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Trevor


Vermutlich den halben Sonntag verbringe ich im Bett. Ich kann keine Motivation aufbringen aufzustehen. Nicht mal als Mom Mittag macht. Dabei ist sie den ganzen Tag so rücksichtsvoll und beginnt extra spät damit oben sauber zu machen, damit ich länger schlafen kann. Das hätte sie jedoch nicht tun müssen. Ich habe schließlich nicht mehr geschlafen. Die restliche Nacht über habe ich nur aus dem Fenster gestarrt und wenn ich doch mal versuchen wollte einzuschlafen, dann habe ich mich nur hin und her gedreht und war ein paar Minuten später wieder wach. Viel Schlaf hatte ich also nicht.

Als ich es dann doch schaffe aufzustehen, bewege ich mich lediglich bis ins Wohnzimmer und lasse mich auf der Couch wieder fallen. Die Stimme in meinem Kopf ignoriere ich total. Sie brüllt die ganze Zeit, dass ich doch meinen Arsch hochschwingen soll und Tiffany anrufen soll. Das will ich aber nicht. Ich will gar nichts. Einfach hier auf der Couch liegen und in meinen Gedanken sterben. Ich komme doch eh nicht auf einen Nenner mit mir selbst.

„Schatz du siehst nicht gut aus", stellt Mom besorgt fest und setzt sich zu mir. Vorsichtig hebe ich die schlafende Katze zur Seite und lege sie in meinen Schoß, als ich etwas rutsche. Das schnurrende Fellknäuel beruhigt mich irgendwie total. Wieso bemerke ich sowas immer erst, wenn ich schon fast aufgegeben habe?

Das kommt davon, weil du nur an diesen Kerl denkst. Lass es einfach. Du wirst damit nicht glücklich.

„Was ist los?", will sie wissen und sieht mich forschend an. Sie kann auch nicht anders. Sie muss doch einfach fragen.
„Nichts. Nur müde." Ich versuche den selben Ansatz wie gestern nochmal, auch wenn ich genau, weiß das sie mir nicht glauben wird. Das weiß ich, ohne sie anzusehen.
„Du bist gestern um acht ins Bett gegangen und heute erst um eins aufgestanden. Solltest du nicht genug geschlafen haben? Also was ist los?", bohrt sie weiter nach. Irgendwas muss ich ihr jetzt sagen, sonst lässt sie nicht locker. Da beißt sie sich fest wie ein Terrier.
„Nichts. Überlege nur was." Vielleicht gibt sie dann Ruhe.

Ach, verdammt. Das habe ich vergessen. Sie will ja dann wissen, was ich überlege. Das passiert mir auch nur mit zu wenig Schlaf.
„Was überlegst du denn so angestrengt?", hakt sie direkt nach. Forschend lässt sie den Blick über mich wandern. Das war klar.
„Nichts Wichtiges." Ich will ihr wirklich nicht erklären was in mir vor geht und weshalb ich so beschissen aussehen, weil ich eben nicht so viel geschlafen habe, wie sie meint. Doch sie zieht nur skeptisch eine Augenbraue hoch und hat ihren bekannten Blick drauf, der sagen will: Ist klar. Nichts. Aber gewiss doch. Ich ziehe mir die Hose auch mit der Kneifzange an.
„Mom!", quengle ich rum und hoffe, dass sie aufgibt.
„Lass ihn doch. Wenn er nicht mit dir reden will", greift Dad zum Glück mit ein. Danke, wenigstens einer. Mom kann aber auch stur wie ein Esel sein.

Wieder liege ich fast die ganze Nacht wach, auch wenn mein Körper sich so sehr nach Schlaf sehnt. Ich krauche echt auf dem Zahnfleisch, wenn das so weitergeht

Das hast du davon. Von mir gibt es kein Mitleid.

Das habe ich auch nicht erwartet. Mitleid von meiner nervenden Stimme? Ganz bestimmt.

Vielleicht bekomme ich im Hörsaal etwas Schlaf. An manchen Tagen sind die Vorlesungen echt einschläfernd, die nutze ich meistens zum Ausnüchtern. Dieser Dozent geht gar nicht und dann auch noch Montagmorgens. Da wäre es sinnvoller, wenn ich mich gleich erschieße, als seinem monotonem Vortrag zu folgen. Ohne Bryan würde ich sterben. Wir machen richtiges Teamwork. Er arbeitet und ich schlafe meistens. Das funktioniert bei uns echt gut. Ich bekomme dann seine Notizen von den Vorlesungen, welche ich verschlafe und er bekommt dafür meine Aufzeichnungen, wenn sein Chef ihm wieder die Arbeitszeiten in eine Vorlesung verschiebt. Am Nachmittag wird dann meistens zusammen gelernt oder wenigstens kurz ausgetauscht über die Sachen, die einer nicht verstanden hat. Wenn man es so nimmt, dann sind wir wirklich ein gutes Team. Ansonsten sind wir uns aber gar nicht einig, keine gleichen Interessen, keine gemeinsamen Hobbys und auch so generell. Nichts was wir gemeinsam haben. Wäre er etwas klüger, würde ich sagen er ist so ein typischer Nerd. Dagegen sehe ich, faules Stück Scheiße, aus wie eine echte Sportskanone.

One Day There Was YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt