Kapitel 34 - Trügerisches Spiel

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Dean

Verlobt... Kiéra war verlobt. Es war der einzige Gedanke der in meinem Kopf Platz hatte. Ich konnte mich nicht mehr auf den listig lächelnden Vampir vor meiner Nase konzentrieren. Einzig und allein das Bild dieses schwarzhaarige Mädchen in den Armen eines anderen Mannes kreiste durch meinen Kopf. Wie gut es sich doch angefühlt hatte ihre Hand zu halten. Doch ich konnte mich einfach nicht dazu aufraffen sie wieder zu ergreifen. Warum nur störte mich die alleinige Vorstellung so sehr und ließ mein Blut in Wallungen geraten? 

Ich war kein Heiliger, bestimmt nicht. Sobald wir in einer neuen Stadt waren, sprang meist irgendeine Bettgesellschaft für mich herum, manchmal auch verheiratet. Das hatte mich nie gestört. Es war nie meine Schuld, dass sie ihre Männer betrogen. Schließlich bot ich nicht mehr als eine Gelegenheit und wenn sie sie ergriffen, waren das einzig und allein ihre eigenen Entscheidungen.  Doch seit Kiéra dabei war, schaute ich anderen Frauen nicht mal mehr hinterher. Was war nur los mit mir?

"Was ist los?", fragte Sam leise, den Blick aber weiterhin auf die Vampirin gerichtet, welche ich aus Prinzip schon nicht leiden konnte. Die Geschichten der Geschwister hatten mir eindeutig gereicht um eine nähere Bekanntschaft definitiv auszuschließen. Dabei sah sie wirklich gut aus, nicht so brav wie ihre Doppelgängerin und ich war mir sicher, dass man ordentlich Spaß mit ihr haben konnte.
"Ich mag sie nicht", presste ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
"Und das soll ich dir glauben? Wirklich Dean? Ich bin dein Bruder. Dich beschäftigt doch eigentlich etwas ganz anderes."
Warum genau kannte mich mein kleiner Bruder nur so gut?
Genervt schüttelte ich aber den Kopf.
"Liegt es an dieser Verlobungsgeschichte?", hakte Sam aber einfach weiter nach und ich nickte ergeben. Was sollte ich es auch leugnen. Sammy war nicht auf den Kopf gefallen, er wusste es eh schon.
"Warum fragst du denn, wenn du es schon weißt?", herrschte ich ihn an und war froh, dass die Vampire mit Knurren und Niederstarren beschäftigt waren. Man achtete nicht wirklich auf uns.
"Weil du es dir selbst eingestehen solltest. ICH weiß was los ist, DU nicht", hielt er dagegen.
"Hör auf in Rätseln zu sprechen, Sam. Was soll ich nicht wissen?"
"Dass du sie liebst."
"Tue ich nicht", widersprach ich gleich.
"Doch. Deswegen stört es dich so sehr, dass sie verlobt war. Aber sie WAR verlobt! Und das nicht, weil sie diesen Mann liebte."
Das wusste ich, dennoch konnte ich diesen Gedanken kaum ertragen. War das Liebe?
"Ich kann sie nicht lieben."
"Warum nicht?"
"Ich kenne sie doch kaum! Wie hätte ich mich da in sie verlieben können?"
"Erinnerst du dich an Sarah, die Kuratorin?"
"Das mordende Geistermädchen im gruseligen Familienbild?", hakte ich nach obwohl ich nicht wusste wie er jetzt darauf kam.
Sam nickte nur. "Ich habe mich in sie verliebt. Und wir waren kaum drei Tage in der Stadt. Es kann so einfach sein sich zu verlieben, Dean."
Ich sah wieder zu Kiéra wie sie ein wenig verloren hinter ihren Brüdern stand. Hatte ich mich wirklich in sie verliebt? Ich wollte wieder den Kopf schütteln, aber Sam ließ mich gar nicht.
"Kiéra ist dir unter die Haut gegangen, seit ihr euch das erste Mal gesehen habt. Dean, ich habe Augen im Kopf. Sie ist frech, vorlaut und lässt sich nicht wirklich etwas vorschreiben. Und sie ist stark. Vor allem ihre Stärke hat dich beeindruckt. Damit meine ich nicht ihre übermenschliche Vampirkraft. Sondern die Stärke, mit der sie immer weiter kämpft. Auch mich hat sie beeindruckt, aber du hast dich in sie verliebt."
Ich war mir noch immer nicht wirklich sicher, ob mein kleiner Bruder damit recht hatte. Aber es gab ein paar Dinge, die ich wusste: Kiéra ließ mich nicht kalt, irgendetwas empfand ich für sie. Das musste ich mir eingestehen. Ob es Liebe war wusste ich nicht, ich war in meinem Leben noch nie wirklich verliebt gewesen. Aber ich würde ihr helfen! Etwas anderes kam gar nicht in Frage. Mit einem beherzten Schritt stellte ich mich neben Kiéra, ich musste ihr irgendwie zeigen, dass ich da war. Ein kleines Lächeln schenkte sie mir, ehe sie sich wieder Katherine zuwandte und mein Herz begann zwei Takte schneller zu schlagen.

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