Kapitel 2 "Das hatte ich jetzt nicht erwartet"

18.5K 608 106
                                    

Emily POV

Ich ging, wie in Trance den langen Gang von seinem Büro, bis zu meinem Schreibtisch entlang. Warum hatte ich nicht gesagt, dass ich es nicht machen wollte? Ich hätte doch nur nein sagen müssen, ich meine 4 Buchstaben auszusprechen und sie in einer logischen Reihenfolge aneinander zu reihen, kann doch nicht so schwer sein, oder? Scheinbar schon!

„Argh", ich ging genervt mit meiner Hand durch meine blonden Haare und setzte mich an meinen Schreibtisch. Am Freitag musste ich ihn wiedersehen, dass erste Mal nach drei langen Jahren. Er war damals einfach gegangen. Nach allem was in den Wochen zuvor passiert war sollte ich ihn eigentlich hassen und keinen Gedanken an ihn verschwenden und doch, jedes Mal, wenn ich ihm im Fernsehen sah oder auf dem Cover einer Zeitschrift erblickte musste ich an die wunderschöne Zeit in Irland denken. Dann keimte ein warmes Gefühl in meiner Brust auf, weil ich so unendlich stolz auf ihn und alles was er erreicht hatte. Doch direkt danach kamen wieder die anderen Erinnerungen hoch, wie er mich verletzt und mich fallen gelassen hatte und das warme Gefühl in meinem Körper wurde durch eine eisige Kälte ersetzt. So war es nun schon seit drei Jahren, wie um Himmels Willen, sollte ich 9 Monate überleben, in denen ich jeden Tag sein Gesicht sehen musste? Und er mich daran erinnert, wie unsere Freundschaft kaputtgegangen war?

Ich stand auf und ging in eine kleine Abstellkammer im 6. Stock. Immer wenn ich über etwas nachdenken musste ging ich hier hin. Zugegeben, sie war nicht sehr groß und schön war sie schon gar nicht. Aber da das Putzpersonal immer erst um 6 kam und keiner freiwillig in dieser Kammer wollte, war es für mich der perfekte Ort um dem hektischen Arbeitsleben zu entfliehen und meine Gedanken wieder zu ordnen.

Ich saß dort eine Weile, bis auf einmal die Tür aufging und ich leise aufschreckte. Vor mir stand Noah „Was machst du hier?", fragte ich ihn leicht zickig, was ich, aber sofort wieder bereute und ihm einen entschuldigen Blick hinterherwarf. „Ich war eben oben und wollte mit dir reden, aber du warst nicht an deinem Platz und immer, wenn du nicht da bist oder gerade in der Mittagspause bist, hältst du dich hier auf. In dieser", er guckte sich in dem kleinen und engen Raum um „wunderschönen Abstellkammer". Woher wusste er das, ich hatte niemanden hier von erzählt. „Woher weißt du das?" Sprach ich meinen Gedanken aus und musterte ihn kritisch.

„Ach komm schon Emmy, erstens kenne ich dich verdammt gut und zweitens habe ich dich schon so oft hier reingehen sehen." „Oh, okay" sagte ich langsam und guckte auf dem Boden. Er kam näher und ich konnte sein Aftershave riechen, was mir sofort eine Gänsehaut auf meinem ganzen Körper bescherte, ich schwärmte vielleicht ein bisschen für Noah, aber ich meine wer konnte es mir schon verübeln? Er sah aus, wie ein griechischer Gott! Seine Augen schienen unendlich zu sein und ich verliert mich regelmäßig in ihnen. Seine Statur war noch unglaublicher und ich bezweifelte stark, dass er auch nur ein Gramm Fett an seinem Körper besaß. Die Wangenknochen die sein Gesicht perfekt definierten spannten sich immer an, wenn er müde oder wütend war und er wusste sehr wahrscheinlich selber nicht, wie sexy ihn das machte! Alles an ihm schrie nach Perfektion! Generell hätte ich nichts dagegen ihn den ganzen Tag einfach nur anzustarren. Na gut vielleicht schwärmte ich nicht nur für ihn sondern war auch ein ganz kleines bisschen in ihn verliebt.

Er hob mein Kinn mit seinem Daumen an und guckte mir in die Augen „Hey, Darling ist alles okay bei dir", ich schüttelte den Kopf und spürte, wie erste Tränen aus meinen Augen fielen, dies war einfach zu viel für mich, die Gedanken meine Freunde 9 Monate nicht mehr zu sehen. Niall wieder zu sehen und mich in ein komplett neues Umfeld zu begeben machte mir einfach höllische Angst. Noah drückte meinen Kopf an seine Brust und fuhr mir beruhigend über die Haare „Was ist los?" „Ich... habe eben ein Gespräch mit Mr. Donald geführt .... und er hat mir mitgeteilt, dass ich mit einer Band auf Tour gehen muss", ich schluckte und presste mich noch ein bisschen enger an Noah, obwohl seine Brust perfekt definiert war, konnte ich nicht anderes als zu bemerken wie weich sie tatsächlich war. „Aber das ist doch super cool, die paar Wochen kommst du doch auch ohne uns aus. Es wird zwar sicherlich schwer sein und wir werden dich vermissen, aber wir schaukeln, dass schon irgendwie!" Ich guckte ihn an und schüttelte wieder den Kopf „Noah, das sind nicht nur ein paar Wochen, ich bin...", ich holte noch mal tief Luft und bereitete mich stumm darauf vor es zum ersten Mal laut auszusprechen „ich bin 9 Monate nicht da".

Sein Geschichtsausdruck veränderte sich augenblicklich, blankes Entsetzen spiegelte sich nun wieder „Du verarschte mich?" „Nein, ich würde bestimmt nicht hier sitzen, wenn ich dich verarschen würde, oder?" „Scheiße, aber ich meine das ist doch ein riesiger Karrieresprung, oder?" „Schon irgendwie, aber erinnerst du dich, der Grund warum ich aus Irland weggezogen bin, nicht wegen meinen Eltern, sondern der andere?" Ich hatte nur Noah von Niall erzählt, ich war damals betrunken gewesen und hatte die ganze Zeit über Niall geredet. Am nächsten Morgen war ich in meiner Wohnung aufgewacht und Noah hatten auf dem Sofa geschlafen. Als er mich nach Niall fragte, in dem Wissen, dass es ein weltbekannter Popstar war, erzählte ich ihm einfach die gesamte Geschichte vom Anfang bis zum Ende, er hatte es bis jetzt keiner Menschenseele weitererzählt, und so wusste ich, dass ich ihm vertrauen konnte.

Er nickte und schien auf einmal zu verstehen, warum ich weinend in der kleinen Kammer saß und mir die Augen aus dem Kopf heulte. „Nein?" „Doch", sagte ich mürrisch „Sag mir nicht du musst mit One Direction auf...", er stoppte, als er meinen Gesichtsausdruck sah „Fuck", mummelte er. Ja Fuck beschrieb meine momentane Lebenssituation ziemlich gut.

„Immerhin sehen wir uns dann ja noch diese Woche", sagte ich und guckte ihm hoffnungsvoll in die Augen, er guckte nur traurig zurück „Noah? Wir sehen uns diese Woche noch, oder?", fragte ich jetzt mit Nachdruck. Nun schüttelte er den Kopf, ich spürte wieder, wie Tränen in meine Augen stiegen „Aber warum nicht?" „Deshalb wollte ich ja mit dir reden, ich werde für die nächsten zwei Wochen in New York arbeiten, die haben da irgendein Problem mit ihren Finanzen", ich schniefte „Oh okay wann geht dein Flieger?" „So in drei Stunden" „Das ist doch alles scheiße Noah" „Ich weiß Kleines, aber wann immer du mich brauchst, rufst du mich einfach an oder schreib mir, okay", ich nickte und umarmte ihn noch Mal. Dieses Mal, aber ein bisschen stärker als zu vor. Ich drehte mich um und wollte gerade die Tür aufmachen, als seine Hand mein Handgelenk festhielt und mich zurück an seine Brust zog.

„Unter dem Aspekt, dass wir uns nun neun Monate nicht mehr sehen, muss ich das einfach machen. Eigentlich hätte ich das schon viel früher machen sollen, aber ich habe mich nie wirklich getraut." „Was hast du dich nie...", weiter kam ich nicht, denn schon lagen seine Lippen auf meinen. Ich war für einen kurzen Moment geschockt, denn ich hätte alles erwartete, nur das nicht.

Ichküsste ihn langsam zurück und schlag langsam meine Arme um seinen Hals. Er ließseine Hände zu meiner Taille gleiten und presste mich gegen eine kahle undkalte Wand, ich keuchte kurz auf, küsste ihn aber weiter. Nach einer Weilevertiefte er den Kuss und ich konnte hören, wie er leise aufstöhnen musste.Ich löste mich von ihm und guckte ihn schweratmend an „Wow", sagte ich langsam„das war...", ich schwieg kurz und suchte nach einem passenden Adjektiv„unerwartet!"

Er guckte mich verlegen an und ich konnte nicht anderes, als ihm mit derflachen Hand gegen seinen Oberarm zu schlagen „Ouch, warum hast du dasgemacht?" „Hättest du mich nicht ein bisschen früher küssen können, dann hättenwir vielleicht eine Chance gehabt, ich mag dich schon so lange und jetzt kommstdu am letzten Tag bevor wir uns 9 Monate nicht sehen und küsst mich, superTiming", ich war immer noch so verwirrt, dass mir das mit der Chance und mitdem Mögen einfach so rausrutschte. Aber es war die Wahrheit, ich hatte noch nieeinen wirklichen Freund gehabt und ich hatte schon so lange für Noahgeschwärmt, dass es so perfekt gewesen wäre, hätte er mich nur einen Monatfrüher geküsst, aber nein Karma benahm sich mal wieder wie eine Schlampe.

„Wir haben so auch noch eine Chance!", sagte Noah bestimmt, aber trotzdemzärtlich „Ach so und wie? Ich weiß ja nicht ob es dir aufgefallen ist, aber ichbin für die nächsten 9 Monate nicht mehr da", sagte ich sarkastisch, er lachteund kam wieder näher „Na ja dann vereinbaren wir eben, dass ich dich nachdiesen 9 Monaten auf ein Date ausführe." Ich überlegte kurz, ich hatte keineAhnung, was in diesem Tour Bus passieren würde. Dennoch wusste ich eins, ichwollte mit Noah Rayne auf ein verdammtes Date gehen, auch wenn es das letzteist was ich tat. Außerdem, war es nicht so, dass ich nur, weil ich Niall wiedersah alles um mich herum vergessen würde.

Ich schaute wieder Noah an und nickte dann „Ja ich möchte gerne mit dir auf einDate gehen, auch wenn es erst in 9 Monaten ist", er strahlte mich an und lehntesich nochmals zu mir runter und drückte mir einen Kuss auf die Lippen, geradeals er sich lösen wurde, griff ich in seinen Nacken und zog in noch näher zumir. Er vertiefte den Kuss und bald war seine Zunge in meinem Mund. Oh Gott,das war einfach nur himmlisch. Ich spürte, wie Schmetterlinge in meinem Bauchan fingen herum zu fliegen, ich hatte schon so lange keinen Jungen mehrgeküsst, das letzte Mal war schon mindestens ein halbes Jahr her und da war ichbetrunken und alleine in einer Bar. Er ließ seine Hände zu meinen Oberschenkelngleiten, ich sprang hoch und hielt mich mit meinen Beinen an seiner Hüfte fest,während er mich mit seinen Händen an meinem Po unterstützte. Sein Mund wandertenun langsam, zu meinem Hals und saugte fest an einer bestimmten Stelle, ichstöhnte leicht auf und krallte meine Hände in seine Haare und zog immer wiederleicht dran, was ihn auch zum Stöhnen brachte. Ich war überrascht, dass erkeinen Versuch unternahm mir das T-Shirt aus zu ziehen, oder weiter zu gehen,aber Sex in einer alten und schlecht riechenden Abstellkammer ist auch nichtgerade geil. Auch wenn ich gerade wirklich Lust darauf hatte.

Ich löste mich von ihm und guckte ihn wieder an „Ich freue mich schon, aufheute in 9 Monaten", ich lachte leise auf und er ließ mich wieder runterauf den Boden, der mich auch wieder zurück in die Realität brachte. Ich umarmteihn nochmals feste. „Wie schon gesagt Emily, ruf mich an wenn dieses Arschloch,die gleiche Nummer abzieht wie letztes Mal! Und schreib mir, wie es so ist aufTour zu sein." „Mach ich!" versprach ich schnell „Ich werde dich so vermissenNoah" „Ich dich auch", er küsste noch meine Stirn, bevor er rausging und michalleine zurückließ.


Okay, was genau war jetzt gerade passiert? Ich hatte meinen besten Freund geküsst, nein küssen konnte man das nicht nennen, mit ihm rumgemacht traf es wohl eher und ihm endlich so halb gesagt, dass ich auf ihn stand und er hatte mich auf ein Date eingeladen, auch wenn es erst in 9 Monaten war.
Seit einer sehr langen Zeit konnte ich wieder diese Schmetterlinge spüren. Die Schmetterlinge die ich das letzte Mal bei ihm gespürt hatte. Ich schob den Gedanken bei Seite und lächelte. Ich hüpfte glücklich auf und ab und verließ nun gutgelaunt die Abstellkammer.

Ich hoffe euch hat das zweite Kapitel gefallen :)

Claire xxx

A little Bitch called Karma *Abgeschlossen*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt