130.Kapitel

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"Du hast versucht einen Helikopter der Army zu klauen?", hinterfragte ich ohne dabei aus der Fassung zu kommen. Das war nicht gerade alltäglich, dass ich solche Fragen stellen musste.

"Das war irgendwie nicht geplant...", versuchte er sich zu rechtfertigen.

Kevin und ich tauschten skeptisch die Blicke.

"Und was willst du jetzt machen?", fragte Kevin leicht ängstlich.

Ich konnte ahnen, wohin das führte.

"Ich muss untertauchen.", versuchte Ian Kevin schonend beizubringen.

Kevins Blick erstarrte einfach und er sagte nichts mehr.

"Was brauchst du alles?", warf ich von der Seite ein.

Ian schaute trotzdem weiterhin Kevin an und als er zu mir schaute, schüttelte ich nur den Kopf.

"Am besten frische Sachen zum Anziehen und etwas Bargeld...", erklärte er betrübt und enttäuscht.

Kevin starrte immer noch in die Leere. Ich konnte mir nur schwerlich vorstellen, was in ihm vorging...

"Ich hol dir mal ein paar frische Sachen. Hast du was hier, oder muss ich dir was von Kevin bringen?", fragte ich bevor ich die Treppen hochflitzte.

"Hab was da. Erste Schublade links."

Kevin POV.

"Du gehst also...", wiederholte ich nachprüfend. Ich wollte das einfach nicht wahrhaben.

Er stellte einfach etwas mit mir an. Ich konnte es nicht beschreiben, dieses Gefühl endlich voll und ganz akzeptiert und geliebt zu werden. Ich weiß nicht, ob es so war, aber jedes Mal wenn ich ihn auch nur sah, machten sich die Schmetterlinge in meinem Bauch breit.

Dieses Gefühl kannte ich so nie. Bei Phil nicht, bei keinem anderen...

"Ich will das genauso wenig, Kev. Aber ich hab Mist gebaut.", entgegnete er betrübt.

"Verdammt, wie kommst du denn auch auf so eine Idee?!", fuhr ich ihn überzeugt an.

Ich spürte eine Träne meine Wange hinunter gleiten. Nein, nicht weinen.

Schwächen darf man nicht zeigen Ich zitierte die goldene Regel meines Vaters in meinem Kopf.

Keine Schwächen.

"Geh. Es ist mir egal.", log ich wütend.

Er starrte mich ziemlich überrascht an.

"Ich mein das ernst, Ian.", wiederholte ich mich.

In diesem Moment kam auch schon Caitlyn mit seinen Klamotten runter.

Sie trug ein wenig Bargeld in der Hand, das sie ihm überreichte und wünschte ihm dann viel Glück.

Ich hätte es so gern getan. Ein letzter Kuss. Ein Abschied.

Doch stattdessen drehte ich mich um und verließ den Flur, mit den Blicken auf mir und der erstickenden Enttäuschung in der Luft.

Keine Schwächen.

Caitlyn POV.

Ich hatte Ian eine Menge Bargeld und frische Sachen gebracht und ihn verabschiedet. Kevin war vermutlich im Wohnzimmer. Ich wusste nicht so ganz was ich tun oder sagen sollte. Da lief ich zu ihm hin und legte meinen Arm um ihn.

"Du musst dich nicht dafür schämen traurig zu sein, Kevin.", erklärte ich wahrhaftig und wirklich ernst gemeint.

Er legte seine Hand auf meine und ich hörte ein leichtes Schluchzen.

"Ich glaub, ich hab ihn geliebt, Caitlyn.", schluchzte er plötzlich und sah mir dabei in die Augen.

Ich nahm ihn lange in den Arm und hoffte, dass ich irgendwie helfen konnte.

"Du wirst ihn wieder sehen. Und es wird genauso schön sein, wie beim ersten Mal.", sprach ich ihm gut zu und auch ich bemerkte eine Träne in meinem Augenwinkel.

Ich bin schon immer ein emotionaler Mensch gewesen und trotzdem war das mit Kevin was anderes. Als würde es mir passieren...

"Ich hab dich lieb, Kev.", ergänzte ich noch dazu.

"Ich dich auch. Danke", entgegnete er, bevor er aufstand und das Zimmer verließ.

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