich. Ein wenig erschrocken richte ich mich wieder auf und sehe zu Grace, aber die zuckt auch nur mit den Schultern. "Leon ist nicht hier." antwortet Grace dann und sieht mich mitleidig an.
"Ich wollte eigentlich heute mit dir shoppen gehen. Das haben wir ewig schon nicht mehr gemacht. Hast du Lust?" erwartungsvoll sieht Grace mich an. "Komm schon, Auntie Sam!" ruft Amber und wackelt in ihrem Kinderwagen hin und her. "Da kann ich ja wohl schlecht nein sagen, oder?" antworte ich. "Ich ziehe mich nur schnell um und hole meine Tasche. Wollt ihr so lange reinkommen?"
Wenig später mache Grace und ich uns mit Amber zu Fuß auf den Weg in die Innenstadt. Von unserem Haus ist es nicht weit und der Weg führt durch einen belebten Park und über den Rhein, daher kann man gut dort spazieren gehen. Grace und ich reden über Gott und die Welt. Es ist fast so wie damals, als wir alle noch in Irland wohnten und fast jeden Tag zusammen verbrachten. Manchmal vermisse ich diese Zeit. Damals war die Welt noch in Ordnung.
Als wir in der Innenstadt angekommen sind, kauft Grace Amber ein Eis. Dann gehen wir zusammen in die verschiedensten Läden und shoppen, bis unsere Kreditkarten glühen. Wir haben eine Menge Spaß und ich vergesse für den Nachmittag meine Sorgen.
Nachdem wir fast die gesamte Düsseldorfer Innenstadt leer gekauft haben, setzen wir uns in ein Café und lassen den Nachmittag ausklingen. Grace bestellt für sich einen Cappuccino und für Amber einen Kakao. Ich selbst bestelle einen Espresso, da mich der Nachmittag müde gemacht hat. Als unsere Getränke kommen, lächelt mich der Kellner aufdringlich an und zwinkert mir mit einem Auge zu, als er mir meine Tasse reicht. Augenverdrehend ignoriere ich seinen Blick und sehe zu Grace, die ebenfalls etwas genervt guckt. In so einem Moment wünschte ich, würde ich doch öfters meinen Ehering tragen.
Aber die Situation bereinigt sich schnell, denn der Kellner sieht unsere genervten Blicke und verzieht sich. Grace sieht zufrieden zu mir und widmet sich dann dem kleinen Muffin auf ihrem Teller, den sie nach und nach an Amber verfüttert. "Dann erzähl mir mal, warum du an Weihnachten nicht Leon, sondern Matt mitgebracht hast. Wir waren alle überrascht, denn wir hatten fest damit gerechnet, dass Leon dich begleiten würde." sagt sie und trinkt einen Schluck aus ihrer Tasse.
"Können wir das Thema meiden?" ein wenig leidend sehe ich sie an. Grace scheint zu überlegen, dann nickt sie. "Verschoben, nicht vergessen." willigt sie ein. "Danke." erleichtert atme ich aus. "Wie geht es eigentlich mit den Hochzeitsvorbereitungen voran?" frage ich sie um das Thema zu wechseln. Das fruchtet anscheinend, denn Grace beginnt sofort ohne Punkt und Komma über Brautkleider, Locations und Blumen.
Cole und Grace wollen so schnell wie möglich heiraten, wahrscheinlich schon im Sommer. Grace möchte am liebsten in Irland bei ihrer Familie heiraten während Cole sich vorstellen könnte, für die Trauung hierzubleiben und alle Verwandten nach Deutschland einzuladen. Grace hätte gerne eine kleine gemütliche Location, aber Cole möchte möglichst groß und mit allen Verwandten feiern. Die beiden sind sich auch noch nicht einig, ob sie extra eine Zeremonie für Amber machen wollen, die nach der Heirat von Grace und Cole endlich Coles Nachnamen und auch meinen Geburtsnamen Henstridge, annehmen wird. Außerdem ist sich Grace auch noch nicht sicher, ob die Coles Namen komplett annimmt oder ab sie einen Doppelnamen möchte. Über viele Punkte streiten die beiden noch.

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prisoned - LG8 | jmjmmny
Fanfiction„Leon, ich... Du solltest jetzt gehen. Er wird gleich nach Hause kommen." „Ich werde nicht ohne dich gehen, das mit uns ist was Besonderes. Ich werde dich nicht aufgeben und auch dein Ehemann wird mich nicht von dir fernhalten. Ich werde um dich käm...