26 - Sam

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"Ist alles okay?" frage ich Leon, als ich aus dem Bad komme. Er ist schon im Bett und starrt einfach nur die Wand gegenüber an. Als er nicht reagiert, runzele ich die Stirn. Ich steige zu ihm ins Bett und sehe ihn an. Da dreht er seinen Kopf zu mir und sieht mich undefinierbar an. "Leon? Ich habe dich gefragt, ob mit dir alles in Ordnung ist. Du bist den ganzen Tag so komisch gewesen."

"Es ist alles okay, was soll denn sein?" fragt er und lächelt mich gequält an. "Irgendetwas ist doch vorgefallen, du bist doch sonst nicht so still." erwidere ich und versuche ihm in die Augen zu sehen, aber er weicht meinem Blick aus. Irgendetwas stimmt hier nicht. Ich lege meine Hände an sein Gesicht und lehne seinen Kopf zu mir. Erst versucht er wieder meinem fragenden Blick auszuweichen, aber er hat wohl auch gemerkt, dass das keinen Zweck hat. Also sieht er mich an. In seinem Blick kann ich etwas Trauriges erkennen, aber auch seine Verunsicherung ist deutlich spürbar.

Auf einmal zieht er mich auf seinen Schoß, sodass ich jetzt komplett auf ihm sitze. "Bist du glücklich?" fragt er leise und streicht mir gedankenverloren über die Wange. "Glücklich?" frage ich ihn verwirrt. "Ja, bist du glücklich? Mit dir? Mit mir? Mit uns?" sagt er leise. Gerührt sehe ich ihn an. Er sagt das, als wäre er ein verschüchterter Junge, der zum ersten Mal mit einem Mädchen spricht. "Natürlich bin ich glücklich. Mit dir und mit uns. Das alles, ich bin dir unglaublich dankbar, was du alles für mich tust. Ich bin glücklich, weil du da bist." antworte ich ihm leise und versuche ihm alle meine Emotionen zu übermitteln. Aber Leon sieht immer noch verunsichert aus. Also lehne ich mich vor und küsse ihn. Mit dem Kuss versuche ich ihn davon zu überzeugen, dass ich jedes Wort, das ich gesagt habe, auch so gemeint habe.

Zögerlich erwidert Leon den Kuss, aber dann zieht er mich noch näher zu sich und vergräbt seine Hand in meinen Haaren. Ich lächele leicht und genieße einfach nur das Gefühl unbeschwert zu sein. Dieses Gefühl der Unbeschwertheit habe ich nur bei ihm. Als könnte ich mich einfach fallen lassen und weiß, dass er da ist, um mich aufzufangen, egal, was passiert. Ich fühle mich wohl und dieses angenehme Kribbeln im Bauch hatte ich schon lange nicht mehr.

Wenig später liege ich mit dem Kopf auf Leon's Brust und sehe gedankenverloren an die Decke, während er mir sanft durch die Haare streicht. Niemand von uns sagt etwas, aber das müssen wir auch nicht, wir genießen einfach den Augenblick und versuchen diese angenehme Situation nicht enden zu lassen.

Da fällt mir ein, worüber Leon und ich kurz zuvor gesprochen haben. "Willst du mir jetzt vielleicht sagen, was los ist?" frage ich ihn leise und streiche mit einer Hand über seine Brust. Da merke ich, wie sich sein Herzschlag augenblicklich verschnellert. Verwirrt sehe ich zu ihm auf. "Ist es so schlimm?" frage ich ihn entsetzt. Da richtet Leon sich auf und seufzt. "Du lässt nicht locker, oder?"

Ich schüttele den Kopf und er nickt, als hätte er diese Antwort erwartet. Er setzt sich aufrecht hin und atmet noch einmal durch. "Ich habe heute mit deiner Mutter gesprochen. Alleine." sagt er und mir schwant, dass das nichts Gutes heißen kann. "Was hat sie gesagt?" "Das willst du nicht wissen." Leon lässt die Schultern hängen und ich merke ihm seine Enttäuschung an. "Was genau hat sie gesagt?" frage ich ihn erneut.

"Sie sagte, dass ich bestimmt kein schlechter Mensch sei, aber du bist nun mal verheiratet und deswegen wird sie die Beziehung nicht akzeptieren. Egal, was ich mache." erzählt er traurig. Das was er sagt, macht mich wahrscheinlich noch trauriger als ihn. Nicht, dass meine Mutter ihn nicht akzeptiert, sondern dass Leon deswegen so verletzt ist. "Hey, es ist doch alles gut." versuche ich ihn zu trösten. "Vergiss, was meine Mutter sagt."

Leon schüttelt den Kopf. "Es war mir wichtig, dass deine Mutter mich akzeptiert. Aber sie mag mich nicht." Ich kann gar nicht beschreiben, wie wütend ich in diesem Moment auf meine Mutter bin. Leon scheint sich ernsthaft Gedanken zu machen. Nur weil Mum denkt, dass Matt und ich glücklich verheiratet sind.

prisoned - LG8 | jmjmmnyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt