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Trevor


Irgendwie mache ich mich so richtig auf eine Standpauke gefasst. Ich kann mir schon vorstellen, dass Mom meine Lüge durchschaut hat, die ich ihr aufgetischt habe, weswegen ich die letzten Tage nicht zu Hause war. Das ging irgendwie in die Richtung eine Woche Sommercamp für Stundeten. Mitten im Semester. Von Samstag bis Mittwoch. Wie dämlich bin ich eigentlich? Das frage ich mich öfter. Was habe ich genommen, um auf so eine bescheuerte Ausrede zu kommen? Ernsthaft. Irgendetwas ist da doch schief gelaufen. Doch ich kann es nicht genauer definieren. Mein Knall ist dafür zu gigantisch.

Unschlüssig stehe ich im Flur, während ich die Schuhe ausziehe. Dabei lausche ich, ob ich schon Mom's schlechte Laune hören kann. Es herrscht Stille. Das ist jetzt irgendwie nicht besser. Kann ja auch die Ruhe vor dem Sturm sein. Leise gehe ich weiter in die Küche, um mir etwas zu trinken zu holen.

„Da bist du ja wieder." Vor Schreck lasse ich fast das Glas fallen. Ich erleide fast einen Herzanfall. Mom hat sich regelrecht angeschlichen, als sie aus dem Wohnzimmer in die Küche kommt. Ich stottere etwas unbeholfen vor mich hin.
„Ähm... Ja... sieht so aus." Darauf lächelt sie mich nur an. Ich weiß nicht ob ich mich entspannen kann oder doch lieber skeptisch bleiben sollte.
„Jetzt steht aber nichts mehr für die Woche an, oder?" Neugierig blinzelt sie und lehnt sich an die Küchenzeile neben mich.
„Nicht das ich wüsste." Nachdenklich kratze ich mir dabei am Kopf. Eigentlich wollte ich nur wieder zu Leo.

Mom ist seltsam drauf. Sehr seltsam. Sie stellt wirklich nicht eine Frage. Dabei ist das ihre Lieblingsaufgabe. Gestern Abend war Ruhe und heute früh kommt auch nichts. Sie heckt doch wieder etwas aus. Irgendetwas bahnt sich an. Das habe ich im Gefühl.

-Ich habe mich entschieden heute Überstunden abzubummeln. Magst du nicht vorbeikommen?-

Leo's Nachricht holt mich zurück in die Realität und zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht. Er kann echt froh sein, dass ich freitags nur zwei Vorlesungen habe und schon früh bei ihm sein kann, was wiederum gut ist, da ich dann am Abend nach Hause kann, ohne dass ich das Bedürfnis habe, ihn vermissen zu müssen. Ja gut, das werde ich trotzdem haben, aber ich werde das Wochenende dafür besser überleben, wenn ich nicht zu ihm kann. Ich gebe es ja zu. Ich vermisse ihn, sobald ich wieder zu Hause angekommen bin, auch wenn ich vorher bei ihm war. Was auch immer er macht, ich kann nicht mehr ohne ihn. Nicht mehr.

„Wo kommt diese gute Laune am Morgen her?", fragt Dad neugierig, als ich meinen letzten Schluck Kaffee trinke und die Tasse ordentlich in die Spüle stelle.
„Es ist Freitag. Reicht das nicht als Grund?", lächle ich ihn an, woraufhin er belustigt den Kopf wackeln lässt und mir somit zustimmt. Dass ich mich so freue, weil ich wieder viel Zeit mit Leo verbringen kann, ist was anderes.

In der Uni vergeht die Zeit so schnell, dass ich noch nicht realisiert habe, dass ich jetzt schon zu Leo kann. Munter hüpfe ich die Treppe bei ihm hoch und pfeife sogar leise. Ich weiß. Ich habe einen Knall.

-Bin kurz Donuts holen. Bin gleich wieder da.-

Eine Nachricht von Leo leuchtet auf, als ich gerade dabei bin die Wohnungstür aufzuschließen. Donuts? Wie komme ich denn dazu? Ich hätte jetzt gedacht, er holt sich eine Pizza. Nicht das ich etwas gegen Donuts hätte, die fresse ich wirklich gern, es ist einfach nur ein seltener Moment.

Sofort schrillt eine Alarmleuchte in meinen Kopf los, als er zu Tür reinkommt. Was hat er angestellt? Ach, ich habe einfach nur einen Knall. Das habe ich doch schon vor ein paar Minuten fest gestellt.

One Day There Was YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt