prisoned - LG8 | jmjmmny

Epilog

Seit dem Tag ist ein ganzes Jahr vergangen. Leon hat seinen Vertrag auf Schalke verlängert und spielt aufgrund der letzten Saison, die für die Schalker mit der Vizemeisterschaft und dem DFB-Pokalsieg endete, endlich wieder international. Morgen steht in der Veltins-Arena das Halbfinalrückspiel der Champions League gegen den FC Liverpool an und jeder, ob Spieler, Trainer oder Fan, ist aufgeregt. Vor der Saison hatte man nicht einmal mit dem Erreichen des Viertelfinales gerechnet.

Sam hat sich einen Job gesucht, der sie glücklich macht und der ihr das Gefühl gibt, etwas bewegen zu können. Als Beraterin für Unternehmen, die wohltätige Zwecke unterstützen, kann sie das tun was sie für richtig hält und gleichzeitig die Welt ein Stückchen besser machen. Alle ihre Kollegen und Mitarbeiter haben sie mit offenen Armen empfangen und man kann sagen, dass sie sich pudelwohl fühlt auf ihrer Arbeit.

Freude hat Sam aber auch jede Woche daran ins Stadion zu gehen und ihren Freund bei seinen Spielen zu unterstützen. Und das macht nicht nur Sam glücklich, sondern auch Leon. Nachdem sich die beiden ausgesprochen haben und 'endlich' zusammengekommen sind, ist Sam bei Leon eingezogen. Und bis jetzt hat es keiner der beiden bereut, an besagtem Tag auf diesem Balkon gewesen zu sein.

Aber genug der Geschichtenerzählerei. Morgen steht das große Spiel an und Leon muss sich morgen früh aufmacht, um sich auf das Spiel vorzubereiten. Deswegen besucht Sam heute Alice in ihrer neuen Wohnung in Düsseldorf. Ja, ihr habt richtig gehört, Sam's Mutter ist nach Deutschland gezogen. Sie wollte bei ihren Kindern sein und natürlich ihr Enkelkind Amber öfter sehen.

Und nun sitzt Alice mit Sam im geräumigen Wohnzimmer. Es ist noch früher Frühling. Draußen ist es noch etwas kalt und der große Kamin strahlt eine angenehme Wärme aus. Die beiden unterhalten sich entspannt und genießen den Abend. Nachdem die beiden sich jahrelang kaum sahen, ist Sam durch den regelmäßigen Kontakt zu ihrer Mutter regelrecht aufgeblüht.

Es ist später Nachmittag und mit einer Tasse Kaffee erzählt Sam ihrer Mutter von den neusten Ereignissen auf der Arbeit und diese hört lächelnd zu. Da klingelt das Telefon und Alice erhebt sich, um den Anruf entgegenzunehmen. Sam kann ihre Stimme aus dem Nebenzimmer nur gedämpft hören, gedankenverloren rührt sie in ihrem Kaffee und denkt an Leon. Seine Augen haben schon die ganze Woche über geleuchtet, so sehr freut er sich auf das Halbfinale. Sam ist stolz auf ihn, dass er seinen Traum lebt und dass der Erfolg ihn bestärkt.

Da kommt Alice wieder. "Wir müssen zu Cole fahren. Er sagte, es sei dringend." sagt sie aufgeregt. Ich erhebe mich aufgeschreckt. "Ist etwas passiert?" frage ich sie. Cole bittet uns sonst nie panisch um etwas. "Ich weiß es nicht, er sagte nur, dass wir schnell losfahren sollen und dass es dringend ist." antwortet sie. Also schnappe ich mir meinen Mantel und meinen Schal und wir machen uns auf den Weg. Während der Fahrt sind meine Nerven bis zum Zerreißen gespannt, aber meine Mutter neben mir scheint entspannter zu sein als ich. Ich habe jedoch keine Zeit mir Gedanken darüber zu machen.

Ich halte vor Coles Haus und springe förmlich aus dem Wagen. Schnell klingele ich an der Tür, während meine Mutter langsam hinter mir aus dem Wagen steigt. Grace öffnet die Tür, sie hat Amber auf dem Arm. "Ah, gut, dass ihr da seid." sagt sie. "Was ist passiert? Ist irgendwas Schlimmes geschehen?" frage ich sie atemlos. Grace wirft meiner Mutter hinter mir einen kurzen Blick zu. "Geh durch, hinten in den Garten." sagt sie dann zu mir. Ich eile ins Wohnzimmer. Da ruft meine Mutter meinen Namen. Ich drehe mich zu ihr um. Sie kommt auf mich zu.

"Samantha, bevor du da raus gehst, wollte ich dir noch etwas sagen. Ich bin unglaublich stolz auf dich und so froh, dass du in Leon endlich den Mann gefunden hast, der dich glücklich macht. Du verdienst es, glücklich zu sein." sagt sie. Ich frage mich, weshalb sie mir das gerade jetzt sagt. Dann nimmt sie mich in den Arm und flüstert mir ins Ohr. "Dein Vater wäre so stolz, wenn er dich jetzt sehen könnte." dann löst sie sich von mir und schiebt mich sanft zur Terassentür.