Trevor
Zufrieden schaue ich auf meine Arbeit. Das habe ich gut gemacht. Sehr gut. Sofort probiere ich aus, ob es auch was bringt. Ohne Schlüssel versuche ich durch die geschlossene Wohnungstür zu kommen. Erfolglos. Sehr gut. Jetzt muss jeder artig vor der Tür warten. So wie sich das gehört.
Ob ich dafür wieder eine Belohnung bekomme? Die Sachen, die Leo sich dafür immer einfallen lässt, sind einfach nur verdammt gut. Da kann ich gar nicht anders. Ich würde sagen, er hat es geschafft, dass ich zum pawlowschen Hund mutiere, wenn es darum geht. Gekonnt antrainiert.
Was passiert eigentlich, wenn ich jetzt noch Essen mache? Springt er mir dann an den Hals und überschüttet mich mit Liebe? Mehr als er es ohnehin schon macht? Darauf lege ich jetzt an.
Wie kann man Pizza und Nudeln miteinander verbinden? Als Lasagne. Klingt bekloppt ich weiß, aber kurz überlegen. Tomatensoße geht mit Nudeln und Pizza. Nudeln sind logisch und es ist mit Käse überbacken. Also doch ideal. Etwas Gemüse dann noch mit rein und er kann ja nun wirklich nicht mehr meckern.
Unser neuer Knauf scheint bereits wunderbar zu funktionieren. Matty ist der Erste, der gegen die Tür rennt und rein will. Ich höre ihn vor der Tür fluchen und schimpfen.
„Eure Tür ist komisch. Letztens ging sie so auf", meckert er rum und reibt sich die gestoßene Stirn.
„Sie mag dich wohl nicht", lache ich nur. Er muss doch nicht wissen, dass es genau gewollt ist.„Wieso überhaupt unsere Tür?" Etwas verwirrt über diese Aussage bin ich schon. Das habe ich ihm nämlich auch noch nicht gesagt. Ich verschweige ihm in letzter Zeit einfach zu viel. Das sollte ich mal wieder ändern.
„Alter. Ich bin nicht doof. Erstens fragt Elisha ständig weshalb du so oft bei mir bist, wo ich mich wieder wundere. Du bist so oft bei mir? Das wüsste ich und zweitens könntest du auch mit einem Schild rumlaufen, so offensichtlich ist es", erklärt er, während er in dem Kühlschrank etwas zu essen sucht. Ich widme mich wieder der Lasagne damit sie rechtzeitig in den Ofen kommt. Was sollte auf dem Schild stehen? So auffällig ist es bestimmt nicht.„Was soll das? Kein Bier oder vernünftiger Alkohol? Kann doch nicht wahr sein", meckert er weiter und setzt sich anschließend an den kleinen Küchentisch. Ich lache nur kurz und öffne den Küchenschrank mit den Vorräten, die an Alkohol da sind.
„Schon viel besser", freut er sich und füllt sich ein Glas mit dem Havana und kippt noch Cola oben drauf.„Ach das habe ich ganz vergessen." Ernst schaut er mich an, nachdem er mir eine geklebt hat und sich wieder hinsetzt. Irritiert blinzle ich nur. Es tat nicht weh, dafür hätte er schon ausholen müssen, aber es reicht, um verwirrt zu sein. Wofür war die?
„Du hast mich gefälligst auf dem laufenden zu halten. Es geht nicht, dass du mir Sachen nicht erzählst. Also wirklich. Wann hast du dir so was angewöhnt?" Sein gespielter Vorwurf ist herrlich, vor allem weil er anfängt frech zu grinsen. Er hat ja Recht.
„Musste ich mir von Kelsey unter die Nase reiben lassen, dass sie vor mir das gewusst hätte. Wann wolltest du mir sagen, das du ihn liebst? Jetzt mal ehrlich, du bist ein echter Arsch", beschwert er sich weiter.Da kommt jetzt der Alkohol durch, dann wird er immer so, daher mache ich mir nicht so viele Gedanken darüber. Ich schaue kurz auf die Uhr, damit die Lasagne nicht anbrennt. Obwohl. Die braucht noch eine ganze Weile.
„Ist er", lacht Leo nur, als er in der Küche auftaucht und Matty's Vorwurf, ich sei ein Arsch, wohl mitgehört hat.
„Stimmt, bin ich." grinse ich nur zu Leo. Meine Aufmerksamkeit hat sich augenblicklich nur auf ihn konzentriert. Er küsst mich mit einem kurzen und doch intensiven Kuss, der nach mehr verlangt.
„Und trotzdem ist er doch ein Süßer", strahlt er mich an, lehnt sich neben mich an die Arbeitsplatte und legt mir den Arm um den Hals.
„Das würde ich jetzt nicht unterschreiben. Guck dir doch dieses komische Gesicht an."
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One Day There Was You
General FictionTrevor ist mit seinem Leben nicht zufrieden. Es ist langweilig. Er hat keine Freundin. Und es macht auch nicht den Anschein, als würde er in naher Zukunft eine haben. Dafür hat er schon zu lange nichts mehr gefühlt, was Liebe nah kommen könnte. Eige...