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Leo


Wie blöd bin ich eigentlich? Vermutlich gibt es dafür keine Skala. Aber die Frage wird sich Trevor auch stellen und Megan auf jeden Fall auch. Meine Schwester hat viel vertragen, aber der letzte Drink war zu viel. Kaum hatte sie ihr Glas geleert, grinste noch für einen Moment, da lief sie plötzlich grün an. Etwas schadenfroh bin ich schon, dass weiß ich aber auch. Und deswegen geht es mir heute auch wieder scheiße.

Immerhin waren wir so vorbildlich und haben uns zu ihr ins Badezimmer gesetzt. Etwas Vorsicht war bestimmt auch dabei. Ich habe definitiv keine Übung mehr. Ich habe mal deutlich mehr vertragen. Viel mehr. Bedeutend mehr. Ich habe locker Jack abgehängt. Und gestern? Einfach nur gescheitert.

Wenigstens waren wir so clever und sind nicht nach Hause gefahren. Leider blieb uns nur das Sofa, da Mama nicht geplant hatte, dass wir es nicht bis nach Hause schaffen. Aber das interessiert mich nicht, denn viel wichtiger ist für mich, dass ich Trevor bei mir habe, der Rest ist nebensächlich.

Man sieht ihm richtig an, wie er mit sich kämpft, um überhaupt die Augen aufzumachen. Er ist absolut fertig und ich kann mir vorstellen, dass er heute nicht viel machen wird. Dass wir nicht viel machen werden.

Behutsam streiche ich ihm eine Strähne aus der Stirn. Was auch immer er dabei denkt, doch er fängt jedes Mal an zu lächeln. Das lässt ihn so verdammt süß aussehen. Vermutlich kann ich es deswegen nicht sein lassen, auch wenn die Strähne in ein paar Minuten eh wieder in seinem Gesicht hängt.

„So schlimm wie gestern oder besser oder schlimmer?", wispere ich leise in sein Ohr.
„Weiß ich noch nicht", brummt Trevor schläfrig zurück. Er ist definitiv müder als gestern früh und noch weniger zurechnungsfähig, doch mir geht es nicht anders. Ich weiß auch nicht, ob mein Kopf zu explodieren droht oder nicht. Es fühlt sich seltsam an. Wahrscheinlich werde ich erfahren was zutrifft, wenn ich mich aufsetze.

Doch daran will ich nicht denken. Ich nutze gerade viel lieber aus, dass sich Trevor an mir festhalten muss, um nicht vom Sofa zu fallen. Gut möglich, dass ich es mit Absicht mache und es genau darauf angelegt habe. Ich mag es halt, wenn er sich so festhält.

Unsere Ruhe haben wir jedoch nicht sehr lang. Irgendwo höre ich sein Handy klingeln. Doch er ist zu faul und zu müde, um aufzustehen.

„Trevor, dein Lieblingsbruder ruft an", verkündet Mama und hält es hoch. Sie muss sein Handy wohl in der Küche gefunden haben.
„Dann geh doch ran", murmelt er und vergräbt das Gesicht wieder bei mir. Ich verstehe aus ihrem Murren, die Frage ob sie seine Sekretärin sei, doch höre auch wie sie ran geht.

Nachdem sie aufgelegt hat, setzt sie sich auf den Couchtisch und drückt Trevor das Handy in die Hand.
„Ihr habt eine Stunde um zum Eishockey zu fahren, sonst kommt er her und holt euch ab. Klang fast wie eine Drohung", lacht sie und grinst uns fast etwas schadenfroh an. Sie weiß ganz genau, dass wir eigentlich hier liegen bleiben wollen.
„Hast du ihm gesagt, dass wir nicht auf Höhe sind?", fragt Trevor nach. Er will wohl sicher gehen, dass sie ihm auch alle Informationen gegeben hat, die er ihm auch an den Kopf geworfen hätte.
„Selbstverständlich und er hat nur gelacht. Also wenn ich du wäre, dann würde ich liegen bleiben. Ich will zu gern sehen, wie er euch motiviert aufzustehen", lacht sie frech und geht zurück in die Küche. Seufzend gebe ich einen gequälten Ton von mir. Trevor scheint auch nicht sonderlich begeistert zu sein.

„Hat er gesagt, ob ich mit muss?", will ich von Mama wissen.
„Er sagte Ihr. Also ja, du auch." Darauf grummle ich nur und ziehe den süßen Kerl näher. Wir sind beide höchst motiviert.

One Day There Was YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt