Trevor
Ich mag nicht. Wirklich. Ich mag nicht. Selbst dass ich ausschlafen durfte, macht es nicht besser. Ich mag nicht. Auch das Frühstück im Bett, was ich ja eigentlich mal geplant hatte und Leo mir jetzt doch zu vorgekommen ist, macht es nicht besser.
Ich mag nicht.Ich würde mich viel lieber hier mit ihm im Bett verstecken und ...Keine Ahnung, heute jedenfalls nicht mehr aufstehen. Ich würde auch lieber Megan mit ihren Hausaufgaben helfen. Ich würde so vieles lieber machen. Mich erschießen, beispielsweise. Erhängen klingt auch noch ganz nett.
„Kannst du jetzt mal aufhören, hier so rumzurennen." Ruhig und doch bestimmt fährt mich Leo an. Hups, das habe ich gar nicht bemerkt. Ich laufe die ganze Zeit im Wohnzimmer auf und ab.
„Ich kann voll verstehen, dass du nicht willst, aber du machst das heute und dann ist alles gut. Glaub mir doch einmal", versucht er mich zu beruhigen und wieder auf den Boden zurück zu holen, schließlich erzähle ich mir selbst was alles passieren könnte und eins ist schlimmer als das Nächste. Etwas unschlüssig bleibe ich vor ihm stehen. Ich weiß nicht, ob ich ihm jetzt glauben kann. Liebevoll nimmt er mich in den Arm und küsst leicht meine Stirn. Viel besser.
„Ich fahre dich auch hin und hole dich ab." Daraufhin nicke ich nur. Okay. Er wird schon Recht haben. Es wird schon irgendwie schief gehen. Vielleicht.Cal scheint auch gerade erst angekommen zu sein. Ich bekomme jedes Mal so einen leicht neidischen Ausdruck, wenn er mit diesem Auto aufkreuzt. Ein giftgelber Audi TT RS. Ja, es gibt schönere Autos und auch schnellere und leistungsstärkere, aber ich will auch so ein Teil haben. Kann man das nicht verstehen.
Cal wartet neben seinem Auto noch auf mich. Jetzt jedoch aussteigen? Nein, ich kann nicht. Mein Körper sträubt sich komplett.
„Steig aus oder ich werde böse. Deine eigene Entscheidung", hilft Leo lächelnd nach. Diesmal meint er es jedoch anders. Seine böse heißt eigentlich nur, dass er dominant wird, hier meint er wirklich böse, im Sinne von sauer werden. Es wäre besser für mich, dass ich aussteige. Ich kann dabei nur brummen.Muss er jetzt auch noch Cal ran pfeifen? Bleibt mir heute wirklich nichts erspart? Das sieht man mir vermutlich richtig an. Ich ziehe eine Fresse wie sonst was. Das ist schlimmer als sonst.
„Ich hole ihn nur ab, wenn er sich nicht wie eine launische Zicke aufführt. Dann kann er gleich hier bleiben." Das hebt meine Laune nicht. Es bringt ihm auch nichts, dass er Cal dabei anlacht. Ich könnte ihn gerade töten. Ich will einfach nicht. Ich bekomme nicht mal mit, wie Cal ihm das bestätigt, wodurch Leo einfach wegfährt. Was für ein Arsch. Das hat er doch voll mit Absicht gemacht, das kann er nicht anders sagen. Es bringt jetzt auch nicht mehr viel, dass Cal mir kumpelhaft seinen Arm um die Schultern legt. Ich bin... Wenn ich die Wahl hätte, dann würde ich schreiend wegrennen. Vermutlich würde ich Matty mit reinziehen und ihm die Ohren voll heulen. Irgendwie sowas in die Richtung. Wie so ein Feigling.„Ich will nicht", brumme ich Cal an, als er mich mit zur Haustür zieht.
„Sie werden total entspannt bleiben und du hast es mir doch auch gesagt und lebst noch. Jetzt mach dir mal nicht in die Hose." Sehr witzig. Da muss ich mich vor Lachen richtig zusammenhalten. Sehr aufmuntern.
„Du bist Scheiße. Dir wollte ich es auch nicht sagen", knurre ich ihn nur an.Hätte ich auch nicht so schnell gemacht, wenn mein toller Freund uns nicht so talentiert verwechselt hätte. Gestern habe ich es ihm nicht übel genommen, dafür heute umso mehr.
„Du elendiger Sack. Wie kannst du nur? Ich hätte dich doch erwürgen sollen", lacht er mich dreckig an.
Ich weiß doch auch, dass wir uns eigentlich mal alles erzählt haben. Ich weiß, dass er manchmal noch vor mir wusste was ich gedacht habe. Das zählt doch aber nicht für die letzten Jahre, in denen er mich ignoriert hat oder besser gesagt sehr wenig erzählt hat. Immerhin scheint das vorbei zu sein. Hoffe ich mal. Auch wenn Matty mein bester Freund ist, ist Cal einfach mein Bruder, was ein bisschen darüber steht. Und genau den hätte ich ganz gern wieder. Er fehlt mir. Kann man nicht anders sagen. Auch wenn er mich gerade ärgern muss, bin ich doch ganz froh, dass er gerade da ist.
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One Day There Was You
Aktuelle LiteraturTrevor ist mit seinem Leben nicht zufrieden. Es ist langweilig. Er hat keine Freundin. Und es macht auch nicht den Anschein, als würde er in naher Zukunft eine haben. Dafür hat er schon zu lange nichts mehr gefühlt, was Liebe nah kommen könnte. Eige...