Kapitel 19 - Reines Blut

2.5K 109 9
                                    

Kiéra

Wir erzählten ihm alles. All das, was passiert war, seit der Nacht bei Augustine. Als es um meine... vampirischen Eigenheiten ging wurde Bobby hellhörig, seine Stirn zog sich kraus.
Nachdem ich geendet hatte, sah ich ihn an. In seinem Kopf begann es zu rattern, aber seine Denkerfalten wurden nicht weniger. Scheinbar stand er vor genauso vielen Fragen wie wir.

"Das heißt also all das, was uns bis jetzt gegen Vampire geholfen hat, ist bei dir und deiner "Rasse" wirkungslos?"
"Naja, also eure Kopf-ab-Methode ist jetzt auch nicht gerade förderlich für eine lange Freundschaft. Genauso wie mir das Herz aus der Brust zu reißen..."
Bobby nickte und ich fasste die Ereignisse weiter zusammen.
"Ich habe zwar mehr Schwächen als die Vampire die ihr kennt, auch wenn ich teilweise dazu in der Lage bin sie ihnen entgegenzuwirken. Aber ich bin auch stärker als sie, schneller. Ob die Sache mit der Manipulation ein Thema ist, weiß ich nicht..."
"Du bist also quasi ein Bilderbuch-Vampir der in der Sonne noch verbrennt", endete Bobby.
"Ja, so ungefähr kommt das hin."
"Die Frage ist nur: warum?" Abwartend sahen die beiden Brüder zu ihrem Freund. Dieser wiederum betrachtete mich.
"Sam verwandelt sich nicht nachträglich doch noch in einen Vampir?", fragte er skeptisch weiter.
"Nein. Und wenn doch, dann ist es zumindest nicht mehr meine Schuld. Das Vampirblut meiner "Rasse" hat auf den menschlichen Körper eine stark heilende Wirkung. Man sollte halt nur nicht mit Vampirblut im Organismus sterben, dann ist man in der Verwandlungsphase. Aber mein Blut ist längst aus seinem Körper..."
Er nickte und fasste sich gedankenverloren an den Bart.
"Und bei den Werwölfen ist es genauso? Verschiedene Rassen?", fragte er mich.
"Ich bin nicht sicher. Ich bin gestern zum ersten Mal einem Werwolf begegnet. Aber ich habe Geschichten gehört. Vor Werwölfen sollen wir uns fürchten, denn sie seien tödlich. Riesige Wölfe denen das Eisen nichts anhaben kann."
"Und wie kann man die töten?", fragte Dean genervt.
"Das Herz aus der Brust reißen oder das Genick brechen. Solche Methoden bewähren sich in der Regel."
"In der Regel?"
Ich nickte verhalten. Was wollten sie denn von mir hören? Dieser Art Wolf bin ich selbst nie begegnet. Ich war mir ja nicht einmal sicher ob sie existierten. Woher sollte ich also wissen wie man sie tötet?
"Bei den Wölfen verschwimmen die Grenzen also mehr. Wolfsgestalt doch das Eisen macht ihnen nichts, genauso umgekehrt."
"Gibt es sonst noch "Rassen" von denen ich wissen sollte? Irgendetwas das anders ist?"
"Nein. In meiner Zeit bei Augustine hatte ich nicht wirklich Möglichkeiten mich auszutauschen. Von anderen Monstern weiß ich nicht... Vampire und Werwölfe. Größer ist meine übernatürliche Welt nicht gewesen bis die Jungs mich aus diesem Käfig holten."

Seufzend stand Bobby auf und ging zu einem übervollen Bücherregal hinüber. Mit einem Stapel vergilbter und zerknitterter Seiten kam er zurück und ließ sie auf den kleinen Couchtisch fallen sodass der Staub nur so aufstob.
"Das ist alles was ich über die Geschöpfe der Nacht hab. Irgendwo da drin steht hoffentlich die Antwort auf unsere Frage. Ich werde in der Zwischenzeit mal ein paar andere Jäger anrufen, vielleicht haben die ja was gehört."
"Wisst ihr noch? In dem Schuppen? Einer der Tepesbrüder bezeichnete mein Blut als rein. Deshalb konnte er seinen Platz mit mir tauschen."
Sam nahm eines der Bücher vom Stapel und reichte mir und Dean auch jeweils eines.
Dean verteilte in der Zwischenzeit Bierflaschen und hielt auch mir eine hin.
"Das wird eine lange Nacht", sagte er.

Nach stundenlangem Bücher wälzen waren wir immer noch nicht weiter. Auch Bobbys Telefonate haben nichts ergeben. Nirgendswo auch nur ein Fingerzeig von verschiedenen Blutrassen. Keine Legende, Sage, die Geschichte eines kleinen Indianervolkes. Nichts was in irgendeiner Weise von Belang sei. Als wäre ich eine Laune der Natur, ausgespuckt und vergessen.
Müde fuhr sich Dean durchs Gesicht.
"Das kann doch nicht wahr sein. Irgendwo muss es doch Hinweise geben. Eine Randnotiz von mir aus, aber irgendetwas womit wir wenigstens ansatzweise arbeiten könnten."
Auch Sam schlug frustriert seine aktuelle Lektüre zu.
"Die Spuren die wir finden führen alle zu Eve... Und die können wir nicht mehr fragen, die ist zurück im Fegefeuer..."
"Wo diese Monsterschlampe auch hingehört!"
"Der Name Eve tauchte in diesen Büchern auch auf. Wer ist sie?", fragte ich.
"Eve ist die Mutter aller Monster. Sie erschuf die Alphas, also jeweils die ersten ihrer Art."
"Glaubt ihr, sie hat vielleicht verschiedene Arten erschaffen? Blutlinien?"
"Wäre möglich, aber aus welchem Grund?"
"Ich weiß es nicht..."
Von den Ergebnissen niedergeschlagen schlug auch ich das alte Buch zu und legte es zur Seite. Für einen kurzen Moment erlaubte ich mir, die Augen zu schließen.
Da flackerte ein Bild vor meinem inneren Auge auf. Ein gut aussehender junger Mann. Blondes Haar, blaue Augen, blasse Haut. Mit tiefer melodischer Stimme hörte ich ihn den Namen Esther sagen. Meine Mutter Esther...

About Salvatores and Winchesters (Crossover)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt