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Trevor


Ich freue mich schon richtig wieder zum Eishockey zu gehen. Das letzte Mal ist schon wieder eine Weile her. Cal ist auch schon ganz begeistert und plappert munter vor sich hin. Obwohl er ja eigentlich der Schweigsame ist. Heute redet er wie ein Wasserfall.

Irgendwie werde ich jedoch skeptisch, als wir auf dem Parkplatz ankommen und die Jungs mit schlechter Laune vor der Halle stehen und rauchen. Cal scheint das noch nicht mitbekommen zu haben.
„Du glaubst nicht wie er nerven kann. Ich mache mir schon Sorgen um das arme Kind", erzählt mir Cal immer weiter.

An Freddy erinnere ich mich noch gut. Er ist ein paar Jahre älter als wir und war mit uns auf der Schule. Jetzt ist er mit Cal in der Band und wird demnächst Vater. Ungeplant.

„Ich glaube, das immer noch nicht. Er weiß doch noch nicht mal, wie man sich um eine Topfpflanze kümmert", lache ich auf. Der Kerl und Vater. Das passt absolut nicht. Er ist doch selbst nicht richtig erwachsen geworden, wie soll er sich da um ein Kind kümmern.
„Ich sag es doch. Aber Brooke hat ihn ganz gut im Griff. Ich bin mal gespannt wie er erst drauf ist, wenn es dann so weit ist", lacht Cal auf. Ich vermute mal stark, dass Brooke die passende Freundin dazu sein muss. Wäre doch schlimm, wenn sie genauso wäre.

„Ach sieh an. Unsere Schwuchtel." Mit recht feindseligem Ton pöbelt mir Taylor entgegen. Ich frag einfach nicht, was er für ein Problem hat. Trotzig wie ein kleines Kind überhöre ich es einfach. Etwas verwundert schaut Cal zwischen ihm und mir hin und her. Vielleicht wundert er sich auch, dass nichts von mir kommt. Ich gehe einfach an den Jungs vorbei. Ich kann mich ja beim Spiel revanchieren.

„Hey Trevor. Er redet mit dir", mischt sich Jackson mit ein.
„Sollte ich darauf etwa antworte?", frage ich ruhig zurück und drehe mich zu der Gruppe um.

Innerlich kocht die Wut gerade extrem hoch. Ich kenne die Jungs seit Jahre und wir sind gute Freunde, doch damit habe ich irgendwie nicht gerechnet und auch Cal sieht erschrocken aus. Es fühlt sich fast an wie ein Dolchstoß mitten in den Rücken. Aber ich reiße mich zusammen, so wie Leo es mir geraten hat. Ich möchte mich auch gar nicht auf dieses Niveau herablassen.

Taylor drückt sich lässig von der Wand weg, gegen welche er sich gelehnt hatte und tritt einen Schritt auf mich zu. Unweigerlich wird der Griff um meine Sporttasche etwas fester, aber ich lasse mir nichts anmerken.

„Eigentlich solltest du gar nicht hier sein. Mit so was wie dir wollen wir nichts zu tun haben." Er steht mir bedrohlich nah und funkelt mich böse an. Während ich noch auflache, geht Cal ihn böse an.
„So was wie ihm? Hat man dir ins Gehirn geschissen?!", greift Cal ihn an und versucht mich zu verteidigen, was ich sehr an ihm schätze. Wenn ich ihn nicht zurückhalte, dann springt er Taylor an. Obwohl ich derjenige von uns bin, der sich eigentlich prügelt.

Besänftigend lege ich Cal die Hand auf die Schulter und ziehe ihn leicht weg. Mit Taylor komme ich alleine klar.
„Hast du etwa Angst? Glaubst du ich könnte dich falsch angucken und schon ist es um dich geschehen? Keine Sorge. Jemand mit einem so hässlichem Charakter möchte auch so was wie ich nicht." Mit einem abfälligen Ton antworte ich ihm eiskalt.

In mir drin tobt es, aber nach Außen kann ich den Schein wahren. Für ein paar Minuten, wenn ich mich dann nicht abreagiere, kann ich dann auch nicht mehr für irgendetwas garantieren.

Total perplex werde ich nur angeblinzelt.
„Dann geht die Schwuchtel sich jetzt umziehen, wenn es den Herren denn genehm ist." Ich spucke die Worte fast vor deren Füße und drehe mich zum Gehen um, doch jemand hält mich am Arm fest.

One Day There Was YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt