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Trevor


Ich vermisse diesen Spinner, immer wenn ich ihn eine Weile nicht gesehen habe. Seit Sonntagnachmittag, wo er wieder nach Hause gegangen ist, hatte keiner von uns Zeit und heute ist schon Donnerstag. Auch wenn wir die ganze Zeit schreiben oder auch mal ein paar Minuten telefonieren, er fehlt mir trotzdem. Ich bin süchtig nach diesem Kerl. Das kann ich ihm gar nicht sagen, dann würde er mich bestimmt auslachen.

-Trevaa!? Was machst du heute?-

Da habe ich gerade an ihn gedacht und da schreibt er mir. Gedankenübertragung. Er hat sich diese Schreibweise richtig angewöhnt, immer wenn er jammert oder sauer auf mich ist oder mich ärgern möchte. Ich finde das einfach nur herrlich. Da fange ich jedes Mal an zu strahlen, was Mom mittlerweile sehr skeptisch gucken lässt, sie fragt jedoch nicht, was mich sehr erstaunt. In den eineinhalb Monaten, die ich mit ihm zusammen bin, hat sie noch keine Anstalten gemacht auch nur eine Frage zu stellen. Das wundert mich schon sehr.

-Wollte gerade zum Sport.-

Ich antworte ihm, während ich meine Sporttasche packe.

-Ausgerechnet heute?-

Worauf will er denn jetzt hinaus?

-Hab die Woche schon zwei Tüten Chips gefressen, die müssen runter sonst werde ich fett und bekomme Ärger mit dir.-

Mit einem belustigenden Emoji antworte ich ihm schnell, weil ich eigentlich los möchte, damit ich nicht wieder so spät zu Hause bin, schließlich habe ich noch ein paar Aufgaben für meine Hausarbeit zu machen. Eine ganze Weile kommt keine Antwort, sodass ich eigentlich schon fast weg bin, als er mir doch nochmal schreibt.

-Eigentlich hätte ich gerne deine heißen Hintern bei mir gehabt, aber vielleicht auch besser so. Weiß nicht bis wann ich noch hier sitze, der Kühlschrank ist leer, ich habe Hunger und bin endgültig genervt. Kommst du dann Morgen?-

Unschlüssig darüber ob es jetzt ein Wink mit dem Zaunpfahl ist, bleibe ich vor der Haustür stehen. Auch wenn ich annehme, dass es keiner ist, habe ich eine Idee wie ich seinen Tag besser machen kann. Um ihn auf eine falsche Fährte zu locken, schreibe ich wie gerne ich morgen komme und verabschiede mich von ihm. Schnell gehe ich zurück in mein Zimmer stelle die Sporttasche wieder ab, stopfe ein paar saubere Klamotten in meinen Rucksack und eile in die Küche. Bevor Mom nach Hause kommt, plündere ich kurz den Tiefkühler. Irgendwo muss sie doch noch etwas eingefroren haben. Enttäuscht stelle ich fest, dass nichts weiter drin ist. Verflucht. Unterwegs etwas holen, finde ich auch blöd. Also entscheide ich mich kurz das Notwendigste auf dem Weg einzukaufen. Was soll ich dann nur kochen? Am besten etwas das schnell geht und wo die Chance gering ist, die ganze Küche einzusauen.

Das Problem, an das ich noch gar nicht gedacht habe, fällt mir erst auf als ich mit der Einkaufstüte vor Leo's Wohnung stehe und nicht rein komme, weil er nicht da ist. Hatte er nicht mal gesagt, dass seine Nachbarin einen Schlüssel hat? Ich versuche es einfach. In dem kurzen Hausflur drehe ich mich um und klingle bei Lily. Als sie mir verwundert die Tür öffnet, lächle ich sie nett an.
„Kannst du mir, also so ganz vielleicht, mal aufschließen?", frage ich vorsichtig. Dass ich mit Leo zusammen bin, muss ich ihr zum Glück nicht mehr erklären, dass weiß sie schon, daher hoffe ich, dass sie so nett ist und es macht.
„Wieso?" fragt sie jedoch skeptisch.
„Weil ich keinen Schlüssel habe und ihn überraschen möchte?" Mit fragendem Unterton erkläre ich mein Vorhaben.
„Wieso?", wiederholt sie ihre Frage. Ach Mensch, sie macht es mir nicht leicht.
„Komm schon bitte. Ich frage auch nie wieder", flehe ich sie an. Es wäre schließlich blöd, wenn Leo jetzt nach Hause kommt, während ich, fast auf Knien, bettle, dass Lily mir aufschließt. Sie schmunzelt nur und holt schnell den Schlüssel. Dankbar strahle ich sie an und beeile mich in die Wohnung zu kommen.

One Day There Was YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt