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Trevor


Wieso bin ich so nervös? Es kommt doch nur Leo. Wieso mache ich mich selbst so wahnsinnig? Das ist scheußlich, kaum zum Aushalten.

Weil Chucky in den letzten Tagen so viel Sand und Dreck in mein Bett geschleppt hat, habe ich es sogar neu bezogen. Ich habe echt eine Latte zu viel locker. Leo hat doch schon mitbekommen, was für ein Chaot ich manchmal bin und doch versuche ich gerade noch etwas aufzuräumen. Man muss dazusagen, dass es nicht mal so unordentlich war. Es gab schon bedeutend schlimmere Tage, da lag alles verstreut in meinem Zimmer rum. Bevor ich versucht habe aufzuräumen, war es schon ganz akzeptabel, aber jetzt sieht es fast zu verdächtig ordentlich aus.

Du fängst jetzt nicht an und machst mit Absicht wieder etwas Chaos. Nein. Lass es. Es ist gut so. Vielleicht freut er sich auch, wenn er sieht, dass du nur für ihn aufgeräumt hast. Jetzt komm mal runter. Setz dich hin und entspann dich. Ganz ruhig.

Es ist bestimmt besser wenn ich auf den Besserwisser höre, vor allem weil heute erst Freitag ist und Leo erst morgen kommt.

„Was ist mit dir los? Seit wann räumst du auf?" Mit einer hochgezogenen Augenbraue steht Dad in meiner Tür und lässt den Blick durch mein Zimmer schweifen. Anerkennend verzieht er das Gesicht, will jedoch noch immer eine Antwort.
„Sah doch etwas schlimm aus. Musste jetzt mal sein", erkläre ich und versuche mir dabei nicht so ganz anmerken zulassen, dass ich mein Sturmfrei ausnutzen werde. Irgendwie fühle ich mich auf einmal viel jünger, als müsste ich mich rechtfertigen, wenn jemand kommt, wenn Mom und Dad nicht da sind.
„Diese Erkenntnis. Sehr löblich", nickt er ab und lässt mich wieder allein. Wenn Mom das mitbekommt, dann will sie morgen früh nicht fahren, weil sie wieder denkt, ich sei krank. Ich kann es irgendwo ja verstehen, schließlich habe ich das Prinzip vom Aufräumen genauso wenig verstanden, wie das Prinzip vom frühen Aufstehen. Das sind so die Sachen, die ich nicht mehr lernen werde oder wenn dann nur mit viel Mühe. Aber eigentlich werde ich es wirklich nicht mehr kapieren. Da sind Hopf und Malz verloren.

-Sag mal, wo muss ich eigentlich hin? Stehe hier am Bahnhof und rätsle mit welcher S-Bahn ich fahren muss.-

Da hat Leo aber Glück, dass ich schon wach bin. Mom hat heute Morgen, so viel Lärm gemacht, dass ich nicht mehr länger schlafen konnte und nun auch bereits seit sieben wach bin.

Habe ich ihm echt nicht gesagt wo er hin muss? Wieso will er überhaupt S-Bahn fahren, er hat doch ein Auto. Sicherlich ist sein Tank alle. Bevor ihm gleich die richtige Bahn vor der Nase wegfährt, schreibe ich ihm, welche Verbindung er nehmen soll und dass ich ihn vom Bahnhof abhole, damit er nicht so durch die Gegend irren muss. Schnell ziehe ich mich an und bin auch schon auf dem Weg zum Bahnhof. Ich bin schon wieder total nervös. Was ist nur mit mir los? Das ist so eigenartig. Ich kann mich daran nicht gewöhnen, dass Leo so etwas in mir auslöst. Es geht mir ja bloß bei ihm so. Ein seltsames Kribbeln im Bauch, das begleitet wird von einem Hochgefühl, das sich berauschend anfühlt. Gleichzeitig bin ich so nervös und aufgeregt. Diese Mischung macht mich fertig.

Locker lehne ich mich an eine Absperrung am Ausgang des Bahnhofs und warte. Ich habe ja sonst das Talent immer zu spät zu kommen, doch wenn es drauf ankommt, bin ich pünktlich. So wie im Moment. Klar weiß Leo, dass ich da auch ein paar Schwächen habe, aber da ich mich immer noch an den Rat der nervenden Stimme halte, wohl gemerkt bereits seit Wochen, versuche ich mich zusammenzureißen und pünktlich sein gehört da mit zu.

Total süß strahlt Leo mich von Weitem bereits an. Da wären wir wieder bei dem grinsenden Idioten, in den ich mich verwandle, wenn er in der Nähe ist oder wenn wir schreiben. Im Moment sehe ich bestimmt aus wie ein absoluter Riesenidiot, nur weil ich mich so tierisch auf das Wochenende mit ihm freue. Mit einem flüchtigen Kuss begrüße ich ihn, doch ich bekomme dieses Lächeln nicht aus dem Gesicht.

One Day There Was YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt