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Trevor


Megan wartet bereits auf mich vor ihrer Schule, als ich endlich dort ankomme.
„Entschuldige. Mein bester Kumpel ist manchmal nicht der Hellste und dem zu erklären, dass ich jetzt keine Zelt für ihn habe, sondern lieber mit dir deine Hausaufgaben mache, war gar nicht so einfach", entschuldige ich mich. Sie fängt jedoch nur an zu lachen, hakt sich bei mir ein und ich lasse mich wieder in die Richtung ziehen aus der ich gekommen bin.

Wir sind fast an der S-Bahnstation angekommen, da wird Megan von einem Mädchen, etwa in ihrem Alter, gerufen. Schlagartig dreht sie sich um, wobei sie mich fast umreißt. Die Kleine hat ganz schön Schwung drauf.

Sie reden kurz und lachen, solange wie wir auf die S-Bahn warten. Etwas unbeteiligt stehe ich daneben und höre nicht weiter hin, da ich auch viel zu sehr damit beschäftigt bin mit Leo zu schreiben. Bis folgender Satz fällt, gilt meine Aufmerksamkeit nur meinem heißen Freund, der neugierig fragt, ob wir uns schon überlegt haben, was er nachher kochen muss:
„Bis bald, Leo", sagt das Mädchen zu mir und verschwindet. Irritiert blinzle ich Megan nur an. Bitte?
„Fein, das werde ich ihm sagen, dann bist du jetzt mein Bruder", lacht Megan mich an. Okay, gut. Dann mag sie mich wohl doch. Gut.

Auf dem ganzen Küchentisch haben wir uns ausgebreitet. Jeder mit seinen Sachen, die nochmal wiederholt oder in irgendeiner Art und Weise bearbeitet werden müssen.

Ausnahmsweise muss ich Megan mal nicht Mathe erklären, sondern zur Abwechslung mal was für Physik. Als sie dabei bemerkt, dass sie dafür Mathe braucht, das was wir letztens erst besprochen haben, seufzt sie nur. Man kann ihr richtig ansehen, dass sie nicht geglaubt hat, jemals einen Nutzen aus Mathe ziehen zu können. Tja, wenn sie ihre Physikaufgaben machen will, dann braucht sie eben Mathe.

„Ach manno. Ich will nicht. Wie kannst du nur etwas machen, wo man so viel mit Mathe zu tun hat?", seufzt sie, versucht jedoch ihre Aufgaben im ersten Versuch allein zu lösen.
„Das ist doch ganz leicht. Das lässt sich logisch erklären. Besser als wenn ich ein blödes Gedicht interpretieren müsste", lache ich nur auf.

Wenn ich das Wort schon höre –Interpretation. Da kommt mir fast mein Frühstück wieder hoch. Furchtbar. Die reinste Katastrophe. Ich habe Deutsch gehasst. Cal ging es genauso. Mit Englisch haben wir überhaupt kein Problem gehabt, das ging immer noch. Da musste man nicht so umfangreich interpretieren und analysieren wie in Deutsch, da kam es meistens auf die Sprache an. Und dank Dad, der mit uns immer wieder nur Englisch gesprochen hat, war das auch nie ein Problem.

„Das macht doch Spaß. Besser als Mathe", argumentiert Megan. Ich kann nicht anders. Ich muss sie angewidert anschauen. Das macht Spaß? In welcher Welt lebt sie?

„Das Schlimmste überhaupt. Gab nicht nur eine Deutschklausur, in der ich nicht bestanden habe", erkläre ich, wobei ich meinen Stift weglege, da ich irgendwie das Gefühl habe, nicht so schnell wieder aus dem Gespräch herauszukommen. Mit großen Augen schaut sie mich nur an.
„Ich glaube eine 4+ war meine Bestleistung und auch nur weil ich irgendwo abgeschrieben habe", lache ich.

Achja. Nachdem ich begriffen habe, dass ich mir nicht mal Mühe geben muss, weil es keinen Unterschied macht, habe ich mich neben ein kluges Mädchen gesetzt und bei ihr abgeschrieben. Jedenfalls teilweise. Im Ausgleich hat sie sich in Mathe immer wieder meiner Antworten bedient. Das lag ihr nämlich nicht.

„Wie bist du damit durch's Abi gekommen? Das kann doch nur grausam gewesen sein", schüttelt Megan den Kopf.
„Hey. Das war gar nicht so schlecht. Ich finde einen Schnitt von 1,4 ganz gut. Man muss nur durch das System durchsehen und sich überlegen, wo man seine Prüfungen machen will, dann kommt man um Deutsch drum rum." Schelmisch schleicht sich ein Lächeln auf mein Gesicht.

One Day There Was YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt