Kapitel 48 - So wie früher

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Damon

Wir waren noch immer auf dem Friedhof. Ich starrte ins Leere und sah noch immer wie meine kleine Schwester diesem Bastard von Vampir hinterherlief. Bevor sie ging hatte sie mich angesehen und gelächelt, sie bat mich um Verzeihung. Dafür, dass sie mit ihm ging. Und ich stand nur daneben und hab sie gehen lassen. Ich hätte mich einfach von Stefan losreißen können, ich war stärker als er. Das wussten wir beide. Doch ich hatte nichts unternommen, ich hatte meine kleine Schwester mit dem Feind gehen lassen. Klaus hatte meiner Familie schon so vieles angetan und ich ließ Kiéra einfach gehen.
„Du hättest nichts tun können, Damon", sagte Stefan als ich im Begriff war den beiden hinterher zu stürmen.
„Sag mir nicht was ich hätte tun sollen", knurrte ich und fuhr zu meinem Bruder herum.
„Und was hättest du tun sollen?", fragte er dann.
„Ich hätte sie aufhalten sollen", erklärte ich fest entschlossen.
„Und wie, Damon? Klaus ist ein Urvampir. Was hättest du gegen ihn ausrichten können?"
„Mir egal. Das ist kein Grund dafür Kiéra einfach im Stich zu lassen!"
„Wir haben sie nicht im Stich gelassen."
„Red dir das ruhig ein, Stefan. Sonst bekommt deine weiße Weste womöglich Flecken", spottete ich.
„Meine weiße Weste? Du hast ihm Kiéra doch versprochen!"
„Was hätte ich tun sollen? Ohne sein Blut wäre Kiéra gestorben!"
„Das weiß ich! Aber du hättest nachdenken sollen bevor du ihm wirklich alles versprichst! Du denkst nie nach, Damon!", schrie Stefan frustriert.
„Was hättest du denn getan?!", knurrte ich zurück
„Was, Stefan?", fragte ich ein weiteres Mal, als ich merkte dass er keine Antwort wusste. „Was hättest du getan?"

„Vielleicht sollten wir uns alle erst einmal beruhigen", mischte sich Sam ein. Eine Hand lag immer noch auf dem Oberarm, als wolle er ihn zurückhalten, doch er wandte seine Aufmerksamkeit dem Streit zwischen mir und Stefan zu.
„Die Saftpackung spricht. Wie reizend", murmelte ich und wollte mich auf den Weg machen um Klaus zu finden, doch scheinbar hatte immer irgendwer etwas dagegen das ich tatsächlich etwas tat.
„Er hat Recht. Wir sollten in Ruhe darüber nachdenken was wir jetzt am besten tun", erklärte Stefan und sah mich auffordernd an, doch ich schnaubte nur.
„Ich für meinen Teil weiß ganz genau was ich jetzt tue. Ich hole Kiéra."
„Glaubst du sie würde das wollen?"
„Was?", fragte ich meinen Bruder gereizt.
„Hör zu Damon, ich gebe dir nicht die Schuld dafür-„, setzte Stefan an, doch ich wollte  seine fadenscheinigen Entschuldigungen gar nicht hören.
„Nicht? Das hörte sich gerade aber noch ganz anders an."
„Ob du es nun glaubst oder nicht, aber ich mache mir Sorgen um sie, okay?! Ich weiß, dass dieses Versprechen die einzige Möglichkeit gewesen ist und ich verstehe das. Aber denkst du Kiéra würde wollen, dass wir ihr einfach kopflos hinterher rennen?"
„Tut mir leid Bruder aber das Memo hab ich wohl nicht bekommen. Wann genau hatte Kiéra nochmal erwähnt dass sie die Gesellschaft von psychotischen Irren bevorzugt? Wo sie doch über einhundert Jahre von welchen gefangen gehalten worden ist", spottete ich. Welches Eichhörnchen war ihm denn nicht bekommen, dass er immer auf so einen Schwachsinn kam. Er sollte sich wirklich abgewöhnen Tagebuch zu schreiben. Dieses sentimentale Getue bekam ihm überhaupt nicht. 
„Kiéra hat sich dafür entschieden mit ihm zu gehen und wir sollten ihre Entscheidung respektieren."
„Sie wusste nicht was sie tat. Sie kennt Klaus nicht. Kiéra wusste nicht worauf sie sich eingelassen hat", hielt ich dagegen. Unter gar keinen Umständen würde ich meine kleine Schwester bei diesem Hundesohn lassen.
„Denkst du das wirklich?", fragte der ältere der beiden Jägerbrüder. Er schien immer noch nicht so ganz verstanden zu haben, dass ich ihn nicht leiden konnte. Denn das bedeutete, dass ich immer nur einen Wimpernschlag davon entfernt war ihn den Kopf abzureißen. Oder ich würde ihm das Genick brechen. Ich hatte mich noch nicht entschieden, aber das Resultat war letztendlich ja das Gleiche.
„Kiéra hat ganz genau gewusst was sie tat", sagte der Mensch weiter und ignorierte meinen scharfen Blick einfach. „Sie wollte euch schützen!"
„Was erlaubst du dir?!", knurrte ich wütend und ging auf ihn zu. „Glaubst du, du würdest meine Schwester kennen?"
„Bevor ihr im Wald zu uns gestoßen seid hat sie nur von euch gesprochen. Sie hat nur daran gedacht, dass sie euch wiedersehen möchte. Und als sie dachte, dass sie an dem Biss eines Werwolfs sterben würde, da hat sie uns gebeten nach euch Ausschau zu halten und euch zu sagen was passiert ist", erklärte Dean.
„Sie hat genau gewusst wer Klaus ist. Und sie hat gewusst, dass ihr nicht gegen ihn ankommen würdet."
„Ach was weißt du schon?", schnauzte ich. Ich wollte einfach nicht wahrhaben, dass ich zu unfähig war um meine Schwester zu schützen.
„Bist du von deiner eigenen, selbstherrlichen Art so geblendet, dass du Kiéra vergessen hast? Das du nicht mehr weißt wie sehr sie euch liebt, dass sie alles für euch tun würde?"
„Du mieser, kleiner -" knurrte ich und wollte mich dieses Menschenproblems ein für alle Mal erledigen, doch Stefan trat dazwischen.
„Es reicht Damon!"
„Du auch Dean", sagte Sam, der seinen älteren Bruder warnend ansah. „Es bringt doch nichts hier herumzustehen und zu streiten. So bekommen wir Kiéra auch nicht zurück."

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