Kapitel 11 - Whitmore

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Damon

Ich konnte Elenas Schreie hören. Für mich hallten sie unbeschreiblich laut über den Campus. Rasend vor Wut wollte ich losstürmen doch Stefan hielt mich an der Schulter zurück. Ich funkelte ihn an. Oh ja, jetzt gerade war ich das beste Beispiel dafür, dass Vampire trotz ihres menschlichen Aussehens Raubtiere waren, Mörder.
"Was hast du vor?", fragte mich mein Bruder.
"Elena retten", gab ich knapp zurück. "Dafür sind wir hier, schon vergessen?"
"Nein Damon, ich habe es nicht vergessen aber du kannst doch nicht einfach drauf los laufen. Du sagst, sie wurde während eures Gespräches angegriffen."
Ich nickte widerwillig. Sie hatte mir von ihrem Verdacht erzählt, dass einer der Professoren irgendwelche krummen Dinger dreht und für den Tod einer ihrer Mitstudenten verantwortlich ist. Sie solle sich das raushalten, habe ich ihr gesagt oder wenigstens warten bis ich da bin. Warum hört sie nie auf mich? Kurz schoss mir das Gesicht einer jungen Vampirin durch den Kopf, an die mich Elenas Neugier und der Tatendrang nur zu deutlich erinnerten doch ich schon es bei Seite. Im Moment hatte ich keine Zeit für Geister.
"Dieser Professor Maxfield wird wissen das du kommst und garantiert versuchen dich in eine Falle zu locken."
"Und was schlägst du vor, Einstein?"
"Wir brauchen einen Plan. Wir sollten erst einmal rausbekommen wo er Elena festhält."
Wir hatten keine Zeit. Ich konnte hören wie er etwas von Augustine faselte bevor die Verbindung abbrach. Wenn Elena wirklich in Augustines Gewalt war, dann zählte jede Sekunde. Sie durften sie nicht foltern, nicht so wie mich.
"Na dann, viel Glück du Held. Ich werde in der Zwischenzeit meine Freundin retten."
Mit diesen Worten lief ich los und ließ meinen Bruder einfach stehen.

Ich musste Elena einfach finden. Doch kopflos durch die Gegend zu rennen würde mir nicht weiterhelfen. Notgedrungen hielt ich an und atmete einmal tief durch ehe ich mich umsah. Schließlich entdeckte ich ein Gebäude das irgendwie älter wirkte als alle anderen. Ich steuerte darauf zu und hoffte inständig, nicht hereingebeten werden zu müssen. Den Eigentümer des Hauses zu finden und zu töten passte nicht wirklich in meinen Zeitplan. Ich stieß die alte Holztür auf und setzte vorsichtig einen Fuß auf die Schwelle, nichts geschah. Als die Tür hinter mir wieder ins Schloss viel hatte ich das Gefühl, vollkommen isoliert von allem zu sein. Kein einziges Geräusch war zu hören, weder von draußen noch von hier drinnen.

Unbeirrt ging ich weiter durchs Haus und als ich die Kellertür öffnete drangen Elenas Schmerzenschreie an mein Ohr. Sekunden später stand ich im Schatten eines Durchganges und hatte freien Blick auf das Labor. Elena lag gefesselt auf einem eisernen Tisch und dieser merkwürdige Professor schlich grinsend um sie herum.
"Weißt du was fast noch das Beste an diesen Experimenten ist?", fragte er meine Freundin. "Die Schmerzensschreie von euch Abscheulichkeiten. Egal wie lange ihr Leiden müsst, jeder einzelne schreit für mich."
"Sie krankes...", presste Elena hervor doch er unterbrach sie.
"Na na na junge Dame. Es wird nicht geflucht. Deine Vorgängerin war in dem Fall so viel besser erzogen. Sie war so ein süßes, schönes Mädchen und so... gut. Aber von ihr kann dein Vampirfreund vermutlich ein Liedchen singen."
Was bitte soll das heißen?!
"Wo wir gerade von ihm sprechen...", fuhr er unbekümmert fort. "Es ist unhöflich die Leute heimlich aus dem Schatten zu beobachten Damon. Willst du uns nicht Gesellschaft leisten?"
Knurrend trat ich aus dem Schatten und funkelte ihn an. Elenas angsterfüllter Blick sorgte dafür das begann die Vorsicht zu vergessen. Mit dem Doktor stand ich Nasenspitze an Nasenspitze.
"Wie willst du es haben?", flüsterte ich. "Herz raus, Kopf ab, Genick? Sei artig und ich töte dich auch schnell"
Meine Drohung lies ihn vollkommen kalt. Er lächelte sogar.
"Bist du nicht ein wenig voreilig Damon?", fragte er und deutete mit seinem Blick auf Elena. Er richtete einen Holzpflock auf ihr Herz.
"Eine falsche Bewegung Vampir und sie ist tot. So schnell bist du nicht!"
Ehe ich noch etwas erwidern konnte würde mir von hinten das Genick gebrochen.

Auf kaltem Steinboden liegend wachte ich auf. Ich rieb mir das schmerzende Genick, sah mich um und konnte nicht fassen wo ich war. Die einzelne Glühbirne die von der Decke hing, schenkte zwar nicht mal annähernd genug Licht doch diesen Ort würde ich auch sturzbetrunken wieder erkennen.
Augustine.
"Und Damon?", hörte ich die Stimme des Professors. "Erkennst du es wieder? Das ist deine alte Zelle."
Ich sah mich um und entdeckte Elena in der Zelle gegenüber. Als ich hörte wie sich die Schritte des Professors entfernten kroch oh zum Gitter und Strecke Elena meine Hand entgegen. Sie tat es mir gleich doch ich konnte sie nicht berühren. Es fehlten quälende Millimeter. Schlussendlich gaben wir auf und ließen uns gegen die Gitter sinken.
"Elena? Ist alles in Ordnung bei dir?", fragte ich vorsichtig.
Ich sah zu ihr rüber und sie nickte schwach.
"Damon?", krächzte sie heiser. "Ergeht es mir so wie ihr?"
"Wem?"
"Dem Mädchen vor mir. Ich glaube das hier war ihre Zelle, ihre vierte. Sie hat die Tage gezählt, so lange war sie hier. Ich kann ihre Einsamkeit spüren, die Trauer und ihre Angst. Was wohl mit ihr passiert ist..."
"Wir kommen hier raus Elena. Das verspreche ich dir!"
Wieder nickte sie und wandte den Blick ab nur um ihn ruckartig zur Tür zu reißen. Auch ich hörte die Schritte.
"Wisst ihr warum es die vierte Zelle ist? Immer wenn wir einen Standpunkt wechseln haben wir sie mitgenommen. Sie war mein Goldstück. Und deines war sie auch mal Damon. Und der kleine Liebling deines Bruders."
Ich versuchte mir die Verwirrtheit nicht anmerken zu lassen und schloss einen Moment die Augen. Schwarze Locken und blaugrüne Augen flitzten durch meine Gedanken und ich schüttelte den Kopf. Das konnte nicht sein. Sie konnte er unmöglich meinen.
"Warum gibt es euch überhaupt noch?"
"Du meinst wegen dem Feuer das du 58 bei deiner Flucht gelegt hast? Oh es war ein Rückschlag, ja. Ebenso wie die gestrige Nacht ein Rückschlag war. Aber der Fortschritt lässt sich nicht aufhalten. Augustine lässt sich nicht aufhalten!"
Ehe er weiter sprechen konnte, sackte er zusammen. Hinter ihm stand Stefan, er hatte das Herz des Doktors in seiner Hand.
"Du hast aber lange auf dich warten lassen", meckerte ich während er erst Elena und dann mich aus den Zellen befreite.
Wir stiegen einfach über die Leiche des Doktors. Wir würden den ganzen Ort hier vernichten und Augustine damit hoffentlich zerschlagen. Also machten wir uns nicht einmal die Mühe diese Leiche zu verstecken.
"Was hat er gemeint Damon? Welches Feuer?"
"Lauschen gehört sich nicht Brüderchen."
Ich hatte gerade echt andere Sorgen. Ich musste herausfinden was Frankenstein gemeint hat. Oder besser gesagt wen. Zwischen all den Akten fing ich an zu suchen. Aber es waren so wahnsinnig viele.
Als Elena realisierte das ich mich durch unzählige Akten von getöteten Vampiren wühlte, schlug sie erschrocken die Hände vor den Mund.
"So viele?", flüsterte sie.
Eine mir allzu bekannte Alte rutschte mir zwischen die Finger und wortlos reichte sie meinem Bruder.
"Was ist das?", fragte er misstrauisch.
"Antworten", erwiderte ich knapp und suchte weiter.
"Du warst ein Augustine-Vampir?", fragte er erschrocken als er merkte das es meine Akte war die ich ihm gegeben hatte.
"Ding Ding Ding!"
"Wie bist du entkommen?"
"Ich war nicht allein. Jeden Tag hab ich beide Blutrationen bekommen. Meine und Enzos. Ich bin also Stück für Stück stärker geworden. Bis ich es geschafft habe zu entkommen. Dabei ist ein Feuer ausgebrochen..."
"Und Enzo?"
"Ich habe seinen Käfig nicht aufbekommen..."
"Damon?", fragte Elena nun. "Wen hat er gemeint? Dein Goldstück?"
"Goldstück?", hakte auch Stefan nach und sie nickte.
"Er sagte auch sie sei dein Liebling..."
Stefan runzelte die Stirn und sah mich an. Ich zuckte nur mit den Schultern.
"Kathrine?", riet er und ich schüttelte den Kopf.
"Kathrine ist kein Augustine-Vampir gewesen. Niemals! Was auch immer mit dieser Vampirin passiert ist, es war gestern. Wie lange tanzt uns Katherine schon wieder auf der Nase herum?"
Er nickte und begann nun ebenfalls die Akten zu durchwühlen. In einem kleinen Karton lagen Ordner und Akten die alle zusammen zu gehören schienen. Und dieser Vampir schien wichtig gewesen zu sein.
Ich schlug die erste Seite auf und las den Namen. Vor Schreck ließ ich die Akte zurück in den Karton fallen. Das konnte nicht sein...
Stefan bemerkte meine Reaktion und besah sich die Akte ebenfalls. Schockiert riss er die Augen auf und verlor auch noch den letzten Rest Farbe im Gesicht. Er dachte das gleiche wie ich. Sie ist doch gestorben, vor so vielen Jahren...

Kiéra

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Huhu ^^

Egal wie sehr ich mich bemühe, ich kann mich einfach nicht kurz fassen. Geht einfach nicht 🙈

Wenn euch das Kapitel trotzdem gefällt, oder auch nicht, sagt es mir 😉😄

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