*54*

1.5K 63 13
                                    


Trevor


Mein Leo. Da steht er, lacht Lexi an und sieht einfach nur süß aus. Und genau wegen diesem Anblick, wegen diesem Kerl, würde ich das Theater von heute noch öfter durch machen. Er ist es einfach mehr als wert. Weil ich ihn so sehr liebe, ist es mir so egal, was ich dafür in Kauf nehmen muss.

Seufzend lege ich ihm von hinten die Arme um und lege das Kinn auf seiner Schulter ab.
„Ich will nach Hause", jammere ich und unterbreche ihn einfach beim Reden, doch er schmunzelt nur.
„Dann auf. Alles wartet nur auf dich", lacht er leise und tritt seine Zigarette aus. Eigentlich löse ich mich nur ungern von ihm, aber es läuft sich sonst so blöd.

Wir verabschieden uns von Lexi und meinen Bruder und trotten weiter zum Auto. Als Leo den Wagen startet, drückt er auf die Verrieglung der Türen.
„Man weiß ja nie, wer einfach hinten einsteigt", lacht er kurz. Die Erinnerung, an die kurze Fahrt mit Taylor schwappt hoch und irgendwie wünsche ich mir, ich hätte ihm damals schon eine geknallt. Wie man so ein Vollidiot sein kann, geht einfach nicht in meinen Kopf.

Man weiß wirklich nie. Und es kommt immer anders als man denkt. Ich hätte Taylor für intelligenter eingeschätzt, aber ich habe mich wohl getäuscht. Durch die Größe des Parkplatzes ist es Leo möglich doch schon recht schnell zu fahren. Jedoch stellt sich Taylor mitten in den Weg. Er bleibt einfach stehen und schaut uns provozierend an. Leo kümmert es jedoch nicht, er bekommt nur ein schmales, hämisches Grinsen.

Ich hätte vermutlich abgebremst, wäre ausgestiegen und hätte Taylor verprügelt, doch nicht der Kerl neben mir. Er hält einfach drauf. So ein seltsames Funkeln leuchtet in seinen Augen auf. Es ist anziehend und doch auch gefährlich.

Innerhalb eines Sekundenbruchteils scheint Taylor jedoch zu kapieren, dass Leo nicht bremsen wird. In wirklich allerletzter Sekunde springt Taylor zur Seite. Entsetzt brüllt er uns etwas hinterher. Leo lässt sich davon jedoch nicht beeindrucken. Aus seinem dreckigen Grinsen wird ein triumphierendes. Er macht mir fast schon etwas Angst. So kenne ich ihn gar nicht und doch ist diese neue Seite an ihm wahnsinnig anziehend.

„Was? Schau mich doch nicht so an", lacht er zu mir rüber. Etwas entsetzt und reichlich erstaunt bin ich über sein Verhalten schon.
„Ich hätte ihn auch überfahren", grinst er weiter. Das glaube ich auch. Manchmal frage ich mich, wo er solche Einstellungen die ganze Zeit über versteckt hat. Er ist wirklich ein sonderbarer Kerl mit vielen Facetten.

Selbst als wir zu Hause sind, bin ich noch nicht so ganz darüber hinweg gekommen. So ganz begreife ich nicht was passiert ist. Ich kann mich dafür noch gut erinnern, wie er mich geschockt angesehen hat, als Mom und ich erzählt haben, dass ich Taylor die Nase gebrochen habe. Und jetzt macht er so etwas.

„Schau mich doch nicht die ganze Zeit so an." Lachend tadelte er mich und lässt sich rücklings ins Bett fallen. So ein kleines Nickerchen klingt gerade richtig gut. Weshalb ich es ihm gleich tue, allerdings ziehe ich vorher noch meine Hose aus. So ist es einfach bequemer.
„Mich wundert es nur. Ich habe noch deutlich in den Ohren wie du mir gesagt hast, ich soll so etwas ignorieren. Und in den letzten zwei Tagen hättest du dich zweimal geprügelt und jemanden überfahren. Was ist passiert?" Wirklich ehrlich schaue ich ihn an.

Aus seinem Schmunzeln, während er mir mal wieder eine Strähne aus der Stirn streicht, werde ich jedoch nicht schlau. Dabei sieht er jedoch so unglaublich süß aus. Er hat wieder so ein Glitzern in den Augen, in dem ich mich verlieren könnte.

"Vielleicht ist mir endlich klar geworden, dass du einfach ... ich weiß nicht wie ich es sagen soll ... dass du der Mann meines Lebens bist. Nicht Nate oder sonst wer. Nur du. Und keiner hat das Recht, dich zu verletzen. Weil du der perfekteste Mensch bist."

Ganz von allein schleicht sich ein Lächeln in mein Gesicht. Mein Herz macht einen Aussetzer und springt mir anschließend mit voller Kraft aus der Brust. Dieses unfassbar schöne Gefühl, dass er so empfindet, es explodiert in mir und ich bin sprachlos. Mein Gehirn ist wie leer gefegt und ich schaffe es nicht, Worte zu finden um ihm zu antworten. Daher kann ich ihn einfach nur küssen.

Behutsam lege ich die Hand an seine Wange und sehe ihm für einen Moment in diese verdammten rehbraunen Augen, während ich ihm langsam näher komme und meine Lippen auf seine lege. Zärtlich verstärkt sich der einfühlsame Kuss und all meine Gefühle, die ich nie in Worte packen kann, brauchen keine Worte mehr. Ich schaffe es endlich mal meinen Gefühlen angemessenen Ausdruck zu verleihen.

„Weißt du, ich habe manchmal eine lange Leitung und ich habe wohl endlich begriffen, dass ich noch nie so empfunden habe wie für dich. Dein Versprechen, dass du mir noch auf die Nerven gehst wenn wir alt und grau sind ... wenn ich daran denke, dann will ich, dass es wirklich so passiert. Ich wünsche mir einfach nichts sehnlicher als dich jeden Tag bei mir zu haben und dir meine Liebe zu zeigen", flüstert er leise weiter.

Mit einem Lächeln, welches vermutlich von einem Ohr zum anderen reicht, schaue ich ihn an. Doch schnell blinzle ich mehrmals, da ich sonst Gefahr laufe, bei all dem, was er mir gerade erzählt, einfach in Tränen auszubrechen. Weil es so verflucht kitschig ist und sich mein Herz eigentlich nichts anderes gewünscht hat, als ihn das sagen zu hören.

„Weinst du?", fragt er zögerlich und streicht mit dem Daumen über meine Wange. So viel zum Thema, ich werde nicht heulen.
„Weil du so grässlich romantisch bist. Einerseits bin ich sprachlos und weiß nicht was ich jetzt sagen soll, doch auf der anderen Seite will ich es wenigstens versuchen." Ich atme einmal ein und sehe wie sein Lächeln noch niedlicher wird und das Glitzern in seinen Augen noch an Intensität zulegen. Eigentlich brauche ich nichts mehr sagen. Unser Verhalten spricht für sich.

„Ich hätte es am Anfang nie für möglich gehalten, dich jemals so lieben zu können. Und doch jedes Mal, wenn du zur Tür raus gehst und mich allein lässt, fühlt es sich an, als würdest du einen Teil von mir mitnehmen. Ohne dich bin ich nicht komplett, weswegen ich alles daran setzen werde, mein Versprechen wahr werden zu lassen. Lieber würde ich sterben, als nochmal einen Tag in meinen Leben ohne dich zu sein, ohne zu wissen, dass es dich und deine Liebe zu mir gibt."

Seltsam erleichtert atme ich leise aus und fange an, zu strahlen wie ein Honigkuchenpferd, weil ich endlich meinen Gefühlen Ausdruck verleihen konnte. Ich könnte gerade vor Glück und Liebe einfach platzen und es würde kleine rosa Konfetti-Herzen regnen, dazu noch ein Schwarm an Schmetterlingen. Ich habe mich noch nie besser gefühlt als in diesem Moment.

Mit einem verliebten Ausdruck schließt Leo die kleine Lücke zwischen uns und küsst mich auf eine Weise, die es uns ermöglicht, noch mehr Gefühle an den Tag zu legen. Mein Herzschlag ist so unregelmäßig, dass ich befürchte es könnte einfach stehen bleiben, da es so viel Liebe noch nie erfahren hat. Es folgt ein Aussetzer auf den nächsten.

Nur wenige Zentimeter lösen wir uns von einander. Ich blicke in seinen Augen und weiß, es kann nichts mehr kommen. Nichts wird mich von diesem absolut süßen Kerl trennen. Niemand wird sich zwischen uns drängen können. Ich werde ihn für den Rest meines Lebens an meiner Seite haben. Vielleicht irgendwann mit ihm verheiratet sein oder vielleicht reicht uns auch das einfache Versprechen uns gegenseitig zu lieben und auf die Nerven zu gehen bis wie alt und grau sind.

E N D E 

One Day There Was YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt