Kapitel 9 - Vampirnest

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Als ich hörte wie einer der Jäger wieder zur Tür hereinkam, setzte ich mich schlussendlich auf. Die Jungs saßen an einem kleinen Tisch und machten sich über Pappbecher und Tüten her, Frühstück. Mit den Füßen schob ich einen dritten Stuhl zurecht und setzte mich rittlings darauf. Es gehörte sich nicht für eine Dame, aber mit verbundenen Händen auf dem Rücken hatte ich gar keine andere Möglichkeit. Als Sam mir dir Fesseln abnehmen wollte bedachte Dean ihn mit einem warnenden Blick und er ließ es augenrollend sein. Schweigend beobachtete ich sie beim Essen und immer wieder huschten ihre Blicke zu mir. Als Sam fertig war ging er zum Kühlschrank und kam mit zwei Blutbeuteln zurück. Da ich sie selbst nicht festhalten konnte, stach er einen Strohhalm hinein und hielt es mir hin. Während Dean anfing Waffen zusammenzupacken frühstückte ich mit Sams Hilfe.
Kaum das die leeren Beutel in den Abfall gewandert waren, warf Dean seinem Bruder eine Tasche zu.
"Dann lass uns den Vampiren mal in den Arsch treten."
Ich erhob mich ebenfalls und sah den Älteren an, welcher nur die Augenbrauen hochzog und den Kopf schüttelte.
"Du bleibst hier! Bevor du deine Vampirfreunde warnen..."
Weiter kam er nicht, denn innerhalb eines Wimpernschlages stand ich vor ihm und zerriss das Seil um meine Handgelenke."
"Ich. Komme. Mit!", sagte ich mit so viel Nachdruck wie ich aufbringen konnte. In dieser Sache ließ ich nicht mit mir diskutieren. Dean versuchte gar nicht seine Machete aus der Tasche zu ziehen, denn er hatte gesehen das ich sehr viel schneller war. Und wir standen Nasenspitze an Nasenspitze.
"Du hast die Fesseln zerrissen", brachte er stattdessen hervor.
"Ich bin ein Vampir und mindestens drei mal so stark wie du. Und du hast mich mit einem einfaches Seil gefesselt, natürlich konnte ich es zerreißen", antwortete ich leichthin.
"Du hättest dich also die ganze Zeit über einfach befreien können?"
"Ja, mit dem Blut das ich getrunken habe kamen auch meine Kräfte zurück."
"Warum hast du es dann nicht getan?"
"Ich wollte euch keinen Grund geben mir zu misstrauen. Ich töte nicht wenn es nicht unausweichlich sein muss."
"Vertraust du uns?", fragte Dean. Seine Körperhaltung entspannte sich ein wenig.
"Ich versuche es", gab ich zu.
"Und das obwohl die Menschen dir all das Leid angetan haben?", fragte Sam weiter.
"Was bleibt mir denn anderes übrig? Ihr seid mehr als wir. Viel mehr. Es ist leichter daran zu glauben das es gute Menschen gibt als ein ewiges Leben im Schatten zu führen. Ich meine, auch alle Vampire sind nicht böse, zumindest kenne ich einige die es nicht sind."
Mit diesen Worten ging ich zur Tür und öffnete sie. Abwartend blickte ich über meine Schulter.
"Kommt ihr dann oder soll ich schonmal vor gehen?"

Vor einem seltsamen metallenen Gefährt blieben wir stehen. Sam hielt mir auffordernd eine Tür auf und zögerlich setzte ich mich hinein. Dieses Auto war wohl wie eine Kutsche und Pferde. Obwohl Dean drauf bestand das seine Kutsche kein einfaches Auto war, sondern ein 67 Chevrolet Impala. Was auch immer das bedeuten mochte. Auf dem Weg sah Sam immer wieder durch einen Spiegel zu mir nach hinten bis er sich endlich zu seiner Frage durchrang.
"Sag mal Kiéra, warum wolltest du unbedingt mit?"
Mein Blick fiel auf meinen Tageslichtring, gedankenverloren spielte ich daran herum.
"Familie", war alles was ich dazu sagte.
Mit den Tepesbrüdern hatte ich noch eine Rechnung offen, außerdem waren sie mein einziger Anhaltspunkt zu meinen Brüdern.

In dem kleinen Waldstück präsentierten mir die beiden Brüder eine erstaunliche Sammlung allerlei Waffen von denen sich beide eine Machete nahmen, ebenso wie ein in Blut getränktes Messer. Sie boten mir dieselben Waffen an, doch entschied mich für einen einfachen Holzpflock. Immerhin jagten wir Vampire. Leise näherten wir uns der lagergroßen Holzhütte und beobachteten. Es wunderte mich das niemand draußen war und versuchte auszumachen, mit wie vielen wir es zu tun hatten. Doch in diesem Wald war es totenstill sodass mir der Atem und der Herzschlag der beiden Jäger überdeutlich in den Ohren hallte. Vorsichtig lugten wir durch ein kaputtes Fenster und entdecken etwa zwanzig schlafende Vampire überall verteilt.
Dean bedeutete uns leise zu sein und wir schlichen zur Tür. Sie ließ sich nur knarrend öffnen und ich erwartete jeden Moment einen Hinterhalt. Die konnten doch nicht so seelenruhig schlafen, tagsüber. Warum war in dieser neuen Welt alles so merkwürdig?
Langsam und leise betraten wir die Halle, versucht jeden Vampir im Blick zu behalten. Ich deutete auf zwei weitere in der Mitte und die Jäger hatten verstanden. Das waren die Tepes-Brüder, auf dem Silbertablett präsentiert.
"Das ist zu einfach", flüsterte ich geradeso laut das die beiden Menschen mich verstehen konnten.
"Diesen Vampiren macht die Sonne zwar nicht den Garr aus, aber sie schwächt sie soweit das sie schlaff und schläfrig sind. Rat mal warum ich zur Mittagszeit hier sein wollte. Das ist Taktik", erklärte Dean mir und schlich weiter.
Ich blieb stehen und ließ meinen Blick ganz langsam durch den Raum gleiten und blieb an einem merkwürdigen Funkeln am Boden hängen. Als ich den Stolperdraht erkannte und die Jungs warnen wollte war es bereits zu spät. Überall um uns herum begannen zu scheppern und wir sahen uns umzingelt. Kampfbereit hoben wir die Waffen.

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