Trevor
Schön wieder im eigenen Bett zu schlafen. Dazu noch diese Ruhe. Man könnte die besagte Stecknadel fallen hören. Nur der leise Atem von Leo gegen meine Hals ist zu hören. Zufrieden seufze ich leise und kraule ihm behutsam durch die Haare.
„Wir machen heute aber nichts, oder?", wispert Leo und kuschelt sich mehr an mich. Ich dachte, er schläft noch.
„Nur hier liegen bleiben", bestätige ich leise und streiche ihm weiter zärtlich durch die Haare.Er seufzt und hält mich fest. Das nehme ich mal als Bestätigung. Irgendwie machen mich so lange Autofahrten immer müde und ich brauche einen Tag, um mich kurz zu erholen. Vermutlich werde ich alt.
Wir haben es wirklich nicht geschafft aufzustehen. Jedenfalls nicht richtig. Ich bin nur kurz aus dem Bett gerochen, um etwas Frühstück zu holen und bin mit Kaffee wieder zurück getapst.
Keiner von uns hat sich angezogen und besitzt auch nicht die passende Motivation es zu tun. Es ist so ein richtiger Faulenzer-Tag. Wir hätten auch die ganze letzte Woche so verbringen können. Ich genieße das total. Leo einfach nah bei mir haben.
Immer wieder kraule ich ihm leicht über den Rücken, was ihn total entspannen lässt, während er mir unsichtbare Muster auf den Oberkörper malt. Zu irgendeiner Serie, die wir auf Netflix gefunden haben, kuscheln wir uns in die Kissen. Da stelle ich wieder fest, dass wir doch noch ein paar mehr Kissen brauchen, worüber Leo ja schon seit Ewigkeiten meckert. Ich habe mir die Decke unter den Rücken geklemmt, damit ich wenigstens etwas weiches zum Anlehnen habe. Leo hat es sich irgendwie mit den Kissen bequem gemacht und liegt mal wieder halb auf mir. So kann man den Tag wirklich verbringen.
Zum späten Mittag klingelt es plötzlich an der Tür. Etwas irritiert schauen wir uns an. Da uns nicht einfällt wer das sein könnte, rapple ich mich mühevoll hoch.
Als ich die Tür öffne, stürmt mir Chucky entgegen und Mom wird hinter her gezogen. Daher lässt sie die Leine los und ein paar Augenblicke später kann man hören, wie sie bei Leo im Bett liegt. Belustigt lässt Mom den Blick über mich wandern.
Vermutlich stehen meine Haare in sämtliche Richtungen ab und dass ich nur in Unterhose vor ihr stehe, macht es wohl nicht besser.
„Hab ich euch jetzt geweckt?", fragt sie und drängelt sich an mir vorbei.
„Nein. Was machst du hier und warum hast du Chucky dabei?", frage ich als ich die Tür hinter ihr schließe. Neugierig schaut sie sich jedoch erstmal um.Sie war noch nie hier. Deswegen bin ich schon etwas erstaunt, dass sie jetzt vor der Tür steht. Höchstwahrscheinlich hat Dad gepetzt, wo sie uns findet. Ich dachte, ich habe noch etwas Ruhe vor ihr. Einen kurzen Seufzer kann ich nicht zurückhalten.
„Sie hat dich vermisst, also lasse ich sie jetzt die Woche hier", grinst Mom und wirft einen kurzen Blick ins Schlafzimmer, wo Chucky sich an Leo kuschelt und gestreichelt werden möchte. Schon drückt sie mir alles nötige in die Hand, was ich ihn die Küche bringe und erst mal sicher abstelle. Da hat sie mich schön überrumpelt.
"Und ich dachte, ihr verhungert vielleicht", grinst Mom nur und hält eine Tüte mit lauter vollen Plastikdosen hoch.
Eigentlich versorgt sie damit immer Cal, was ihn schon etwas nervt, da sie so fast jede Woche vorbeikommt und bei ihm reinplatzt. Das Problem dabei, man wird sie nicht los. Wenn sie jetzt noch anfängt aufzuräumen und Wäsche zu waschen, dann setze ich sie vor die Tür. Ich habe sie sehr lieb, aber irgendwann ist auch mal genug.
DU LIEST GERADE
One Day There Was You
General FictionTrevor ist mit seinem Leben nicht zufrieden. Es ist langweilig. Er hat keine Freundin. Und es macht auch nicht den Anschein, als würde er in naher Zukunft eine haben. Dafür hat er schon zu lange nichts mehr gefühlt, was Liebe nah kommen könnte. Eige...