prisoned - LG8 | jmjmmny

12 - Sam

Cole legt einen Arm um mich, wir uns wieder aufs Sofa setzen. Leon ist leichenblass im Gesicht und auch Max scheint sich nicht gerade wohl zu fühlen. "Es ist ja schön, dass Sam Freunde gefunden hat. Immer wenn ich hier bin, erzählt sie mir, dass Rachel ihre einzige Freundin ist." sagt Cole dann und lacht. Empört sehe ich ihn an. "Ey, das stimmt gar nicht." versuche ich mich zu verteidigen. "Doch, das stimmt. Du weißt es genau." "Nein, ich habe viele Freunde." sage ich, muss aber auch grinsen. "Naja, dann hast du jetzt auf jeden Fall zwei dazu gewonnen." sagt Cole und deutet auf Leon und Max.

"Ähm, ja. Scheint so, nicht wahr?" stammelt Max. So schüchtern kenne ich ihn ja gar nicht und auch Leon sitzt immer noch neben ihm und bewegt sich nicht, während er Cole verängstigt ansieht. Verwirrt runzele ich die Stirn. "Ich gehe mal Nachschub holen." sage ich und deute auf die Getränke, die noch fast unberührt auf dem Tisch stehen. Es ist unnötig, noch etwas zu holen, aber ich muss mich kurz aus diesem Gespräch zurückziehen.

Als Leon mit Kate und Max vor der Tür stand, bin ich fast vor Aufregung in Ohnmacht gefallen. Kate hatte nur geschrieben, dass sie mit Max kommt. Dementsprechend überrascht war ich auch. Die Begrüßung fiel dann ja eher kalt aus. Ich hatte mir schon gedacht, dass Leon sauer auf mich ist, weil ich ihm nicht geschrieben hatte. Ich war in den letzten Tagen immer mal wieder kurz davor, ihm zu schreiben. Aber ich wusste nicht, was und wie er reagiert hätte. Schließlich ist die Gala schon fast zwei Wochen her.

"Leon hilft dir sicher beim Tragen." sagt Max dann und schubst Leon fast vom Sofa. Leon hatte damit wohl nicht gerechnet, aber dann steht er auf und folgt mir in die Küche. Mir wird heiß und kalt gleichzeitig und ich weiß nicht warum. Nur weil Leon hinter mir geht? Ich darf das gar nicht fühlen, ich bin doch mit Matt verheiratet...

In der Küche öffne ich den Kühlschrank und hole ein paar Flaschen daraus. "Du weißt schon, dass noch genug auf dem Tisch steht, oder?" fragt Leon leise hinter mir. Ich lasse die Hand sinken und nicke. "Ja, ich weiß." Leon, der gerade noch hinter mir stand, kommt auf mich zu und nimmt mir die Flaschen aus der Hand, dann stellt er sie zurück in den Kühlschrank. Er steht direkt hinter mir. Da ist schon wieder dieses Gefühl, von dem ich nicht weiß, ob es da sein darf.

Ich drehe mich zu ihm um und sehe ihm direkt in die Augen. So stehen wir da. "Dein Mann scheint wirklich nett zu sein." sagt Leon auf einmal und sieht zu Boden. Verwirrt sehe ich ihn an, da verstehe ich, was er meint. "Ach, du meinst Cole? Cole ist nicht mein Mann. Er ist mein Bruder. Er ist hier zu Besuch, denn eigentlich wohnt er in Irland." erkläre ich. Leon sieht mich genauso verwirrt an. "Der Typ ist dein Bruder?" "Ja, ich habe gesehen, wie du ihn eben angesehen hast. Er wirkt manchmal etwas einschüchternd, aber er ist total lieb." sage ich. Ich merke, wie Leon sich ein wenig entspannt, aber er steht immer noch direkt vor mir und irgendwie macht mich das nervös. "Ich dachte schon... Naja, ist ja auch egal." sagt er und lächelt mich an, was ich erwidere.

"Warum hast du mir eigentlich nicht geschrieben?" fragt er dann. "Hmm, ich weiß auch nicht." antworte ich. "Also, ich kann verstehen, wenn du nichts mit mir zu tun haben wolltest, aber-" "Ich wollte dir schreiben, aber ich wusste nicht, was..." sage ich und sehe verlegen auf den Boden. "Hey, ist schon okay." sagt Leon. Ich sehe auf und spüre ein leichtes Kribbeln im Bauch, ich ordne das der Aufregung zu, aber ich weiß, dass es einen anderen Grund hat.

"Sam, ich weiß nicht, ob es unpassend ist, aber ich würde dich gerne etwas fragen." sagt Leon und sieht mich fragend an. Ich nicke. "Du wirst es erst wissen, wenn du gefragt hast." antworte ich und bringe ein Lächeln zustande. Innerlich bin ich stolz auf mich, denn Leons Anwesenheit hat mich heute schon mehrere Male fast handlungsunfähig gemacht. "Also, ich habe mich gefragt, ob du vielleicht... Also, ob du möglicherweise-" stammelt Leon und wird rot. Ich muss lächeln, wie niedlich. Ich weiß, was er mich fragen will und es ist süß, wie ungeschickt er sich anstellt.

Also beschließe ich, ihn zu erlösen. "Ja, sehr gerne." antworte ich und sehe ihn grinsend an. Erst überrascht, dann glücklich sieht Leon mich an." Danke, du wirst es nicht bereuen. Ähm, also natürlich nur freundschaftlich und so." "Ja, natürlich nur freundschaftlich." nicke ich bestätigend. Dann grinst Leon mich an. "Wollen wir zu den anderen zurückgehen?" fragt er mich. "Ja, klar." sage ich und folge ihm zurück ins Wohnzimmer.

"Da seid ihr ja, das hat ja gedauert." sagt Cole und sieht mich augenbrauenwackelnd an, ich grinse nur und werfe ihm ein Kissen ins Gesicht. "Idiot." "Ihr habt gar nichts mitgebracht." stellt Max fest. "Ihr wart zehn Minuten weg und habt nichts mitgebracht?" ruft Max und dann fängt er an zu lachen. Ich sehe zu Leon, der grinst auch. Ich muss auch lachen. "Nein, ich habe nichts gefunden. Du, Leon?" frage ich lachend. Der sieht mich wissend an. "Nein, ich auch nicht." sagt er.

Ich merke, wie sich die Stimmung auflockert und lehne mich entspannt zurück. "Cole? Erzählst du uns etwas von meiner Nichte? Ich habe die Kleine schließlich schon ewig nicht mehr gesehen." fordere ich Cole auf.

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Es ist schon kurz nach eins in der Nacht, als Max und Leon sich verabschieden. Max fliegt ja morgen zu Kate nach London und Leon bringt ihn nach Hause.

Wir haben wirklich einen schönen Nachmittag miteinander verbracht. Cole hat sich mit den beiden gut verstanden und die Stimmung war gut. Ich war richtig glücklich, dass vor allem Leon und Cole sich so gut verstanden haben.

Ich bringe die beiden noch zur Tür und umarme sie zum Abschied. "Grüß Kate bitte ganz lieb von mir!" sage ich zu Max und er nickt. "Klar, mache ich." antwortet er und grinst. Als ich Leon umarme flüstere ich ihm ins Ohr. "Ich schreibe dir dann." dann lösen wir uns und lächeln uns an. Dann zieht Max Leon mit sich. "Ihr könnt wann anders weiter turteln." ruft er und winkt noch einmal zum Abschied.

Ich lache und winke ebenfalls. Ich bleibe in der Tür stehen, als die beiden im Auto sitzen, reden sie kurz miteinander und dann fangen sie an zu jubeln. Max wuschelt Leon durch die Haare und Leon grinst breit, dann startet der Motor und das Auto fährt vom Hof. Grinsend drehe ich mich um, hinter mir steht Cole und grinst mich ebenfalls an. "So, jetzt erzähl mal, was das gerade war. Ich habe nämlich das Gefühl es gibt einen guten Grund, dass du nicht mehr mit Matt verheiratet bleiben willst." sagt er und lacht. Ich verdrehe die Augen und ziehe ihn ins Wohnzimmer. "Jaja, ich erzähle dir alles, aber hör auf zu lachen."