Trevor
Der kühle Wind schlägt mir gegen die nackten Arme und lässt mich leicht frieren. Dämlicher Regen. Dämlicher Leo. Wegen ihm bin ich doch erst hier. Wegen ihm bin ich einfach gegangen. Dämlicher Trevor.
Wieso nehme ich auch keine Jacke mit, dann hätte ich nicht nur auf das Dacht gekonnt. Ich hätte weiter weg gehen können.
Ich fasse es einfach nicht. Vor zwei Wochen noch sagt er mir, dass er mich nie verlieren will und jetzt zieht er Nate vor.
Was soll der Scheiß? Habe ich irgendetwas falsch gemacht? Ich begreife es nicht.Juhu. Lange nichts von mir gehört, wa'? Aber ich möchte dir jetzt beistehen. Vielleicht ist er einfach ein Arsch und hat dich nicht verdient. Ich würde ja eh etwas mit Brüsten bevorzugen, aber ich glaube, das Thema ist durch. Also zurück. Meinst du er ist es wert, dass du dich so dreckig fühlst?
Für einen Moment schließe ich die Augen und atme tief durch. Das jetzt auch noch. Ich verzichte. Matty hat bestimmt etwas Alkohol, um das alles runter zu spülen. Sei es die quatschende Stimme, der Streit und die Gefühle, die mein Herz zusammenziehen, dass es sich anfühlt, als würde es zerreißen. Ich habe einfach nicht mehr die Kraft dafür. Die ist komplett drauf gegangen, als er mir das alles gegen den Kopf geklatscht hat. Das Bedürfnis zurück zu halten, ihn genauso anzubrüllen, hat das letzte bisschen geraubt, doch ich konnte nicht. Das hätte ich nicht geschafft.
Wieder seufze ich kurz und drehe mich anschließend um, damit ich zu Matty gehen kann. Doch da steht Leo. In der Tür und blockiert mir den Weg. Kann er mich nicht in Ruhe lassen?
Kurz schaue ich ihn an und sehe diesen traurigen Blick. Wieder ein Stich in mein Herz. So kann ich nicht sauer auf ihn sein. Das halte ich nicht aus. Ich drehe mich wieder um. An der Art wie er laut ausatmet, kann ich hören wie sehr es ihn verletzt.
„Es tut mir so leid", murmelt er immer wieder und Kies knirscht leicht unter seinen Füßen. Eigentlich möchte ich ihn gerade nicht sehen und schon gar nicht in seiner Nähe sein, doch dazu fehlt mir die Kraft.
„Ich war so dumm. Wie konnte ich so was nur sagen. Es tut mir so leid", flüstert er leise während er die Arme um mich legt und den Kopf gegen meinen Rücken lehnt.Unweigerlich verspanne ich mich etwas, doch er redet weiter und klammert sich etwas mehr an mich.
„Ich weiß nicht, was mich geritten hat. Ich will doch nur dich. Niemand sonst. Ich liebe dich doch. Nur dich. Ich will dich nicht verlieren." Er wirkt vollkommen aufgelöst, als wollte er vorhin das alles nicht sagen, aber er hat es. Da macht diese Entschuldigung es zwar etwas besser, aber es reicht nicht.„Dann verhalte dich anders." Für mich ist es sehr schwer gerade nicht einfach einzuknicken und ihm zu vergeben. Ja, das klingt arschig, aber was er mir an den Kopf geknallt hat, muss ich erst verdauen. Er hat mich verletzt und das muss er wieder gut machen.
„Hass mich nicht", fleht er leise und hält mich noch etwas mehr fest. Ich seufze kurz und versuche mich in der Umklammerung umzudrehen.
„Das werde ich nie können", murmle ich, worauf er mit großen Augen auf blinzelt. Man sieht ihm an, dass er kapiert hat, was er vorhin eigentlich gesagt hat und das es ihm wirklich leid tut. Das macht es verdammt schwer ihm noch länger böse zu sein. Trotzdem, so ganz verziehen habe ich ihm nicht.„Können wir wieder reingehen? Du frierst doch", fragt Leo vorsichtig und legt mir die Hände auf die Arme, die ich vor der Brust verschränkt habe. Sofort fängt meine Haut an, unter der Wärme, die von ihm aus geht, zu kribbeln. Schwach nicke ich. Der leichte Regen hat mich durchgeweicht und kalt ist mir auch.
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One Day There Was You
General FictionTrevor ist mit seinem Leben nicht zufrieden. Es ist langweilig. Er hat keine Freundin. Und es macht auch nicht den Anschein, als würde er in naher Zukunft eine haben. Dafür hat er schon zu lange nichts mehr gefühlt, was Liebe nah kommen könnte. Eige...