Kapitel 31 - Ein neues Team

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Kiéra 

Abwesend starrte ich aus dem Seitenfenster und ließ Mystik Falls an mir vorbeiziehen. Es hatte sich vieles verändert, aber die Stadt in der ich einst zuhause war, die erkannte ich noch immer. Damon bedachte mich mit sorgenvollen Seitenblicken und immer wieder legte er mir beruhigend die Hand auf den Oberschenkel, was mich dazu veranlasste ihm hin und wieder ein beruhigendes Lächeln zu schenken. Sonderlich gut überzeugen ließ er sich aber nicht. 

Ein Stück hinter der neuen Stadtgrenze bog Damons Camaro wieder in eine waldbewachsene Zufahrtsstraße ab und ich spannte mich im Wagen sichtlich an. Ich habe hier mein ganzes Leben, mein menschliches Leben, verbracht doch irgendwie wirkte es so... fremd. Die Natur hat sich ihr Feld zurückgeholt. Die alten Kutschenpfade waren verwuchert und zugewachsen und wenn ich nicht so sicher war, dass hier mal jemand gelebt hatte, dann würde ich es nicht glauben. Selbst beim genauen Hinsehen, fiel es schwer die von Menschenhand geschaffenen Pfade zu finden. 

Vor einem gusseisernen Tor, dessen Flügel nur noch krumm und schief an den Backsteinpfeilern hingen, stellte mein Bruder den Motor schließlich ab. Zögerlich steig ich aus dem Auto und ließ meinen Blick schweifen. Hier und da konnte man noch vereinzelte Fragmente der Grundstücksmauer erkennen, aber vieles war mit Moos und Unkraut verwachsen.Die Wurzeln und Äste haben sich durch den Stein gefressen und die damals so eindrucksvolle Mauer eingenommen. 

Fast schon ehrfürchtig schritt ich durch die Überreste des Tores und lief die lange Einfahrt hinauf. Noch immer konnte ich den Kies unter meinen Sohlen spüren, selbst wenn sich bereits ein dicker Teppich aus Gräsern darüber gelegt hat. 
Hier bin ich einmal zuhause gewesen und jetzt waren nur noch ein paar Ruinen übrig. Traurig strick ich über die Reste einer umgestürzten Mauer und ließ meinen Blick weiter schweifen. Es war alles weg. 
"Das Haus wurde bei der Schlacht um Willow Creek zerstört", sagte Damon. "Kurz vor Ende des Bürgerkrieges."
Ich nickte nur und versuchte mir in Erinnerung zu rufen, wie es hätte sein müssen. Wenn wir damals nicht gegangen wären und vielleicht immer noch hier leben würde. Oder wenn wir Katherine niemals getroffen hätten. Würden dann meine Urenkel jetzt im Salon sitzen, bei einem abendlichen Glas Wein? Und deren Kinder würden vor dem alten Kamin sitzen und vielleicht dem Familienhund das Fell kraulen? 

Ich schloss die Augen und stellte mir vor durch die langen Flure zu wandern, mit den grässlichen Portraits an den Wänden. Vorbei am Salon und der hölzernen Treppe. An der Tür zu Vaters Arbeitszimmer vorbei und hinaus in den schönen großen Garten. Wo ich mich zwischen den Ästen der Weide versteckte. Oder wo ich Damon bei seinen Reitübungen beobachtete. Dort wo Mutter mir Geschichten erzählte, wenn wir nicht an dem kleinen See im Wald gesessen haben. Das Haus gab es vielleicht nicht mehr, aber all die Erinnerungen waren noch immer da. Auch den Garten gab es nicht mehr. Dabei könnte ich schwören, es sei erst gestern gewesen wo ich mir aus einem der Beete meine Lieblingsblumen pflückte und sie mir ins Haar flechten ließ.


1861

Wieder einmal saß Kiéra im Garten des Salvatore-Anwesens und ließ sich die Sonne ins Gesicht scheinen, hing ihren eigenen Gedanken nach und lauschte den Liedern der Vögel. Drei lange Jahre sind nun seit dem Tod der Mutter vergangen und noch immer tat es weh. Doch das Mädchen hatte gelernt sich an die schönen Tage mit einem Lachen zu erinnern und sich die Momente mit ihrer Mutter im Herzen zu bewahren. So hatte sie es gewollt und doch war es schwer. Sich das Lächeln zu bewahren obwohl man sich nach den Tränen sehnte. Erlösend und von dem Leid der Welt befreiend, einfach nur loslassen. Lange Zeit konnte sie sich zu einem Lachen kaum durchringen, ganz gleich was ihre Brüder auch versuchten. Irgendwann jedoch beschloss das Mädchen, dass es an der Zeit war wieder zu leben. Sie vergas die Trauer in ihrem Herzen nicht, aber sie durfte sich nicht davon abbringen lassen ihr Leben zu leben und glücklich zu sein. Auch wenn ein Teil ihres Herzens dabei noch auf der Strecke blieb. 

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