Kiéra
Regungslos starrte ich auf das strahlende Gesicht meiner Mutter und drängte mich näher an Dean. Das konnte nicht sein. Dieser legte seinen Arm fester um mich und sah ratlos auf mich herab.
Warum war sie hier? Warum jetzt?
"Was ist los?", raunte er mir zu. Kopfschüttelnd presste ich meine Nase weiter in das Hemd des Jägers und kniff protestierend die Augen zusammen. Ich wollte meine Mutter nicht sehen, ich wollte nicht in ihrer Nähe sein. Elijah hatte mir die Wahrheit erzählt, das spürte ich mit jeder einzelnen Faser meines Körpers. Meine eigene Mutter hatte mich getötet. Wie sollte ich ihr das verzeihen können? Wie könnte ich ihr freudestrahlend in die Arme fallen?
"Kiéra?", hörte ich Damon vorsichtig fragen. Ich spürte seinen Blick im Rücken.
"Was hat das alles hier zu bedeuten?", fragte Stefan misstrauisch und sah zwischen mir und meiner Mutter hin und her.
Meine beiden Brüder wussten mit der Situation nicht so wirklich umzugehen. Sie kannten nicht die ganze Geschichte. Aber sie wussten, wie sehr ich unter Mutters Verlust gelitten hatte. Wie sollten sie da verstehen, warum ich mich nicht in ihre Arme warf? Warum ich mich versteckte, warum ich ihr nicht nah sein wollte.„Wir lange habe ich auf den Tag gewartet, an dem ich euch Wiedersehen würde. An dem ich euch endlich wieder in meine Arme schließen kann", flötete Mutter, als schien sie von der ganzen Situation nicht wirklich etwas mitzubekommen.
Während ich mich damit begnügte meiner Mutter böse Blicke zuzuwerfen, sahen meine Brüder, die Stirn runzelnd, zwischen mir, Mutter und Klaus hin und her. Dieser lehnte, die Arme vor der Brust verschränkt, am nächstbesten Türrahmen und beobachtete die ganze Situation breit grinsend.
"Stefan", rief meine Mutter den Bruder, der ihr am Nächsten stand und machte einen Schritt auf ihn zu. Sie forderte ihn auf sie zu begrüßen, doch Stefan wich ihr aus. Er lehnte den Oberkörper nach hinten und setzte einen kleinen, für die Augen kaum bemerkbaren, Schritt zurück.
Mutters Stirnrunzeln zeigte mir allerdings, dass sie Stefans Rückzug sehr wohl bemerkt hatte.
"Kiéra, mein Jüngstes", säuselte sie und ihre Augen nahmen schon fast einen flehenden Ausdruck an. "Mein Liebling..."
Als sie versuchte einen Schritt in meine Richtung zu machen schüttelte ich erneut abwehrend den Kopf.
"Bleib weg", murmelte ich.
"Was?", fragte Mutter und sah mich an, als hätte ich sie geschlagen.
"Bleib mir fern", knurrte ich und versuchte meine Stimme sicherer klingen zu lassen als ich mich selbst fühlte.
"Was redest du denn, Kiéra?"Mit einem letzten tiefen Atemzug schüttelte ich Deans schützende Arme ab, drehte mich vollständig zu meiner Mutter um und straffte die Schultern.
"Erinnerst du dich nicht mehr daran, Mutter?", fragte ich spitz und sah ihr tapfer in die Augen.
"Woran soll ich mich erinnern?", entgegnete Mutter und blickte mir aufmerksam entgegen.
Schnaubend verschränkte ich die Arme vor der Brust.
"Mein Mädchen-", versuchte sie es ein weiteres Mal, Angst stand in ihren Augen. Sie ahnte es doch schon, warum spielte sie noch immer die liebende Mutter? Warum quälte sie mich noch immer?
"Sie weiß es, Lilian", unterbrach Elijah ihr Schmierentheater.
"Was hast du gesagt?!", knurrte Mutter und fuhr zu dem Urvampir herum.
"Sie weiß es", erwiderte er. "Kiéra erinnert sich."
"Das kann nicht sein", hauchte Lilian atemlos und ihr Blick schoss zu Klaus.
"Sie mich nicht so an", wehrte dieser gleich ab und hob die Hände. "Ich hab nichts damit zu tun. Obwohl ich gestehen muss, dass ich diese kleine Show doch wirklich sehr genieße."
"Du hast die Abmachung gebrochen!", rief sie ungläubig.
"Mit Nichten, meine Liebe. Ich habe nichts dergleichen getan", sagte Klaus ungerührt.
"Du sagtest, dass du ihre Erinnerungen versiegeln würdest."
"Das habe ich auch getan, Lilian. So, wie wir uns geeinigt hatten. Ich habe Wort gehalten."
"Du sagtest, dass man deine Manipulation nicht brechen könnte. Du wärst der Einzige, Klaus. Wieso kann sie sich erinnern?"
"Weil ich mich geirrt habe", gab Klaus zähneknirschend zu. "Kiéra ist der außergewöhnlichste Vampir dem ich, in meinem unsterblichen Leben, jemals begegnet bin. Meine Manipulationen verlieren mit der Zeit einfach ihre Kraft."
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About Salvatores and Winchesters (Crossover)
FanficKiéra Salvatore ist ein Augustine Vampir, schon seit sie denken kann. Sie kennt nichts anderes außer den Wächtern, den Doktoren, all den scheußlichen Experimenten die sie an ihr durchführten. An ihr und all den anderen Vampiren. Doch sie ist die ein...