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Trevor


Die Erkältung verfliegt zum Glück sehr schnell und Krankenschwester Trevor wird nicht weiter benötigt. Nur ein paar Tage hatte ich die Rolle inne. Gott sei Dank. Einen Tag länger und ich hätte einen Schaden erlitten. Fast eine Woche hat er Spaß gedauert. Und jetzt am Freitagabend platzt er vor Energie und Freude. Doch heute ist es anders.

Irgendwie sind Leo und Megan doch etwas aufgekratzt, dass Tess sich heute mit jemand trifft. Laut Leo ist es schon ewig her, dass sie mal ein Date gehabt haben soll. Sie hat immer ihre Kinder an erste Stelle gestellt und Phil soll wohl auch ein großes Hindernis gewesen sein. So ganz habe ich da jedenfalls nicht durchgesehen.

Fakt, heute nehmen wir Megan mit, damit Tess sich einen schönen Abend machen kann und nicht noch Megan an der Backe hat. Megan jedoch zu überreden jetzt mitzukommen, dass Tess sich in Ruhe fertig machen kann, ist fast unmöglich. Sie quetscht lieber ihre Mutter aus und möchte mehr über den Mann wissen, der sie nachher abholt. Was unter anderem auch ein Grund sein könnte, dass wir es nicht schaffen sie jetzt mitzunehmen. Sie will doch bestimmt einen Blick auf das Date von Tess werfen.

Tess läuft gerade in einem schönen Kleid durch das Wohnzimmer, als es klingelt. Hastig befiehlt sie, Leo ihr das Kleid schnell zu zumachen und mir zur Tür zu gehen. Spätestens jetzt merkt man ihr an, wie nervös sie eigentlich doch ist. Das braucht sie jedoch nicht. Wir finden alle, dass sie gut aussieht. Das tolle Kleid ist schlicht und doch sehr elegant. Es lässt sie sogar etwas jünger wirken.

Ich bekomme im Augenwinkel noch mit wie sie zwei verschiedene Schuhe hochhält und unsere Meinung wissen möchte.
„Der linke", antworte ich ihr lachend in dem Moment, in dem ich die Tür öffne. Sofort blinzle ich nur leicht irritiert.

Einer meiner Dozenten? Dann auch noch der langweiligste von allen? Der bei dem ich eigentlich immer einschlafen könnte?

Er schaut mich auch nur total verdutzt an. Damit haben wir beide wohl nicht gerechnet.
„Trevor? Ähm... Ist... deine Mutter da?" Etwas verlegen kratzt sich Mister Walker am Kopf. Irgendwie muss ich jetzt schmunzeln.
„Nein, ist sie nicht", grinse ich nur und gehe einen Schritt zur Seite, damit Tess an mir vorbeikommt. Sie steht mittlerweile nur lachend hinter mir.

Mister Walker ist jedenfalls total verwirrt.
„Hast du nicht gesagt, dass du einen Sohn hast?", fragt er Tess daher, als sie sich eine dünne Jacke überwirft. Irgendwie vermute ich da schon, dass es nicht das erste Date ist.
„Hab ich auch. Trevor ist nur meiner Schwiegersohn in spe", lacht sie zur Erklärung, jedoch verwirrt das den armen Mann noch mehr. Er scheint immer hin zu wissen, dass sie einen Sohn in meinem Alter haben muss, was ja richtig ist.

Mit einem breiten Grinsen verlasse ich den Flur und gehe zu Leo in die Küche
„Aha. Schwiegersohn in spe und ich werde nicht gefragt oder was?" Leise lachend legt er mir die Arme um den Hals. Mit einem leicht unterdrückten Glucksen küsst er mich kurz.

Ich hätte ja nie gedacht, dass mich jemand mal so nennen würde. Da muss ich unweigerlich an die unschönen Erlebnisse mit den Eltern mancher Freundin denken. Da hätte nie einer mich als zukünftiger Schwiegersohn bezeichnet. Niemals. Lieber hätte man sich eine Gabel in ein Auge gestochen. Aber niemals hätte man mich so genannt, nicht mal wenn es so gewesen wäre. Tess ist halt anders. Besser anders.

„Ich bin jetzt weg", verabschiedet sie sich noch laut, damit wir es auch hören.
„Viel Spaß und immer...", weiter kommt Leo gar nicht, schon fällt Tess ihm ins Wort.

One Day There Was YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt