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Trevor


Puh. Irgendwie fühle ich mich vor den Kopf gestoßen. Da sagt mir Leo ab, weil er mal wieder länger arbeitet. Ich sollte aufhören ihm unauffällig das Rauchen abzugewöhnen und lieber anfangen, ihm das Konzept von geregelten Arbeitszeiten näher zu bringen. Es ist schließlich nicht das erste Mal, dass er mich wegen der Arbeit vertröstet. Klar verstehe ich, dass er auch mal länger machen muss, aber ganz ehrlich, doch nicht jeden zweiten Tag. Das nervt. Ich habe keine Lust ihn nur am Wochenende zu Gesicht zu bekommen, wo ich aber auch noch zum Essen nach Hause muss, also haben wir effektiv nur Freitagabend und Sonntag. Das ist doch blöd.

Aber ich bin auch so trotzig und fahre allein ins Kino. Da wollte ich mal etwas in die Richtung einer Date-Night machen, so schön mit Essen und Kino und einfach nur Kitsch, weil ich ja noch etwas gut zu machen habe und er versetzt mich.
Einfach ne. Jetzt bin ich bockig und werde ihn erstmal ignorieren. Er muss ja eh arbeiten.

Genervt lasse ich das Handy auf dem kleinen Beistelltisch im Wintergarten liegen und schmeiße mich auf ein Sitzkissen. Bäuchlings mache ich es mir mit dem Buch von Samstag bequem, während die Hunde im Garten spielen. Immer wieder höre ich meinen Nachrichtenton, doch ich bin so stur, dass ich es ignoriere. Er hat doch ohnehin keine Zeit für mich.

Irgendwann bin ich eh so in dem Buch versunken, dass ich nichts mehr mitbekomme. Am Rande bemerke ich wie Mom nach Hause kommt und die Hunde wieder ins Haus holt. Das merke ich auch nur, weil Chucky sich neben mich legt und ihren Kopf auf meinem Arm ablegt, was den Eindruck erweckt sie würde auch lesen.

„Du olle Planschkuh. Ignorierst du mich mit Absicht?", lachend schmeißt sich Matty auf mich. Was macht er schon hier?! Mein Stand der Dinge war, dass er erst Mitte nächster Woche wiederkommt. Na besten Dank auch, schön angelogen. Kelsey lässt sich mit einem breiten Grinsen auf das zweite Sitzkissen fallen. Natürlich wusste sie es. Ich sollte es beiden übelnehmen, das würde zu meiner generellen Laune passen.

„Fettsack, geh runter", brumme ich und versuche ihn beim Umdrehen von mir runter zu schieben. Mit großen, traurigen Augen schaut er mich an, was ihm jedoch nicht lange gelingt, weil er sein Lächeln nicht unterdrücken kann.
„So schlimm ist das gar nicht", lacht er, während er sich über die Wampe reibt. Er lehnt sich mit dem Rücken an das Sofa und versucht sich mit auf das Sitzkissen von Kelsey zu quetschen. Ich greife hingegen nach meinem Handy, schließlich hat er gefragt ob ich ihn absichtlich ignoriere, demzufolge muss er mir geschrieben haben.

Was natürlich auch gelogen war. Ich lerne bei ihm doch nie dazu, das hat er schon immer gern gemacht. Stattdessen sehe ich die ganzen Nachrichten, die mir Leo geschrieben hat.

-Ich rede mit dir!-
-Ehy! Was soll der Scheiß?-
-Bist du jetzt ernsthaft eingeschnappt?-
-Ach komm schon. Denkst du ich habe Lust hier zu sitzen?-
-Prinzessin? Ich hätte wirklich gerne was mir dir gemacht. Es tut mir doch leid, dass ich länger machen muss.-
-Nicht mehr böse sein. Bitte?-
-Ich hab den Wink mit dem ganzen Zaun verstanden. Keine Überstunden mehr.-

Alle Nachrichten nur mit ein paar Minuten Abstand. Das Lustige dabei ist, dass ich genau weiß wie sich sein Ausdruck mit jeder Nachricht verändert hat und er es wirklich so meint. Jedenfalls für eine Weile. Ich weiß schließlich auch, dass er sein Arbeitspensum nicht schaffen kann, weil er für zwei arbeitet und deswegen länger bleibt, trotzdem ist es doof.

-Da bin ich mal gespannt.-

Kurz antworte ich, er soll doch nicht denken, dass ich ihm so schnell vergebe, auch wenn ich es schon getan habe. Ich bin zwar nicht mehr so sauer auf ihn, wie vorhin, aber es reicht immer noch um etwas angepisst zu sein.

One Day There Was YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt