„Kiéra!", schrie Damon und setzte mir nach. „Bleib hier!", rief er und wollte nach mir greifen.
Ich wich seiner Hand aus und lief weiter durch das Schlachtfeld. Die Kämpfenden waren derart irritiert, dass sie allesamt innehielten und mich auf meinem Marsch beobachteten.Und das Sterben um mich herum hörte schlagartig auf. Rings um mich herum starben die Menschen auf eine vollkommen erbärmliche Art und Weise, wie es für Schlachten nun einmal üblich war. Das Heldentum von denen Engel berichten, aufopfernde Taten oder Edelmut gab es nicht. Sie schlugen zu um zu überleben, folgten ihrem Herrn ohne nachzufragen, ohne zu denken und kämpften für ein Ziel, das niemandem ersichtlich war. Blindlings, vollkommen gleich, ob man vielleicht einen Freund oder Verwandten traf. Hauptsache man selbst kam nicht zu Schaden. Doch kaum das einer aufstand, dass einer aus der Reihe tanzte und vom eigentlichen Plan abwich, wusste keiner so recht was er denn noch tun sollte. Es war vollkommen gleichgültig, ob man Nasenspitze an Nasenspitze mit seinem erklärten Todfeind gegenüberstand, als würde jemand den Stöpsel ziehen und alle Energie entweichen lassen.
„Cowley!", rief ich erneut nach dem Dämonenkönig. „Wo steckst du, du Feigling?!"
„Was zum Teufel hast du vor Kiéra?", knurrte Damon der mir verzweifelt über das Schlachtfeld hinterherlief. Stefan folgte mir ebenso, doch er war ganz still und beobachtete aus zusammengekniffen Augen die Umgebung. Er presste den Kiefer hart aufeinander und ballte die Hände zu Fäusten.
„Tu es nicht", sagte er leise und ich sah überrascht zu ihm herauf. Konnte er ahnen-
„Du und Damon mögt euch äußerlich noch so sehr ähneln, aber auch mir bist du ähnlicher als du weißt Kiéra. Ich weiß was du tun willst, denn ich würde nicht anders handeln. Aber ich bitte dich, tu es nicht."
„Was bleibt mir anderes?", erwiderte ich ebenso leise und blieb stehen. „Irgendetwas muss ich tun. Denn das Blut jedes Gefallenen klebt an meinen Händen."
„Lass mich-"
„Nein", wehrte ich ab. „Niemals."Damon fuhr sich frustriert durch die Haare und sah immer wieder hektisch nach links und rechts. „Ich will jetzt auf der Stelle wissen was hier gespielt wird!"
Er versuchte mich mit seinem Körper so gut er nur konnte von möglichen Blicken abzuschirmen, vor Crowley zu verstecken, und sah mich eindringlich an.
Doch in seinen Augen sah ich die blanke Angst sitzen. Eigentlich wusste er es bereits. Nur im Gegensatz zu Stefan glaubte er nicht daran, er wollte es nicht wahrhaben. Denn er wusste, dass er mich nicht würde aufhalten können. Manche Dinge waren mächtiger als mein großer Bruder, als sie beide. Der eine hatte es verstanden, der andere konnte sich dem Gedanken nicht stellen. Und doch würde es nichts ändern.Ohne Damon zu antworten schloss ich meine Arme um seinen Oberkörper und vergrub mein Gesicht im Stoff seines dunklen Sweatshirts. Vollkommen überrumpelt legte auch er die seinen um mich.
„Hab euch lieb", murmelte ich und löste mich von ihm. „Immer."
„Was zum-?", setzte er an, doch ich schüttelte leicht den Kopf. Wie könnte ich in Worte fassen was ich bereit war zu tun?
Ich drehte mich herum und drückte auch Stefan ein letztes Mal an mich.
„Passt aufeinander auf", bat ich ihn, ehe ich mich von ihm löste.
„Warum habe ich den Eindruck, dass du versuchst dich von uns zu verabschieden?", fragte Damon vorsichtig.
Wehmütig lächelnd blickte ich zu ihm hoch. „Es ist wie beim Schach", erklärte ich. „Manche Figuren müssen geopfert werden."Ich konnte sehen wie ihm mehr und mehr die Erkenntnis dämmerte, doch ich ließ ihm keine Zeit, um darauf reagieren zu können.
„Ich habe einen Deal für sich", rief ich und entfernte mich mit schnellen Schritten von meinen Brüdern. „Das ist doch dein Ding oder nicht?"
„In der Tat", hörte ich seine Stimme in meinem Rücken und drehte mich herum.„Kiéra!", rief Damon und setzte auf mich zu. Crowley sah genervt in dessen Richtung und schnippte mit den Fingern. Augenscheinlich passierte nichts, doch Damon kam nur auf wenige Fuß an mich heran, ehe er begann gegen die Luft zu hämmern – wie gegen eine Wand.
„Was hast du mit ihm gemacht?", knurrte ich und sah wieder zu dem Dämon.
„Mach dir nicht in dein Seidenhöschen", schnaubte er, „ich habe gar nichts getan. Ich kann es nur überhaupt nicht leiden, wenn man mich bei meinen Verhandlungen stört. Sieh genauer hin."
Skeptisch sah ich um mich herum und konnte ein leichtes Flirren in der Luft ausmachen.
„Was ist das?"
„Eine Art durchsichtiger Vorhang. Keiner kommt raus oder rein, wenn ich es nicht möchte."
„Das hättest du die ganze Zeit über tun können?", fragte ich weiter. Warum schloss er uns beide denn erst jetzt unerreichbar hierin ein?
„Nein, dann wäre die ganze Geschichte hier von vornherein viel einfacher für mich gewesen. Das ist Kreuzungsdämonmagie meine Süße. Ich kann sie nur nutzen, wenn wir auf einer Kreuzung stehen und mich jemand um einen Deal bittet. Ich mag der König der Hölle sein, aber jede Magie hält sich an irgendwelche Regeln. Alles hat Grenzen."
„Du hast darauf gewartet, dass ich in meiner Suche nach dir über eine Kreuzung laufe", erkannte ich da und sah mich um. Dieses Flirren umgab nur die Straßenkreuzung.
„Kluges Mädchen", lobte auch Crowley und nickte.
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About Salvatores and Winchesters (Crossover)
FanfictionKiéra Salvatore ist ein Augustine Vampir, schon seit sie denken kann. Sie kennt nichts anderes außer den Wächtern, den Doktoren, all den scheußlichen Experimenten die sie an ihr durchführten. An ihr und all den anderen Vampiren. Doch sie ist die ein...