Kapitel 5 - Merkwürdiger Vampir

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Sam

Abwartend sah Kiéra uns an. Dean wollte sie mit dem Blut foltern, doch es geschah nichts.
"Da passiert nichts", murmelte er. "Sam, warum zur Hölle passiert da nichts?", fuhr er mich an.
"Woher soll ich das denn wissen?"
"Was genau sollte denn passieren?", fragte die Vampirin neugierig und Dean starrte sie ungläubig an.
"Was passieren sollte? Das du dich vor Schmerzen zusammenkrümmst, darum bettelst mir meine Fragen zu beantworten. Was man eben macht um einer Folter zu entgehen."
"Und warum?", fragte sie weiter.
"Das Blut eines Toten ist Gift für einen Vampir!?"
Kiéra sah uns an als hätten wir ihr gerade den Weltfrieden präsentiert. Sie öffnete ihren Mund um etwas zu erwidern, schloss ihn aber gleich wieder. Immer wieder setzte sie zu einer Antwort an, aber es kam nichts.
"Das Blut eines Toten ist Gift für einen Vampir?", fragte sie schlussendlich wieder. "So etwas absurdes habe ich ja noch nie gehört!"
"Wie bitte? Absurd? Ich glaube ich hör nicht richtig!", redete Dean sich im rage.
"Ich bin ein Vampir. Ich ernähre mich von Blut. Warum zum Teufel sollte es giftig sein?"
Jetzt waren es vermutlich wir, die dumm aus der Wäsche guckten. Sie hatte recht, es macht eigentlich keinen Sinn.
"Sam sag was dazu!", forderte Dean mich auf. Keine Seltenheit wenn er nicht weiter wusste, doch auch ich musste passen. Das war ein ziemlich entwaffnendes Argument. Wir haben unsere Vorgehensweise nie in Frage gestellt, weil es bis jetzt immer funktioniert hat.
"Und jetzt?", fragte Dean und ich zuckte mit den Schultern.
"Erzähl uns doch etwas über dich oder über deine Familie."
"Darüber möchte ich nicht reden.", wich Kiéra aus.
"Über deine Verwandlung?", fragte Dean weiter und sie schüttelte den Kopf.
"Dein Nachname?"
Das Vampirmädchen kniff die Lippen aufeinander, so würden wir aus ihr nichts mehr rausbekommen.
Dean betrachtete sie einfach und ich tat es ihm gleich. Ihr langes schwarzes Haar hing strähnig herab, war blutverkrustet und den blaugrünen Augen fehlte der Glanz. Ihr Kleid wirkte alt, soweit ich das erkennen konnte. Es war zerschlissen, voller Löcher und über und über mit Staub bedeckt. Es war wegen dem vielen Schlamm und Blut ganz steif getrocknet und ich konnte nicht mal annähernd sagen, welche Farbe es mal gehabt hat. Aber selbst so verwahrlost konnte ich sehen wie schön sie war. 
"Was haben wir denn da?", hörte ich Dean sagen, der mittlerweile hinter ihr stand.
Er bückte sich und Kiéra riss die Augen auf.
"Nein bitte, lass ihn mir", flehte sie und triumphierend hielt mein Bruder einen Ring in die Höhe und warf ihn mir zu.
Ein Lapislazuli lag in einer schmiedeeisernen Fassung, die Buchstaben KS waren darin eingraviert.
"KS?", fragte ich meinen Bruder.
"Das 'K' steht vermutlich für 'Kiéra', dass werden ihre Initialen sein. Vermutlich hält ihre Familie sie für tot. Recherchier doch mal nach einer Kiéra S. die mit 19 Jahren gestorben ist. So viele werden das nicht sein. "
Kiéras Blick war immer noch auf diesen Ring gerichtet, er schien ihr wirklich wichtig zu sein.

Als ich meinen Laptop startete, hörten wir die Polizeisirenen und zuschlagende Autotüren. Dean lief zum Fenster und schob die Gardine zurück. Die Sonne fiel ins Zimmer und Kiéra schrie auf. Ihre Haut fing an zu dampfen und ihr Gesicht war schmerzverzogen. Auch Dean ließ erschrocken die Gardine fallen und ich sah, dass Kiéras Haut getötet und aufgerissen war.
"Sind das Verbrennungen?", fragte ich sie und sie sah mich an, als wäre mir ein zweiter Kopf gewachsen.
"Vampire werden auch als die Kinder der Nacht bezeichnet", sagte sie. "Wir verstehen uns nicht so gut mit der Sonne. Weil sie uns grillt. Wortwörtlich."
"Sonnenstrahlen sind tödlich?", fragte ich nach und sie nickte.
Erstaunt zog mein Bruder die Augenbrauen hoch.
"Blut ist nicht giftig, die Sonne bringt dich um... was bist du eigentlich für ein merkwürdiger Vampir?", schimpfte er bis sein Blick auf das Bett fiel indem sie gelegen hatte. Durch ein kleines Seitenfenstern stand es im erleuchtet im Sonnenlicht.
"Warum jetzt auf einmal?", fragte er sie. "Du hast den halben Tag in der Sonne gelegen! Was genau soll denn jetzt anders sein?"
Ihr Blick huschte wieder zu dem Ring in meiner Hand und der Groschen fiel.
"Es ist der Ring, Dean. Er schützt sie vor dem Sonnenlicht."
"Der Ring?", fragte er ungläubig, dann sah er sie wieder an. "Aber dein Spiegelbild kannst du sehen, oder?"
"Natürlich!"
"Sag mal Samy... von allen Vampiren, warum musstest du ausgerechnet den Merkwürdigen behalten wollen?"
"Dean, das können wir später klären. Die Polizei, wir müssen los."
"Nein"
"Nein? Was meinst du mit 'Nein'?"
"Als ob so ein paar Straßenbullen uns finden würden. Keine Ahnung was die hier machen, aber wegen uns sind die nicht hier."
Ich trat ans Fenster und schon die Vorhänge beiseite, passte aber auf dass das Sonnenlicht nicht auf Kiéra fiel, die uns neugierig musterte.
Und ich sah, wie der Eigentümer sie zu unserer Tür schickte.
"Da wäre ich mir nicht so sicher Dean"
Er trat hinter mich und fluchte.
"Was machen wir jetzt?", fragte ich ihn.
"Gebt mir meinen Ring und bindet mich los.", forderte Kiéra.
"Träum weiter du Blutsauger."
"Aber ich bin eure beste Chance", versuchte sie es weiter.
"Wie meinst du das?"
"Lass dich doch nicht verarschen Sam!"
"Es sind zwanzig Polizisten. Sie haben alles umstellt, ihr kommt hier nicht raus."
"Woher weißt du das?"
"Ich höre ihre Herzen schlagen", sagte sie schulterzuckend.
"Dann kämpfen wir uns einen Weg frei", schlug Dean vor und das Mädchen schüttelte den Kopf.
"Im Gegensatz zu den Wächtern sind diese Polizisten auf alles vorbereitet, weil sie nicht wissen was sie erwartet. Das schafft ihr nicht. Aber ich kann euch helfen!"
"Weiß du was Miststück? Mein Bruder ist der Redner und mit seinen Welpenaugen kriegt er die auch ohne Gewalt überzeugt."
"Ihr habt gesagt der Doktor hätte euch die Polizei auf den Hals gehetzt. Er hat meine Leiche nicht gefunden, er will mich zurück. Was glaubt ihr also, zieht die Polizei für Schlüsse wenn sie mich hier an einen Stuhl gefesselt sehen?"
Dean und ich sahen uns an und wir dachten das gleiche. Sie hatte recht.
"Verdammt", fluchte mein Bruder während er sein Messer zückte und hinter Kiéra trat.
"Wehe du versuchst irgendwelche Tricks", drohte er. "Dann bist du tot!"
Sie stand auf und fing den Ring den ich ihr zuwarf. Als er wieder auf ihrem Finger steckte lächelte sie.
"Keine Angst", versuchte sie Dean zu beruhigen. "Spielt einfach mit."
Mit diesen Worten knallte die Tür an die Wand und wir sahen uns bis an die Zähne bewaffneten Männern gegenüber.

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